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Auf zum kalten Endspurt


Dieses Bild von Thorsten Hülsberg zeigt das BALLacker-dÜsign: FIGHT for soccer.

Wer Spannung sucht, einen heißen Endspurt erleben möchte, ist in der Bundesliga leider auch in dieser Coronasaison, die es bleibt, wieder einmal weitestgehend falsch aufgehoben. Ebenfalls einer der Gründe, warum man vielmehr für diesen eigentlich tollen Sport kämpfen sollte. Nachdem Skandalhalbfinale im DFB-Pokal bot auch das vergangene Fußballwochenende wieder ordentlich Potenzial in dieser Richtung. Immerhin war die Spielansetzung noch einmal ganz annehmbar, wovon man im laufenden Wettbewerb auch eher selten sprechen konnte. So ging es Freitagabend mit dem VfL Wolfsburg gegen den FSV Mainz 05 los. Keine zehn Minuten auf der Uhr und schon gab es das 800. Gegentor für die Mainzer in der Bundesliga. Nachdem 1:0 ging es recht ausgeglichen weiter, allerdings gab es gute zehn Minuten später gleich wieder Diskussionen, Schiedsrichter war übrigens Harm Osmers. Erst gab es einen eher fragwürdigen Elfer für die Wölfe, dann den Video-beweis und somit auch noch einen ebenfalls diskussionswürdigen Platzverweis gegen Mainz. Am Ende stand dann das 2:0. Wolfsburg und das vermeintliche Glück beim Klassenerhalt füllt langsam auch schon Bücher. Nun kippte das Spiel und weitere gute zehn Minuten später folgte das 3:0 und schon kurz danach das 4:0. Es war aber noch nicht vorbei und so folgte in der Nachspielzeit der ersten Hälfte der 5:0-Pausenstand. Im zweiten Durchgang hätte es noch schlimmer kommen können aber es gab nichts Zählbares mehr und dann flachte es zum Ende hin auch noch deutlich ab. Dieser 5:0-Sieg war natürlich der große Befreiungsschlag für die Wölfe, daher war das Geschmäckle besonders groß. Der Samstag-nachmittag war endlich wieder mit fünf Spielen gefüllt. Da sollte sich dann auch das Skandalspiel vom letzten Mittwoch, 65 Stunden später, wiederholen und so hieß es erneut RB Leipzig gegen den 1. FC Union Berlin. Torlose und extrem langweilige 45 Minuten, machten es nicht besser. Unmittelbar nachdem Wiederanpfiff das 1:0 und nach einer Stunde wiederholte sich die Pokalgeschichte und Union bekam keinen Elfer und konnte so nicht ausgleichen. Am Ende schlug der Fußballgott aber doch noch zu und so gab es einen Doppelschlag der Eisernen und es stand plötzlich 1:2. So blieb es auch nach der extrem langen Nachspielzeit und es wurde mit diesem Auswärtssieg noch einmal unterstrichen, wie lächerlich es ist, dass der Dosenclub im Pokalfinale steht. Der 1. FC Köln trat gegen Arminia Bielefeld, die sich gerade erst von Trainer Frank Kramer getrennt hatten, an. Bielefeld musste zwingend siegen, dann die dritte Minute und schon stand es 1:0, was, wie man später noch sehen wird, ein halber erster Treffer am Samstag war. Eigentore sollten an diesem Samstag eine Rolle spielen, am Rhein schafften die Kölner dies zum 1:1 und brachten die Arminia zum Aufatmen. Kurz vor der Halbzeit stellten die Domstädter allerdings den alten Abstand mit dem 2:1-Pausenstand wieder her. Bis zur Schlussphase fragte man sich, was dieses Spiel noch bieten würde, dann erst machten die Kölner mit dem 3:1-Endstand alles klar, womit Bielefeld in der nächste Woche ein Endspiel hat.

Der endgültige Abschied

Einen heißen Tanz, noch nicht in den Mai, konnte man im Frankfurter Stadtwald erwarten, wo Eintracht Frankfurt auf 1899 Hoffenheim traf. Hier schossen die Frankfurter das erste Tor, allerdings war dies ein Eigentor zum 0:1. Nach einer guten halben Stunden der nächste Treffer der Eintracht und diesmal bewies Evan Ndicka, dass er auch das richtige Gehäuse treffen kann und so stand es 1:1, was später ebenso der Pausenstand war. Am Ende war in der ersten Hälfte doch nur die Frankfurter Pyro wirklich heiß. In der ARD-Sportschau-App zeigte Martina Knief wieder, dass sie nach eigener Aussage vieles, was den Fußball ausmacht, nicht versteht. Genau damit fällt sie regelmäßig auf, vielleicht sollte sie sich einfach einen anderen Sport suchen, denn Fußball ist offensichtlich nichts für sie. Eine Stunde war am Main gerade vorbei, da hatten die Adler das Spiel mit dem 2:1 gedreht. Die Freude hielt aber nicht lange an, denn Hoffenheim konnte noch ausgleichen. Zum Schluss blieb es beim 2:2, was beide Teams nicht wirklich weiterbrachte und leider auch kein heißer Tanz wurde. Bayer 04 Leverkusen hatte an diesem Samstagnachmittag die Chance sich bei der Spielvereinigung Greuther Fürth ein wenig den Frust der letzten Wochen von der Seele zu ballern. Bevor es losging, gab es aber erst einmal eine beeindruckende Pyro-Show aus dem Gästeblock und danach tatsächlich das frühe 1:0. Es dauerte aber nicht lange und es stand 1:1, allerdings erst nachdem der Kölner Keller es so wollte. Kurze Zeit später war das Spiel mit dem 1:2 gedreht und dies nach einem massiven Bock vom Kleeblatt. Mehr passierte im ersten Durchgang nicht und so sah es doch nach Abstieg für die Spielvereinigung aus. Nach fast einer Stunde war mit dem 1:3 dann alles geklärt. Danach wartete Leverkusen dann entspannt auf Konter und genauso folgte noch der 1:4-Endstand, womit der Fürther Abschied aus der Bundesliga, nach nur einer Saison, endgültig besiegelt war und sich der SVB den dritten Tabellenplatz zurückholte. Der SC Freiburg, der ebenfalls nicht ganz ohne externe Hilfe am Dienstag zum Pokalfinalist wurde, empfing Borussia Mönchengladbach. Gut eine halbe Minute und schon nervte der Videobeweis und in der Folge gab es einen Elfer zum 0:1. Zeitgleich mit dem 1:0 in Köln war dies der erster Treffer am Samstagnachmittag. Etwas später zeigten die Fohlen, dass sie es auch aus dem Spiel heraus konnten und so stand es schon 0:2. Mit diesem Verlauf in den erste 45 Minuten war so nicht wirklich zu rechnen und man war gespannt, was die zweite Hälfte bringen würde. Es brachte die Kopie der ersten Hälfte nur umgekehrt. Dies bedeutete, ein früher Elfmeter, nach ewigem Videostudium, allerdings eben für Freiburg, zum 1:2 und nach gut einer Stunde aus dem Spiel heraus das 2:2.  Wie in Leipzig, erkannte man auch im Breisgau klare Parallelen zum Pokal, denn für den Elfer galt der Dank dem Verschenkendem, in diesem Fall Schiedsrichter Benjamin Brand. Diesmal ging es aber noch weiter und so drehte der SCF mit dem 3:2 das Spiel noch. Am Ende schaffte die Borussia aber mit dem 3:3-Endstand noch den Ausgleich.

Das Jahrzehnt der Langeweile

Am Samstagabend stand dann das Topspiel des 31. Spieltags an, blickte man auf die Hinrunde zurück, war es eines der zahl-reichen Skandalspiele dieser Saison. So ist man nicht überrascht, dass der FC Bayern München dabei auf dem Zettel stand und der Gegner hieß natürlich Borussia Dortmund. Die Kommentatoren der Sportschau-App machten erst einmal ein paar vermeint-lich lustige Sprüche, da das Spiel den Raum dafür bot, da es zum Auftakt nicht viel hergab. Nach einer Viertelstunde eine Ecke und das 1:0. Nach 30 Minuten ein Geschenk vom BVB zum 2:0, allerdings hatte der Kölner Keller etwas dagegen und somit blieb es beim 1:0. Kurz danach gleich der nächste BVB-Bock und diesmal zählte das 2:0. Das Dortmunder Anliegen an diesem Abend war offensichtlich, die Bayern zum Meister zu machen. Man kennt es und braucht es einfach nicht. Dann war endlich Pause und danach wollten die Bayern wohl alles sicher machen und so holzten sie gleich wieder im gewohnten Stil los, was den Borussen direkt einen Elfer und das 2:1 brachte. Es war jetzt ein völlig anderes Spiel, leider auch wieder mit den bekannten Problemen, dies bedeutete, der nächste Elfer für den BVB wurde nach dem Videobeweis nicht gegeben. Allgemein reihte sich Schiri Daniel Siebert mit seiner Leistung zunehmend bei den Kollegen ein, die ihren Anteil auch am Verlauf dieser Saison hatten. Danach gab es zwei Proteste des FCB, was aber eher zum Schmunzeln war und keine Folgen hatte. Kurz danach beruhigte sich alles aber wieder und ging in den Modus der ersten Hälfte zurück, was kein Kompliment fürs Spiel war. Dazu passte in der 83. Minute ein Murmeltor zum 3:1-Endstand. Wie schon zum Saisonstart prognostiziert, war damit die Meisterschaft, wie die letzten neun Jahre, entschieden. Aus den bekannten Gründen, wie in all den Jahren zuvor, gibt es vom BALLacker natürlich keine Gratulation. Nimmt man die angeblichen Schiedsrichterfehler einmal raus, wäre die Liga wohl eine ganz andere aber nun macht sich in den Mainstreammedien wieder eine gewisse Demenz breit, denn nur so ist zu erklären, dass dort von einer souveränen, gerecht-fertigten Meisterschaft gesprochen wird. Der letzte Sonntag im April stand im Zeichen des Abstiegskampfes und es begann mit dem Spiel zwischen dem VfL Bochum und dem FC Augsburg. Bochum fing gut an bis sie nach einer Viertelstunde auf die Idee kamen die Gäste zum 0:1 einzuladen, die dies dankend annahmen. Kurz vor der Halbzeit dann noch ein Elfmeter zum 0:2. Eine Entscheidung von Schiedsrichter Bastian Dankert, die gerade im Vergleich dazu, was sich am Wochenende sonst so tat, zu den bekannten Fragen führte. Die Augsburger feierten dies erst einmal mit feiner Pyro, bevor es in die Pause ging. Danach sollte es ein richtiger Grottenkick werden. Auf diesem Niveau blieben auch die Schiedsrichterleistung und die Kommentare von Stephan Kaußen in der Sportschau-App. Dann war es endlich, ohne weitere Tore, vorbei. Bochum verpasste die eigene Rettung und der FCA nahm wichtige Punkte mit. Ganz am Ende des Spieltags stand dann noch ein Endspiel an, ein wahres Fest der Abstiegs-gespenster und zwar zwischen Hertha BSC Berlin und dem VfB Stuttgart. Mit Felix Brych ging es gleich in Sachen Schiri weiter, kassierte er doch das 1:0, was der Kölner Keller korrigierte, denn es war nur Phantomabseits. Nach diesem heißen Auftakt samt Pyro auch dort, plätscherte es, mit Vorteilen für die Hertha, in die Pause. Exakt so plätscherte es auch die zweite Hälfte bis in die Nachspielzeit und dann machte Hertha mit dem 2:0-Endstand alles klar. Ein wichtiger Heimsieg, der natürlich die Probleme der Schwaben massiv werden ließ. Wie gesagt, ein Highlight war dieser Spieltag eher auch wieder nicht.


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