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Wir werden alle sterben 27 – So viele unschuldige Opfer


Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt einen riesigen Baum in der Dhünn in Leverkusen-Schlebusch, den die Flut weggerissen hatte.

Hier spielt auch immer wieder die Lebensuhr eine Rolle, wo zum Glück niemand weiß, wie lange sie bei einem selbst noch läuft. Ganz allgemein wird das Leben immer schneller und man muss ständig auf der Hut sein, nicht zum Getriebenen zu werden. Was ist alleine in den letzten zwölf Monaten schon wieder alles geschehen. Neue, negative Höhepunkte beim großen Wahnsinn mit Corona. Der Krieg in der  Ukraine und was man auch in Deutschland versucht daraus zu machen. Hier in Leverkusen kam noch eine verheerende Explosion hinzu, wo man die wahren Folgen wohl nie erfahren wird. Heute stand ich eine kleine Weile auf einer Brücke über die Dhünn, von wo aus ich vor gut einem Jahr das hier gezeigte Foto gemacht habe. Vor einem Jahr war ich ganz in der Nähe einkaufen, eigentlich nichts, wo ich drüber schreiben könnte aber es sollte ein einschneidender Einkauf werden. Hatte es den Vortag komplett geregnet, was schon einmal vorkommt, war es ein angenehmer Sommertag. Ich hatte nur in den Nachrichten mitbekommen, dass es teilweise Probleme mit Überschwemmungen gegeben hatte. Hier an der Traumruine war rein gar nichts. Ich hatte weiter noch gehört, dass hier ein Krankenhaus evakuiert worden war und ging irgendwie davon aus, dass es sich um die Klinik im Leverkusener Stadtteil Opladen gehandelt hätte, der doch eine Ecke entfernt ist. Was mich irritierte war, dass keine Busse fuhren. Da hatte ich noch keinen Plan, was wirklich los war. Ich lief also den Hang herab ins Dorf und sah einige verdreckte Straßen und Gehwege, was mich aber noch nicht irritierte. Der Einkauf wurde etwas größer und verlief ansonsten völlig normal. Da es offensichtlich ein Problem mit den Bussen gab, wollte ich mir daher ein Taxi rufen und stellte fest, dass meine Smartphones nicht mehr funktionierten. Zum Glück traf ich eine Bekannte, die mich kurz zurückfuhr und mir erzählte, dass die Physio-Praxis von einem Schulfreund von mir, wo sie arbeitet, in der Nacht völlig abgesoffen wäre. Diese liegt nur einige Meter von dem Punkt entfernt, wo ich einkaufen war. Erst in den folgenden Stunden bekam ich nach und nach mit, was für ein schwarzer Tag es in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz war. Am Ende bezahlten fast 200 Menschen dies mit dem Leben und eine Vielzahl könnte wohl noch leben, wenn dieser Staat nur einen Bruchteil von dem leisten würde, was er vorgibt zu sein. In Leverkusen gab es, wenn auch dies schlimm genug ist, nur Sachschäden, welche man zum Teil noch immer erkennt. Wenn ich dann die Politiker sehe, die nach einem Jahr wieder aufschlagen, ein Jahr, wo sich vor allem ihr Versagen manifestierte, kann ich jedes Opfer verstehen, was diese Veranstaltungen boykottierte und es waren nicht wenige Menschen. Die Details dieses Versagen gibt es Anfang der Woche separat bei FAIRschreiben.de, da es hier zu weit führen würde. Ein echtes Armutszeugnis, was die vermeintliche Politelite da einmal mehr ablieferte. Es ist aber auch wieder eine Mahnung, sich eben nicht darauf zu verlassen, da man ansonsten, im besten Fall, verlassen ist. Es ist selbstverständlich ebenso ein Grund, wirklich jeden Tag zu genießen, denn, wie gesagt, niemand weiß, wie viele man noch hat.


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