· 

Dauergrau


Diese Schwarzweißfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt die wolkenverhangenen Highlands in Schottland.

Nach der Länderspielpause, die eigentlich gar keine war, starteten am Freitag nicht nur die Olympischen Winterspiele in Peking, sondern ebenso der 21. Spieltag der Bundesliga. Nachdem das Wetter in Deutschland zum Beginn des Jahres so ist, wie man es sich in Schottland vorstellt, kam auch die Rückrunde nur ganz langsam in Fahrt und passte oftmals zum Dauergrau. Abgesehen davon, wie es nun sportlich in der 1. Liga weitergehen sollte, stand im Vorfeld auch noch die interessante Frage im Raum, wie die Geisterspielphase wohl weitergehen sollte, womit auch wieder der Ministerpräsident von Nordrhein-Westwalen im Fokus stand. Hendrik Wüst (CDU), der im Mai auch vom Volk zum Landeschef gewählt werden möchte, sollte man für seinen Standpunkt spätestens an der Wahlurne einen Platzverweis in Sachen Machterhalt erteilen. Wobei seine Rolle im Fußball dabei nur einen Grund darstellt, seine Idee von 750 Zuschauern wurde per Gericht gekippt und so waren am Wochenende 10.000 erlaubt und die Menschen wissen nun, was man von seiner Politik zu halten hat. Kommen wir nun aber gleich schon direkt zum Spieltag vom vergangenen Wochenende, der wieder ganz klassisch daherkam. Den Auftakt dazu machte am Freitagabend die Partie zwischen Hertha BSC Berlin und dem VfL Bochum vor 3.000 Zuschauern. Den besseren Start hatte dabei die Hertha, sie brauchte allerdings über 20 Minuten, bevor sie etwas Zählbares daraus machen konnte. Kontrolliert brachten die Berliner das 1:0 dann in die Pause, auf die man sich dann langsam auch gefreut hatte. Kurz nachdem Wiederanpfiff gab es dann den etwas überraschenden Ausgleich. Der zweite Durchgang sollte dann allerdings, auch wegen dem Chancentod, eher anstrengend werden. So kamen auch keine weiteren Treffer hinzu und mit dem 1:1 war am Ende niemanden geholfen. Auch aus den am Anfang genannten Gründen war man gespannt, wie es am Samstagnachmittag zur Sache gehen sollte, zum Beispiel in Schwaben, wo der FC Augsburg auf den 1. FC Union Berlin traf. Das Wetter war immerhin schon wesentlich annehmbarer und vor guten 7.600 Zuschauern ging es bunt los und nach zehn Minuten stand Schiedsrichter Harm Osmers im Fokus und er kam den Beschwerden der Fuggerstädter wegen Handspiel nicht nach. Dann war eine Viertelstunde rum und es gab das 1:0, der zweiter Treffer der Samstagsspiele. Der FCA blieb weiter bei Vollgas und es sah erstaunlich schlecht für die Eisernen aus, womit man nicht wirklich rechnen konnte. Es blieb zur Pause bei der knappen Führung, wo man sich fragte, ob der Wechsel von Max Kruse, von Union zu den Wölfen, das Problem ausmachte. Nach fast einer Stunde dann das 2:0 und mittlerweile war man nicht mehr so überrascht. Sehr viel mehr passierte nicht und während man sich beim FCA freute, darf man nun gespannt abwarten, was die Rückrunde Für Union bringen wird.

Endlich wieder mehr Jubel

Ebenso am Samstagnachmittag traf der FSV Mainz 05 und 1899 Hoffenheim aufeinander. Hier begann alles mit einer Schweigeminute für die in der Westpfalz mutmaßlich von Wilddieben getöteten Polizisten. Danach gab es dann vor 6.500 Zuschauern Fußball und nach einer Viertelstunde fast das 1:0, was allerdings wegen Abseits kassiert wurde. Auch dies war ein Grund, warum es torlos in die Pause ging. So sollte es auch im zweiten Durchgang weitergehen und man hatte sich dort schon auf einen torlosen Nachmittag eingestellt, dann aber doch noch das späte 1:0. Danach verließ Schiedsrichter Christian Dingert den Platz und dies hatte einen Handelfmeter zur Folge und damit den 2:0-Endstand in einer mäßigen Partie. Abstiegskampf gab es zu diesem Termin ebenfalls und zwar zwischen Arminia Bielefeld und Borussia Mönchengladbach. Die Heimmannschaft war auf Attacke programmiert und so konnten 10.000 Zuschauer nach fast 20 Minuten das 1:0 bejubeln. Etwas später eigentlich das 1:1, was allerdings der Videoschiedsrichter kassierte, immer wieder die Sache mit dem Abseits. In der Schlussphase des ersten Durchgangs dann tatsächlich das 1:1 und dies kam etwas überraschend und passte nicht so wirklich zum Spielverlauf der ersten Hälfte, welche kurz danach mit diesem Unentschieden endete. Der zweite Durchgang war purer Abstiegskampf, der zunehmend zerfahrener wurde und am Ende torlos blieb. Somit endete die nächste eher mäßige Partie auf der Bielefelder Alm mit 1:1. Spannung erwartete man beim Kick zwischen dem 1. FC Köln und dem SC Freiburg. Den 10.000 Zuschauern wurde erst einmal auch nicht wirklich langweilig aber es dauerte doch knapp über 20 Minuten bis zum 1:0 und dabei blieb es auch im ersten Durchgang. Der Effzeh musste übrigens ohne Cheftrainer antreten, da Steffen Baumgart in Quarantäne war. Nach der Pause das 1:1, was Schiedsrichter Felix Brych aber nicht gefiel und so wurde der Treffer kassiert und es blieb beim 1:0, was am Ende in einer durchwachsenen Begegnung ebenso der Endstand war. Damit fehlt noch das Kellerduell zwischen dem VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt, wo ebenfalls 10.000 Zuschauer zugelassen waren. Es begann mit einem Frankfurter Standardfestival und die vierte Ecke saß dann zum ersten Samstagtreffer und so stand es 0:1, da waren keine 10 Minuten auf der Uhr. Kurz vor der Pause das 1:1 und dann Luft anhalten, da Schiri Sascha Stegemann ein Problem hatte, sich davon aber schnell verabschiedete und damit zählte der Treffer. Mit diesem 1:1 ging es dann auch in die Pause. Danach stellten die Adler direkt den alten Abstand mit dem 1:2 wieder her. Zum Auftakt der Schlussphase dann mit dem 2:2 wieder der Ausgleich und man ist nicht überrascht, dass es nicht lange dauerte, bis es dann 2:3 stand. Jetzt sollten sich die Frankfurter den Sieg aber nicht mehr nehmen lassen und brachten das 2:3 über die Zeit. Man kann festhalten, dass es kein schlechter Samstagnachmittag war aber man ist eben auch im Fußball noch unendlich weit von der Normalität entfernt und man wusste auch schon, dass der Abend es nicht besser machen sollte.

Die Sache mit dem Topspiel

Zum Ausklang am Samstag gab es natürlich noch das Abendspiel, was wieder kein Topspiel war und wovon man auch kaum etwas erwarten konnte. So empfing der FC Bayern München, ebenfalls vor 10.000 Zuschauern, noch RB Leipzig. Es dauerte keine Viertelstunde, dann dürfte Thomas Müller mal wieder abstauben und es stand 1:0 und die Ermüdung nahm ihren Lauf. Nach fast 30 Minuten dann ein völliges Murmeltor für den Brauseclub, was zu diesem Kick passte, damit stand es dann 1:1. Zum Ende der ersten Halbzeit noch ein Treffer für den FCB, allerdings nach einem klaren Foulspiel, welches Schiri Sven Jablonski übersehen hatte, so musste er zum Monitor und kassierte den Treffer dann nachträglich. Kurz danach aber doch noch das 2:1, womit man es kurz danach endlich in die Pause geschafft hatte. Danach gab es dann die Höchststrafe für den Bayern-Keeper, denn für das 2:2 wurde Manuel Neuer getunnelt. Man ist nicht überrascht, dass es nicht lange dauerte, bis der Bayerndusel zuschlug und durch ein Eigentor folgte das 3:2. Danach wurde es immer ruppiger und dies war zum Teil auch auf die Leistung von Schiri Jablonski zu verbuchen. Ansonsten passierte nichts mehr und am Ende des Spiels blieb das 3:2 und man konnte festhalten, dass das Spiel die Erwartungen befriedigt hatte, was selbstverständlich kein Kompliment war. Mit dem echten Topspiel, wie auch die Tabelle zeigt, begann dann der Sonntag mit der Begegnung zwischen Borussia Dortmund und Bayer 04 Leverkusen. Auf dem Papier ein klarer Vorteil für den SVB, denn beim BVB fehlte Erling Haaland. Nach zehn Minuten, die sich schon gut sehen lassen konnte, ein Eigentor vom BVB zum 0:1, so dürfte es weitergehen und so ging es auch weiter. Eine gute Viertelstunde war gelaufen und der erste Treffer von Leverkusen, allerdings ebenfalls ins eigene Tor, womit es 1:1 stand. Kurz danach ein Traumkonter der Leverkusener und nach 20 Minuten stand es so 1:2. Der erste Treffer, der am Sonntag ins richtige Tor ging. Nach einer halben Stunde ein wunderschöner Freistoß von B04 und ein übler Fehler in der Mauer der Dortmunder und schon stand es 1:3. So geht Topspiel, konnte man schon zu diesem frühen Zeitpunkt festhalten. Auch wenn bis zur Halbzeit keine weiteren Tore fielen, blieb es ein echtes Highlight und die Dortmunder musste sich für den zweiten Durchgang etwas einfallen lassen, denn so würden sie die Partie verlieren. Es ging mit Vollgas weiter und so dauerte es keine zehn Minuten bis zum 1:4 nach einer Ecke. Dann wurde es etwas weniger, da der SVB bei dem Spielstand nicht zwingend etwas machen musste und dem BVB einfach die Ideen fehlten. Die letzten Minuten boten dann aber noch einen feinen Abschluss. Erst gab es das 1:5, danach, nach ewiger Prüfung im Kölner Keller, noch den 2:5-Endstand und somit dann auch die meisten Treffer an diesem Spieltag. Zum Spieltagsende noch Abstiegskampf pur in der Autoskandalstadt und zwar zwischen dem VfL Wolfsburg und der Spielvereinigung Greuther Fürth. Am Mittellandkanal fiel zuerst auf, wie es mit dem Coronachaos weitergeht, hatte man in Dortmund immerhin auch 10.000 Zuschauer, waren in Niedersachsen nur 500 zugelassen. Keine zehn Minuten, dann ging es mit Toren auch schon weiter und es stand, nach einem Abstauber, 1:0. Natürlich war es aber ein ganz anderer Kick und so war die Luft schnell raus. Fast mit dem Pausenpfiff dann ein Elfer, den sich die Wölfe wirklich hätten schenken können und damit ging es mit 1:1 in die Halbzeit. Danach wieder ein Blitzstart und es stand, nachdem nächsten Abstauber, 2:1. Danach kam das Kleeblatt etwas besser ins Spiel, dem setzten die Wölfe mit dem 3:1 gut 20 Minuten vor Schluss allerdings ein promptes Ende und diesmal war es ein ziemlich krummes Ding. Nur noch eine gute Viertelstunde, dann wieder das nächste krumme Ding zum 4:1-Endstand. Am Ende dann doch noch ein ganz netter Kick, wenn auch mit mehrheitlich merkwürdigen Toren. So, noch ein Spieltag mit 50 Jahren und dann darf mit 51 Lenze auch gerne langsam der Lenz kommen.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0