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Die letzten Schritte ins Finale


Dieses Bild von Thorsten Hülsberg zeigt das BALLacker-dÜsign England 21.1.

Von Dienstagabend an stellte sich nur noch eine Frage und zwar für vier Teams in London. Welche zwei Mannschaften würden noch bis zum Wochenende dort bleiben und sich dann im Finale messen? Den Auftakt zu diesem Halbfinale gab es dann, eben am Dienstagabend, mit der Partie zwischen Italien und Spanien. Zweidrittel des Stadions dürften besetzt werden, dies bedeutete 60.000 Zuschauer, allerdings wurden nur 58.000 Tickets verkauft. Interessant war, wie sich bei der ARD schon im Vorfeld etwas die Tonart in Sachen Corona verändert hatte. Plötzlich schraubt man dort das Thema Inzidenz tatsächlich zurück, so viel zum beginnenden Wahlkampf, deshalb sollte man sich von diesem Wendehalsjournalismus auch nicht fehlleiten lassen. Als Schiedsrichter war abermals der umstrittene Felix Brych aus Deutschland an der Pfeife. Natürlich konnte man bei seinem letzten Auftritt nichts kritisieren, was allerdings nur daran lag, dass er nichts zu tun hatte. Nun aber zum Spiel zweier ganz großer Favoriten. Die erste Viertelstunde war der pure Wille von beiden Seiten, ein ganz großer Kampf. Nach einer halben Stunde musste man ein wenig den Chancentod bemängeln, denn der Ball war trotz vieler Möglichkeiten noch nicht im Tor. Natürlich hatte auch Schiri Brych bei diesem Kampf zu tun und gleich konnte man diskutieren aber noch war es nichts wirklich Großes aber der Trend stand. Von der ARD gab es natürlich wieder nur Lob für ihn aber auch dies kennt man nicht anders, man will sich letztendlich wohl die kommenden, vermeintlichen Experten warmhalten. Trotz allem war es noch immer ein klasse Kick. Dann war auch schon Pause und ARD-Reporter Philipp Sohmer fiel es zunehmend schwer zu rechtfertigen, was Brych so trieb und man musste hoffen, dass im zweiten Durchgang, auf diesem Wege, nichts Spielentscheidendes passieren sollte. Nach der Pause stellte Brych dann plötzlich fest, dass er einen gelben Karton im Hemd hatte. Ansonsten blieb die Chancenverwertung weiter ein Problem und Spanien wurde zunehmend minimal besser, allerdings war dann auch schon fast eine Stunde herum. Es ist schwer zu erklären, plötzlich stand es 1:0 und es passte auch irgendwie. Italien war in diesem Moment im Finale aber mindestens ein Drittel war noch offen, wobei der Chancentod nun ein größeres Probleme für die Spanier wurde. Dann war es aber doch soweit und die Spanier schafften das 1:1. Somit verblieben noch gute zehn Minuten bis zur Verlängerung. Langsam wurden die Fehler von Brych eklatant, was bei seinem bisherigen Turnierverlauf nicht verwunderte und zum Glück keinen großen Einfluss aufs Spiel hatte. Kurz vorm Ende noch eine kritische Handsituation, welche durchaus zu einem spanischen Elfer hätte führen können. Danach ein kurzer Moment zum Durchatmen, denn dann stand die nicht allzu überraschende Verlängerung an. Die erste Viertelstunde spiegelte den bisherigen Spielverlauf wider, kleine Vorteile für Spanien und keine Tore. Zehn Minuten vorm Ende ein glasklarer Abseitstreffer für Italien, somit weiter mit 1:1 in Richtung Elfmeterschießen, wozu es dann auch kam. Die Lotterie ging mit 5:3 an die Italiener. Es war am Ende schon verdient, was allerdings umgekehrt genauso gegolten hätte. Zum Schluss gilt es noch zu erwähnen, dass der spanische Keeper beim entscheidenden Elfer wieder ein Geschenk verteilte und damit das Finale, so blieb dann doch ein kleines Geschmäckle.

Der nächste lange Fußballabend in London

Am Mittwochabend trafen im zweiten Halbfinale England und Dänemark aufeinander. Die ARD hatte sich am Dienstag unterirdisch aus dem Turnier verabschiedet, nun noch zwei Spiele beim ZDF und es stand vorher fest, die Bilanz sollte auch dort nicht besser werden. Da passte es, dass Béla Réthy den Reporter gab. Die erste Viertelstunde war doch eher etwas bescheiden und recht ereignislos. So wurde es dann auch im Stadion, wo diesmal erstaunliche 65.000 Zuschauer waren, etwas ruhiger, nachdem die Stimmung zuvor einfach nur grandios war. Wenn es Mitte August in der Bundesliga wieder losgeht, soll es angeblich 50 Prozent Auslastung in den Stadien geben, allerdings mit einer Deckelung von 25.000 Zuschauern. Was hat man in diesen wahnsinnigen anderthalb Jahren nicht alles suggeriert bekommen, daher sollte man bei dieser Ankündigung nicht zu euphorisch sein. Zurück nach London, wo es langsam aufs Ende des ersten Drittels zuging. Es folgten ein englischer Freistoß und zwei für die Dänen, der zweite dänische war ein Traum und es war das 0:1 nach einer halben Stunde und das erste Gegentor der Engländer im laufenden Wettbewerb, wie auch der erste direkt verwandelte Freistoß des gesamten Turniers. Wie schon am Vorabend bei der ARD wurde auch im ZDF wieder fleißig mit Eigenwerbung genervt, verlagern doch die Staatsmedien immer mehr ins Internet. Keine zehn Minuten nachdem 0:1 dann wieder einmal ein Eigentor zum 1:1. Wenn sportlich diese Euro etwas geprägt hat, dann Eigentore. Nun war natürlich kurz vor der Pause auch die Stimmung zurück, von der man einfach nicht genug bekommen kann. Mit dem Unentschieden ging es dann auch in die Halbzeit und danach war es schon ein anderes Spiel, denn es ging richtig zur Sache mit klaren Vorteilen für die Dänen, die Engländern fanden erst etwas später in die Partie. Was wieder einmal fehlte, waren Tore. Gut eine Viertelstunde vorm Ende ein klarer Elfer für die Engländer, den der Schiri und das schweizerische Nyon verweigerten. So sehr man es  den Dänen gönnte, ist sowas einfach in einem so wichtigen Spiel nicht drin. Es zeigte sich auch wieder, warum Videoschiedsrichter endlich abgeschafft gehören. Mittlerweile waren die Engländer überlegen und was den Elfer angeht, hatte sich auch gleich ZDF-Schiri-Experte Manuel Gräfe wieder disqualifiziert, was wirklich niemanden überraschte. Der niederländische Hauptschiedsrichter Danny Makkelie verlor nun zunehmend die Kontrolle übers Spiel. Auch diese Ansetzung führte natürlich wieder zu den bekannten Fragen. In der Schlussphase wurde es auf dem Platz dann erstaunlich ruhig, womit man auf die Verlängerung zusteuerte. Am Ende blieben nur noch sechs Minuten Nachspielzeit für beide Teams und es passierte nichts mehr. So ging es auch an diesem Abend wieder mit einem 1:1 in die Verlängerung. Wohlgemerkt diesmal mit dem genannten Geschmäckle aber es war schon fein, dass das dänische Märchen noch einmal mindestens 30 Minuten weiterging. Zum Ende der dritten Halbzeit bekamen die Engländer dann einen Elfer eher geschenkt und dieser saß im Nachschuss zum 2:1. So hart es ist, nennt man dies ausgleichende Gerechtigkeit. Mittlerweile war das Ergebnis im Gesamten auch in Ordnung aber es war noch nicht vorbei. Die allerletzte Halbzeit dieser Halbfinale begann natürlich mit einer unfassbaren englischen Feier und immer mehr Ordnern, die zusammengezogen wurden. Dann war es vorbei, Réthy hatte sich wieder um Kopf und Kragen geredet, das dänische Märchen, welches so bewegt hatte, endete und jetzt heißt es am Sonntag im Heimfinale England gegen Italien.


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