· 

Eine allerletzte Chance


Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt eine Stadtimpression aus Düsseldorf.

Am gestrigen Abend stand das letzte Vorbereitungsspiel der DFB-Auswahl in Düsseldorf gegen Lettland an. In der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen gab es somit noch eine allerletzte Chance, zu mindestens minimal positiv in die Euro 2020, welche am Freitagabend mit dem Spiel zwischen der Türkei und Italien in Rom beginnt, zu gehen. Bisher hat sich der Negativtrend mit Bundestrainer Joachim Löw letztendlich einfach nur fortgesetzt und man schwankte zwischen Enttäuschung und Blamage. Mit Lettland hatte man nun ein Kellerkind in Bezug aufs internationale Ranking zu Gast, mehr Aufbaugegner war kaum möglich aber selbst so etwas schlug zuletzt auch schon fehl. Das Spiel konnte man wieder auf RTL live sehen, womit die Probleme hinsichtlich nervender Eigenwerbung und Verwechslungsgefahr mit FCB-TV wieder vorprogrammiert waren. Es begann wieder mit der üblichen Show der  LÖWenherzen, genau diese sollte man endlich gegen Leistung und Herz eintauschen. Matthäus tippte ein 6:0 und beim BALLacker hoffte man auf ein 5:0. Im Stadion, welches dank Corona nur mit gerade einmal 1.000 Zuschauern besetzt war, konnte man in großen Lettern Titeljäger lesen. Dazu kann man nur sagen, dass das DFB-Team dies schon verdammt lange ist, Titel wurden auch immer wieder versprochen aber sie bleiben eben aus. Dann auch schon die nächste Showeinlage, diesmal auf dem Platz, denn es war das 100. Spiel von Dauertorhüter Manuel Neuer, was natürlich zwingend dafür sprach, keinen Treffer hinter die Linie zu lassen, was bei dem Gegner gar kein Problem darstellen sollte. Dies übrigens auch, da die Defensive bei Jogi Löw zuletzt so sehr im Fokus stand. Man sieht, es wird Zeit, sich dem Spiel zu widmen, den letzten wichtigen 90 Minuten vorm großen Turnier.

Einfach nur 90 Minuten

Auch diesmal schaffte es die DFB-Elf selbst Lettland ins Spiel kommen zu lassen. Genau dies darf nicht passieren. Immerhin gab es nach gut 20 Minuten einen Doppelpack zum 2:0 und wieder beide Treffer außerhalb des Bayernblocks, was sich von selbst erklärt, schließlich war der allgemeine Chancentod auch bis dahin mit im Stadion. Nach fast einer halben Stunde wurde es für einen kurzen Moment irritierend, ein Hundertprozentiger für Thomas Müller und er versenkte ihn tatsächlich. Ein Treffer mit Seltenheitswert. Gut fünf Minuten vor der Halbzeit dann ein Eigentor zum 4:0 und es war eben nur Lettland, über 100 Plätze hinter Deutschland. Fast mit dem Halbzeitpfiff dann der 5:0-Pausenstand aus dem Bayernblock heraus, wobei Müller diese Chance fast noch zerstört hätte. Nach der ersten Hälfte konnte man aber festhalten, dass das Prinzip Aufbaugegner bis dahin funktionierte, was, wie erwähnt, nicht zwingend zu erwarten war. Zur Wahrheit gehörte aber auch, dass noch immer eine ganze Menge fehlte und die Gruppe F ab Mitte des Monats ist ein völlig anderer Schnack. Nach sehr, sehr langer Zeit bot der zweite Durchgang trotzdem die Möglichkeit, auch durch diesen Gegner, mal wieder etwas zu glänzen, um danach zu beweisen, dass es keine Eintagsfliege war. Direkt nach der Pause ging es mit dem 6:0 weiter, mit Timo Werner auch wieder eher überraschend. Dann war auch schon eine Stunde herum und das ganz große Wechseln begann, weiterhin wird alles daran gesetzt, dass sich nur keine Formation richtig einspielen kann. Dann war auch schon nur noch gut eine Viertelstunde auf der Uhr und es plätscherte wieder nur noch vor sich hin, womit man sich langsam wieder vom großen Glanz entfernte und prompt das 6:1 kassierte, was auch mit dem 7:1-Endstand im Gegenzug nicht wieder gutgemacht werden konnte. Zwei Halbzeiten bekommen sie einfach nicht hin, bleibt das große Fazit des Abends. Jetzt wird man bald wissen, wie viele Spiele Löw noch hat, am Ende werden es in jedem Fall zu viele gewesen sein.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0