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Die 60 und das große Glück


Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt Frankfurt am Main.

Auftakt stand am Wochenende ganz groß auf der Agenda, denn die 60. Bundes-ligasaison sollte durchstarten. Alles begann Freitagabend natürlich mit dem FC Bayern München, diesmal am Main bei Eintracht Frankfurt. Wer sich erinnert, der FCB sollte nicht mehr ständig das Auftaktspiel bekommen, wie es noch vor Jahren in den Mainstreammedien verbreitet wurde aber dies war auch nur eine Fake News. Live konnte man den Auftaktkick zwischen sehr viel Werbung in Sachen Bayern und anderer mehr oder weniger unnützer Sachen auf sat1 erleben. Die Sängerin von Glasperlenspiel, Carolin Niemczyk, präsentierte die Nationalhymne und wurde so massiv ausgepfiffen, dass man sie teilweise fast gar nicht mehr hören konnte. Kommentar danach von sat1, es hätte auch einige Pfiffe gegeben. Man versteht, warum immer mehr Menschen Sender aus diesem Bereich ablehnen. Man versucht dort immer wieder Bilder zu schaffen, welche mit der Realität rein gar nichts zu tun haben. Zum Spiel, wo es mit Gedenken an die Eintracht-Legende Hans Weilbächer begann. Nicht nur die Spielansetzung war ein Zeichen dafür, dass DFB und DFL einfach weitermachen wollen, wie es schon lange für Probleme sorgt. So fand man an der Pfeife den umstrittenen Deniz Aytekin, der dann auch direkt einen Freistoß, den nicht jeder Schiedsrichter gegeben hätte, natürlich für die Münchener gab, der zum frühen 0:1 führte, womit die SGE gleich aus dem Konzept war und schon in der zehnten Minute das 0:2 kassierte. Langweiliger Stillstand somit auch in der Bundesliga. Der BALLacker freute sich damit ganz früh über das große Glück, die übliche Art der Berichterstattung pünktlich zur 60. Saison angepasst zu haben und sich noch etwas mehr auf die Kritik zu konzentrieren, denn sportlich soll es wohl dünn bleiben. Die Kritik könnte im Laufe der Saison natürlich leiser werden, womit nach diesem Start aber wohl kaum zu rechnen ist. Kurz vor der Halbzeit stand es bereits 0:4 mit immer wieder kleinerem Support von Aytekin. 0:5 war an Ende der Pausenstand, sat1 feierte selbstverständlich den FCB, ohne zu erwähnen, dass sich die Eintracht allgemein und erstaunlich früh von diesem Kick verabschiedet hatte. Dies wird auch seine Gründe gehabt haben aber da kann man nur spekulieren. Die zweite Hälfte hätte man sich somit schenken können, dies hätte schließlich auch Energie gespart, wo es doch in diesen Tagen angeblich nichts Wichtigeres gibt. Am Ende stand ein 1:6 und keine Werbung für die Bundesliga, ein ganz trauriger Auftakt, was aber keine Überraschung war. Bei sat1 sollte man demnächst eher von einer Dauerwerbesendung mit kleinen Spuren von vermeintlichem Fußball sprechen, dies würde einen solchen Abend dort besser beschreiben. Ganz am Ende wieder noch ein Blick auf Mario Götze und er blieb abermals kaum sichtbar.

Ein erstes Zeichen des Staates

Am Samstagnachmittag meinte die Staatsmacht ein Zeichen zum Saisonauftakt setzen zu müssen und kesselte in der Autoskan-dalstadt den Anhang von Werder Bremen ein. So kann man die Rückkehr in die Bundesliga für wahre Fans natürlich verbauen. Selbstverständlich war die Rede von Wettbewerbsbeeinflussung und ein nicht unerheblicher Teil der betroffenen Fans boykot-tierten das Spiel gegen den VfL Wolfsburg, welches 2:2 endet, daraufhin, was äußerst verständlich war. Auch für den VfL Bochum sah der Saisonstart nicht gut aus, stand am Ende, nachdem Besuch vom FSV Mainz 05, doch ein 1:2. Noch schlimmer sah es für den FC Augsburg aus, wo zum Heimauftakt der SC Freiburg vorbeischaute und den Fuggerstädtern ein 0:4-Debakel bescherte. Wie man es auf dem eigenen Acker mit dem Ball richtig macht, zeigte Borussia Mönchengladbach, die gegen 1899 Hoffenheim 3:1 spielten, allerdings die meiste Zeit gegen zehn Hoffenheimer, was schon den Ausschlag gab. Das Highlight am Samstagnachmittag war natürlich das Hauptstadtderbys zwischen dem 1. FC Union Berlin und Hertha BSC Berlin und mit einem souveränen 3:1 bleibt die Frage nach der Stadtmeisterschaft weiterhin eine klare Sache. Das Topspiel am Abend sah auf dem Papier sogar nach einem solchen aus. Borussia Dortmund gegen Bayer 04 Leverkusen hat natürlich einen guten Klang, blieb aber mit 1:0 weit hinter den Erwartungen zurück. Auch dieser Kick kam nicht ohne Platzverweis aus, was aber diesmal keinen Einfluss aufs Spiel hatte. Es zeigte sich aber wieder, warum der Videobeweis selbstverständlich auch in dieser Saison ein ab-lehnungswürdiges Problem bleibt, was ebenso für die App der Sportschau gilt, wo sich die bekannten Unzulänglichkeiten wohl auch fortsetzen. Schiedsrichter war der umstrittene Felix Brych und er bot, was man von ihm erwartete, allerdings ist dies kein Kompliment. Fehlten noch zwei Spiele damit die Auftakttabelle vollständig wurde. Der VfB Stuttgart trennte sich 1:1 von RB Leipzig. Ganz zum Schluss gab es dann noch ein Comeback eines Westkrachers, denn der 1. FC Köln empfing den Aufsteiger Schalke 04 und man trennte sich 3:1. Diese Entscheidung wurde leider zum Großteil abermals nicht auf dem Feld, sondern wieder auf der anderen Rheinseite im Keller gefällt. Im Ganzen war es kein wirklich glanzvoller Auftakt dieser besonderen Spielzeit.


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