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Ein völlig komischer Karnevalsspieltag


Dieses BALLacker-dÜsign von Thorsten Hülsberg setzt ein Zeichen gegen Krieg.

Heute ist der nächste komische Rosenmontag, dies wird zunehmend zu einem gefährlichen Trend, vor allem unter dem Deckmantel von Corona und in diesem Jahr auch noch durch den jüngsten Krieg in Europa. Eigentlich sollte es eine jecke Zeit sein, wenn man im Sprachgebrauch des Karnevals bleiben möchte, die wurde aber schon zum Auftakt am vergangenen Donnerstag durch den russischen Einmarsch in der Ukraine massiv ausgebremst. Da ist es nur selbstverständlich, dass es auch das eigentlich jecke Fußballwochenende ausgebremst hatte. Um direkt in die Tiefen des Ostens abzutauchen, wird es spannend, wie sich der Westen außerhalb der bekannten, medialen Propaganda verhält. Welche Doppel-moral dort, zum Beispiel bei den Staatsmedien, herrscht, weiß man nicht nur durch die Berichterstattung zu den Olympischen Winterspielen in Peking, die nun auch schon wieder Geschichte sind. Noch bevor die umstrittene Wüsten-WM im Winter in Katar ansteht, wo man vor allem auf den Bayernblock gespannt sein darf, steht das Finale in der Champions League an und dies sollte in St. Petersburg stattfinden, wurde nach Kriegsausbruch nun aber nach Paris verlegt. In Sachen Formel 1 wurde Russland auch aus dem Rennkalender genommen. Ähnlich sah es bei Schalke 04 aus, wo ausgerechnet Gazprom den Hauptsponsor gibt, der umgehend vom Trikot verbannt wurde. So zeigt sich auch im Fußball immer deutlicher, wie sich dieses ganze System immer weiter selbstzerlegt. Es ist nur wichtig, dass sich die Mehrheit der Menschen, die mit all dem nichts zu tun haben, dagegen wehrt. Tiefgreifende Probleme auf einer völlig anderen Ebene bleiben auch weiterhin beim Thema Schiedsrichter, wie sich später noch zeigen wird, vorher aber zum üblichen Auftakt am Freitag-abend, wo das Südwestduell zwischen 1899 Hoffenheim und dem VfB Stuttgart anstand. Vor dem Spiel gab es auf dem Platz ein Banner gegen Krieg, was natürlich auf allen Plätzen am Wochenende das Thema sein sollte. Nach gut 20 Minuten wurde es auf beiden Seiten kurios, da man gleich mehrfach den Chancentod in Bestform erleben konnte. Kurz vor der Pause kassierte der Kölner Keller dann das 1:0, da es ein Abseitstreffer war und so blieb der erste Durchgang nach 50 Minuten am Ende tatsächlich torlos, was eigentlich unmöglich war. Die zweite Hälfte sollte noch wesentlich länger gehen und nach fast einer Stunde fiel auch endlich ein regulärer Treffer zum 0:1. Kurz vorm Ende der regulären Spielzeit folgte mit einem Traumtor erst das 1:1. In der ewigen Nachspielzeit schaffte Hoffenheim mit dem 2:1-Endstand das Spiel noch zu drehen. Aus Stuttgarter Sicht ein maximal gebrauchter Abend. Am Karnevalssamstag, der endlich wieder ordentlich mit Fußball gefüllt war, sollte es der jecke 1. FC Köln nicht leicht haben, denn nicht nur, dass, wie geschildert, gerade erst auch noch der Restkarneval abgesagt wurde, musste man im Frankenland bei der Spielvereinigung Greuther Fürth ran. Die Kölner kamen im Stil der Feuerweher daher, schafften es aber in der ersten Halbzeit nicht, den Ball über die Linie zu bringen. Dies galt ebenso für Fürth, womit es bis zur Pause torlos blieb. Dies änderte sich unmittelbar nachdem Wiederanpfiff mit dem kuriosen 0:1. Aber Fürth war nicht geschockt, sondern wurde immer besser, was gut 20 Minuten vorm Ende zum verdienten 1:1-Endstand führte. Trotzdem wird es für die Franken am Ende wohl nicht reichen, daher war es noch fragwürdiger, dass den Fürthern noch ein klarer Elfer genommen wurde.

Allgemein eine komische Zeit

Bayer 04 Leverkusen trat am Rhein, wo es eigentlich ebenfalls jeck zugegangen wäre, im Westduell gegen Arminia Bielefeld an. Hier galt das Hauptaugenmerk dem Videoschiedsrichter, denn es war Felix Zwayer, der in der Vorwoche erstmals wieder auf dem Platz stand. Ganz im Stil des Kölner Erzbischofs, Rainer Maria Kardinal Woelki, der am Aschermittwoch weitermachen will, hatte sich auch Zwayer eine Auszeit gegönnt. Wenn selbstverursachte Skandale richtig hochkochen, sich einfach von der Bildfläche zu verabschieden und sich so auch ein wenig selbst zum Opfer zu machen, scheint wirklich im Trend zu liegen. Auch so zeigt sich, was für eine komische Zeit es ganz allgemein ist. Zum Spiel, Leverkusen machte es, wie es die Kölner im Frankenland taten, also Vollgas. Der Unterschied, nach gut 30 Minuten stand der spätere 1:0-Pausenstand. Handspiel war das Problem bei diesem Treffer, allerdings checkte Zwayer das Tor und nahm es nicht zurück. Es war nicht ganz eine Stunde auf der Uhr, dann unter-strich der SVB mit dem 2:0 die Tabellenposition. Kurz nach der Pause hatte es auch schon einen klaren Leverkusener Abseits-treffer gegeben, der natürlich nicht zählte aber schon zeigte, wer Chef auf dem Platz war. In der Schlussphase dann noch der 3:0-Endstnd in einem ziemlich klaren Spiel. Beim Karneval kommt man ebenso nicht an Borussia Mönchengladbach vorbei, die den VfL Wolfsburg empfingen. Natürlich gab es auch am Niederrhein die beschriebenen Probleme mit Karneval im Kontext von Corona und Krieg. In Gladbach startete es mit einer Schweigeminute, für die Opfer des Krieges, was an diesem Fußball-wochenende natürlich überall gesetzt war, man gedachte so aber ebenso Jordi Bongard, der U23-Spieler war kurz zuvor bei einem schweren Autounfall mit nur 20 Jahren verstorben. Nach knapp über fünf Minuten dann der erste Treffer am Samstag, was auch noch das 0:1 war und gut eine halbe Stunde danach noch das 0:2. An diesem sonnigen Samstag gab es mit dem 1:2 vor der Pause aber doch noch einen Lichtblick für die Fohlen. Die zweite Hälfte war eher weniger überzeugend, was ebenso für die Schiedsrichterleistung galt. Auf dem Weg in die Schlussphase verweigerte Schiri Tobias Reichel den Wölfen so erst einen Elfmeter, was im Kölner Keller niemanden störte, dann dezimierte er sie kurz danach auch noch. Um es vorsichtig zu kom-mentieren, sehr viel Glück für die Fohlenelf. Es passierte, was passieren musste und die Gladbacher glichen mit dem 2:2 aus. Schade nur, wenn ein Kellerduell so entschieden wird. Es sollte in diesem Stil auch zu Ende gehen, denn die Borussen schafften noch das 3:2, was dann allerdings im Kölner Keller kassiert wurde. So endete alles mit einem Unentschieden, welches keinem Team wirklich etwas brachte.

Alles Nebensache

Der Karnevalsverein FSV Mainz 05 tat es den Kölner gleich und war an Karneval ebenso auswärts unterwegs und zwar in der Hauptstadt beim 1. FC Union Berlin. Das zweite Tor am Samstag gab es für die Eisernen und dieses 1:0 war maximal umstritten aber Schiedsrichter Bastian Dankert gab es. Man sieht, der Samstag sollte den leider üblichen Gesprächsstoff bieten. Ansonsten bot dieser Kick aber im ersten Durchgang nicht viel und so gab es auch keine weiteren Tore. Es wurde danach nicht wirklich besser, dafür gab es fast nach einer Stunde ein Traumtor zum 2:0. Kurz danach auch noch ein Platzverweis gegen die Mainzer, was schon vermuten ließ, wo dieses Spiel hingehen sollte. Eine Viertelstunde vorm Ende der regulären Spielzeit dann das 3:0, womit der Deckel drauf war. Den Schlusspunkt setzten dann aber doch noch die Mainzer mit dem Anschlusstreffer zum 3:1-Endstand. Um den Samstagsnachmittag zu komplettieren, muss noch in den Breisgau geblickt werden, wo der SC Freiburg gegen Hertha BSC Berlin antrat. Auch dieses Spiel überzeugte eher weniger. Es gab erst einmal nur einen Treffer, da war noch keine Viertelstunde voll. Es war das 1:0 nach einem maximal umstrittenen Foulelfmeter für die Freiburger und dies war es bis zur Pause auch schon. Bis zur Schlussphase mühten sich vor allem die Berliner ab und dann wurde es zum Ende mit einem Freiburger Doppelschlag zum 3:0 doch wieder ganz bitter, womit die Hertha im freien Fall bleibt. Am Abend des Karnevals-samstags trafen, unter den genannten Voraussetzungen, Eintracht Frankfurt und der FC Bayern München aufeinander. Es ging kurz ganz gut los, verfiel aber dann wieder schnell in den Stil eines klassischen Bayernspiels und man sehnte sich nur noch nach der Pause, die dann irgendwann auch torlos erreicht wurde. Man ahnte, was im zweiten Durchgang kommen würde und es dauerte bis gut 20 Minuten vorm Ende und es stand 0:1. So ging es dann auch zu Ende und es war wieder ein Kick, den niemand brauchte. War es, soweit es die Zustände zuließen, ein bis dahin feiner 24. Spieltag, zeigte dieses Spiel wieder, warum die Bayern auch in dieser Saison den Meistertitel nicht verdient haben. Der Karnevalssonntag begann mit dem VfL Bochum gegen RB Leipzig. Es ist sehr schnell erklärt, an diesem schwarzen Tag für Deutschland, ging alles einfach weiter so. Man könnte fast den Bericht vom Vorabend kopieren. Tief im Westen dauerte es allerdings lange 82 Spielminuten bis zum 0:1-Endstand, der nicht gerechtfertigt war. Am Ende dieses völlig komischen Karnevalsspieltags trafen auch noch der FC Augsburg und Borussia Dortmund, die international am Donnerstag endgültig rausgeflogen waren, aufeinander. Man dachte schon es würde sich nichts mehr ändern, dann aber doch zehn Minuten vor der Halbzeit der 0:1-Pausenstand, womit man nun gespannt war, was der zweite Durchgang bringen würde. Konnte im frühen Sonntagsspiel Felix Brych an der Pfeife schon teilweise wieder nicht überzeugen, gab es auch im Schwabenland Probleme dieser Art, namentlich Deniz Aytekin. Man fragte sich auch wieder, wie willkürlich eigentlich das Eingreifen des Kölner Kellers ist. Unumstritten war gut zehn Minuten vorm Ende der Ausgleich. Diesmal schaffte der BVB keinen komischen Sieg mehr und so blieb es beim 1:1, welches für die Fuggerstädter wesentlich mehr brachte. Am Ende war es nicht nur ein komischer Spieltag, sondern auch ein durchwachsener aber dies ist in diesen Tagen wirklich völlig nebensächlich.


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