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Ein Viertelfinale im Zeichen des Kriegs


Dieses Bild von Thorsten Hülsberg zeigt das BALLacker-dÜsign YNWA auf einer ukrainischen Fahne.

Nun ist in der Ukraine seit einer Woche Krieg und die Auswirkungen sind immer weiter zu spüren, so auch im Sport. Russische Sportler, nicht nur im Fußball, sind weitestgehend von internationalen Wettbewerben verbannt worden, was natürlich vor allem die ganz normalen Russen trifft. So will man offensichtlich die russische Bevölkerung aufbringen, damit sie am Ende Wladimir Putin stürzen und so die imperialistischen, westlichen Interessen in Europa durchgesetzt werden können. Mit Frieden für die Ukraine hat dies leider erst einmal wenig zu tun, mehr noch gefährdet es mindestens den ganzen Kontinent. In diesem Zusammenhang muss auch erwähnt werden, dass es seit den Antikriegsdemos der letzten Tage, vor allem in Berlin und Köln, keinerlei Rechtfertigung mehr für irgendwelche Kapazitätsbegrenzungen in Stadien gibt und diese damit auch in diesem Wettbewerb nur noch reine Schikane darstellten. Mit dieser Pokalrunde konnte man versuchen, sich etwas von dem Wahnsinn der letzten Tage abzulenken. Ob sich die Spiele dafür wirklich eigneten, erfährt man nun. Ganz im Rahmen des üblichen Ausverkaufs war die Terminansetzung auch diesmal etwas merkwürdig. So gab es am Dienstag nur ein spätes Spiel, wozu der 1. FC Union Berlin und der FC St. Pauli antraten. Dies alles gab es dann live im ARD-Fernsehen. Vorab sei noch darauf hingewiesen, dass alle Spiele natürlich weiterhin mit Zeichen  gegen den Krieg in der Ukraine beginnen, so auch in dieser Pokalrunde. Das Spiel in Köpenick begann mit massivem Dauerdruck der Eisernen und Pauli hatte dem nichts entgegenzusetzen. Nach gut 20 Minuten dann ein Freistoß für die Kiezkicker aus guter Position und das völlig überraschende und auch nicht wirklich verdiente 0:1. Auch wenn die Hamburger nun etwas besser ins Spiel kamen, war es, quasi mit dem Pausenpfiff, das 1:1, was den Schlusspunkt des ersten Durchgangs setzte und dies mit einem schönen Abstauber. Im zweiten Durchgang war die Luft ziemlich raus, bis gut 15 Minuten vorm regulären Ende Union mit dem 2:1-Endstand das Spiel gedreht hatte. Am Ende setzte sich so der Bundesligist verdient durch und ein zweiter Hamburger Verein war, im Gegensatz zur Hauptstadt, noch im Wettbewerb.

Drama im Norden

Am Mittwoch standen dann gleich drei Begegnungen an und die einzige, welche nicht im Free-TV zu sehen war, gab es am frühen Mittwochabend ganz im Norden des Landes, wo der Hamburger SV auf den Karlsruher SC traf. Nach knappen 15 Minuten gab es erste Diskussionen und man war nicht überrascht, dass dabei Felix Zwayer und ein folgenloses Handspiel im Fokus standen. Allgemein gab der HSV bis dahin eher den Ton an, was sich dann aber etwas veränderte, bevor es ausgeglichen dahinplätscherte. Deshalb war man auch etwas überrascht, dass nach einem direkten Freistoß plötzlich der spätere 0:1-Pausenstand auf dem Zettel stand. In Hamburg sollte es nachdem Wiederanpfiff dann richtig zur Sache gehen und es plätscherte gar nichts mehr dahin. Ein frühes 0:2 wurde so vom HSV umgehend mit dem 1:2 gekontert. Damit war der alte Abstand wiederhergestellt und man war gespannt, was nun kommen sollte. Etwas später gab Pfeifenmann Zwayer einen Elfer für den HSV, der später unendlich lange geprüft wurde und dann vom Schiri durchgewunken wurde. Seine Entscheidungen bieten auch nach seiner Auszeit weiterhin Gründe für Diskussionen, was seine Pause natürlich in Frage stellt. Gepaart wurde all dies noch mit einem Platzverweis gegen den KSC, was schon ein wenig für Geschmäckle sorgte. Allerdings blieb es erst einmal beim 1:2. Erst zum Beginn der ewigen Nachspielzeit dann das 2:2, was am Ende die Verlängerung bedeutete. Die ersten 15 Minuten blieben torlos, was vor allem eine Leistung der Jungs aus der Fächerstadt war, die nun schon länger in Unterzahl agierten. Es lag nun natürlich in der Natur der Sache, dass die Spannung stieg und dies sollte im Elfmeterschießen noch maximiert werden. Längst gab es, aus den beschriebenen Gründen, mit dem KSC nur noch ein Team, welches die nächste Runde verdient hatte. So sah es für die Karlsruher auch in der Lotterie zum Beginn ganz gut aus, am Ende stand aber ein 5:4, womit doch der HSV durch war und dies eben eher glücklich.

Fußball, Krieg und Staatsmedien

Das zweite frühe Spiel am Mittwoch fand zwischen Hannover 96 und dem RB Leipzig statt. Dies bekam man live bei sport1 im Free-TV zu sehen. Nach einer guten Viertelstunde, wo das Spiel von den Brausekickern recht ruppig gestaltet wurde, wurde dies, wie man es sonst von der Rekordmannschaft aus dem Süden der Republik kennt, auch noch mit dem 0:1 belohnt. An der Pfeife war an der Leine übrigens Marco Fritz. Kurz danach wiederholte sich der Vorgang fast komplett und mit dem 0:2 ging es langsam in die zu erwartende Richtung. Wenn es in dieser Pokalrunde ein Drehbuch geben würde, könnte man es wohl langsam erkennen. Um noch einmal auf die angesprochene Taktik einzugehen, dies hat nichts mit abgezockt zu tun, es ist einfach nur unfair, da es eben auch immer auf den Schiri ankommt, wer es sich erlauben kann und wer nicht. Genau dies relativierte leider auch den Pausenstand, denn ein klarer Klassenunterschied rechtfertigte dieses 0:2 nicht, da er nicht vorhanden war. Nach der Pause machten die Antitraditionalisten gleich so weiter aber H96 antwortete nun auch darauf. Besser machte es das Spiel nicht und die letzte Spannung war zur Hälfte des zweiten Durchgangs mit dem 0:3 auch durch. Es sollte noch vor der Schlussphase der 0:4-Endstand folgen, da war aber allgemein schon alles erledigt und die große Langeweile herrschte vor. Etwas Ablenkung bot dann immerhin noch ein Flitzer kurz vorm Ende und dann war es endlich vorbei. Viele in Hannover hielten an diesem Abend Fritz für einen Witz und man ahnt voran es lag. Den Abschluss der Viertelfinale des DFB-Pokals gab es dann mit dem späten Mittwochsspiel wieder im ARD-TV und zwar mit der Begegnung zwischen dem VfL Bochum und dem SC Freiburg. Die erste Hälfte bot mehr Vorteile für Bochum aber leider keine Tore, dafür wieder Diskussionsstoff durch den Schiri, in diesem Fall Robert Schröder. Wo die Reise in Sachen Ablenkung hinführen sollte, wurde immer deutlicher. Kurz nach der Pause, wieder ein ewiger Einsatz des ablehnungswürdigen VAR und das 0:1 sollte gelten, was nicht wirklich passte. Danach ein weiterer schlimmer Eklat der ARD, wo Florian Naß in der Berichterstattung ganz nebenbei behauptete, dass man wissen würde, dass die wenigsten Russen den Ukrainekrieg befürworten würden. Belege für diese Behauptung lieferte er natürlich nicht. So konnte es mit der Ablenkung natürlich nichts geben, aufregen, macht aber auch keinen Sinn, kennt man doch die staatsmediale Agenda, fernab vom Qualitätsjournalismus, längst. Zurück zum Spiel, wo es zum Glück nicht lange bis zum Ausgleich dauerte. Mit diesem 1:1 ging es später auch in die Verlängerung, was auch wieder fragwürdig war, gab es doch mit dem Schlusspfiff noch ein Freiburger Handspiel, was sonst schon durchaus zum Elfer geführt hatte, in Bochum nicht. Somit 30 Minuten mehr, wovon die ersten 15 wieder torlos blieben. Fast mit dem Schlusspfiff dann der 1:2-Endstand, was einfach nicht zum Spiel passte aber in den Trend dieser Runde. Dann war das Viertelfinale auch schon vorbei. Nimmt man alles zusammen, war es kein Knaller und brachte in Sachen Ablenkung eher gar nichts.


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