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Erschreckende Parallelen


Das j’aime le football-dÜsign von Thorsten Hülsberg zeigt sich hier auf dem üblichen Layout vom BALLacker.

Bevor die erschreckenden Parallelen thematisiert werden, sei noch kurz erwähnt, dass es am Sonntagabend Fußball auf wirklich hohem Niveau, wovon sich Deutschland leider schon vor langer Zeit verabschiedetet hat, gab. Im norditalienischen Mailand stand im legendären San Siro das Finale der Nations League zwischen Spanien und Frankreich auf dem Zettel. Am Ende stand ein 1:2 und Frankreich blieb so weiter auf Titelkurs. So kann man Fußball lieben. Nun aber zum eigentlich Thema. Eine dieser erschreckenden Parallelen zu der Zeit vorm Trainerwechsel beim DFB-Team bot schon letzte Woche das Spiel der DFB-Auswahl gegen Rumänien in Hamburg. Die untermauerte Bundestrainer Hansi Flick letzten Sonntag auch noch einmal mit seinem Auftreten in einer Pressekonferenz. Dort zeigte sich auch gleich, wie sehr man seinen Worten allgemein trauen kann. Hatte er dort gerade erst erzählt, dass ihn die Vergangenheit nicht interessieren würde, das Thema war dabei die Blamage im Hinspiel gegen Nordmazedonien, sah es in Sachen Timo Werner kurz danach völlig anders aus. Beim Thema Werner stand er und seine Schwalbe von Hamburg im Fokus und Flick verteidigte ihn mit längst vergangenen Erfolgen, die er einst in der Bundesliga hatte. Eine Parallele, welche in Skopje unter keinen Umständen gezogen werden sollte, war natürlich die zur Blamage aus dem Hinspiel in Duisburg, welches Deutschland tatsächlich verlor. Wie es diesmal auf dem Balkan lief, zeigt nun der Spielbericht, zu einem Kick, wo immerhin die Qualifikation zur Wüsten-WM 2022 in Katar das eigentliche Ziel war, wobei man dies nur bedingt in der eigenen Hand bzw. in den eigenen Beinen hatte. Vorm Spiel wurde es bei RTL, wo es das Spiel wieder live gab, abermals gewohnt anstrengend, hörte es sich doch an, als hätte es in den ersten vier Partien unter Flick den puren Traumfußball gegeben. Da war dann schon wieder die nächste Parallele und zwar zur Politik, wo man in diesen Tagen an den verschiedensten Stellen auch auf massive Realitätsverweigerung trifft.

50 Prozent

Zurück zum Sport, zurück nach Skopje, wo in den ersten zehn Minuten die nächste Parallele zu vielen Spielen des DFB-Teams deutlich wurde, so hatte man den Schiedsrichter wieder fest an der Seite, in diesem Fall war es der Niederländer Danny Makkelie. Dann waren auch schon wieder zwanzig Minuten rum und der große Traumfußball der DFB-Auswahl blieb wieder aus. Nach einer halben Stunde hatte man in einer weiterhin torlosen Partie längst auch wieder den Chancentod ausmachen können, dies ist dann auch die Stelle, wo man kurz auf den Bayernblock verweisen muss. Dann war es vollbracht, die nächsten 45 Minuten ohne Treffer, so sah die deutsche Fußballrealität an diesem Abend in Skopje aus und zunehmend wich auch bei den RTL-Kommentatoren die Euphorie, man weiß aber auch, wie schnell sich all dies beim ersten Treffer dort wieder ins genaue Gegenteil umwandelt. Erst einmal ging es aber mit der Enttäuschung eines 0:0 in die Pause. Da war sie dann wieder, die große Luft nach oben, denn der Gegner war eben nur Nordmazedonien. Fünf Minuten nachdem Wiederanpfiff dann endlich das 0:1. Dann war es dies aber auch schon wieder und es wurde erneut ermüdend, so versöhnt man sich nicht mit dem Anhang. Zum Ende hin hatten die Jungs vom Balkan keine Lust mehr und die DFB-Elf trickste etwas bei einem Standard, was bei dem Schiri kein Problem war, schon war so immerhin noch das 0:2 gefallen. Es folgte die Komplettaufgabe Nordmazedoniens und so konnte Deutschland mit dem 0:3 auch wieder etwas glänzen, leider wieder nur viel zu spät. Jetzt war natürlich der Euphorie der Kommentatoren, wie vorhergesagt, keine Grenzen mehr gesetzt. Es folgte noch der 0:4-Endstand, womit zu mindestens eine Hälfte positiv gewertet werden konnte. 50 Prozent dürften aber bei einem großen Turnier wieder eher nicht reichen. Immerhin blieb die erschreckendste Parallele, die zum Hinspiel, aus und die verpflichtende Quali war ebenso eingetütet, mehr aber auch nicht.


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