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Wir werden alle sterben #6 – Auch die Allerliebsten


Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt einen herbstlichen Sonnenuntergang.

Heute ist es genau vier Jahre her, dass ich diese schreckliche, wie natürlich auch normale Erfahrung machen musste und gerade in diesem ganz besonderen Jahr, ist es ein noch etwas finsterer Tag. Vier Jahre ohne meine liebe Ma und es schmerzt noch immer jeden Tag. Ich hatte mir zuletzt noch überlegt, wie gut es eigentlich ist, dass sie den Wahnsinn, welcher dieses Jahr so prägt, nicht mehr miterleben muss. Alles was ihre Generation aufgebaut hat, wird in diesen Tagen weitestgehend vorsätzlich zerstört. Ich erlebe aktuell bei meinem lieben Pa und seinen Freunden, was dies mit dieser Generation macht und es ist einfach nur so unendlich traurig. Dies geht so eben auch weit darüber hinaus, was den großen Keil angeht, welchen man mit der Panikmache und den dazugehörigen Auflagen versucht in jede Familie zu treiben. Ich bin sehr froh, damals die letzten Stunden mit meiner Ma verbringen zu dürfen. So etwas kann man nicht nachholen, so etwas lässt sich nicht verschieben und dies muss jedem auch in diesen Tagen bewusst sein. Ich kann nur sagen, lasst die Angehörigen, lasst die Menschen, die man liebt jetzt nicht alleine. Gerade für die angesprochene Generation, ist dies alles noch viel extremer, als es beim Rest der Gesellschaft schon der Fall ist. Es entstehen Urängste oder besser gesagt, sie kommen wieder hoch. Die Weihnachtszeit steht kurz bevor und es zeichnet sich ab, dass man, wie schon zu Ostern, davon sprechen wird, dass es anders werden soll und man schon wieder verzichten soll. Jeder der diesem gefährlichen Rat folgt, muss sich bewusst sein, dass man auf etwas verzichtet, was man vielleicht nicht mehr nachholen kann. Man muss sich vielmehr bewusst machen, was es in dieser schweren Zeit bedeutet, liebe Menschen alleine zurückzulassen. In den schwärzesten Zeiten nachdem Zweiten Weltkrieg sollte jeder einfach auf sein Herz hören und die Liebe hochhalten. Ich für mich kann nur sagen, dass ich meinen lieben Pa jetzt mit Sicherheit nicht alleine lassen werde und daran wird mich auch niemand hindern. Ich könnte es auch gar nicht verantworten. Während ich arbeite, einkaufe oder was auch immer zum Leben gehört, könnte ich mich anstecken und in der Folge versterben, was ebenso für meinen Pa gilt. Dies liegt in einem mathematisch eher höchst abstrakten Bereich. Ihn leiden zu lassen, ist im Gegensatz dazu eine ganz reale Gefahr. Am Ende ist es doch so, um es ganz persönlich mit einem breiten Lächeln abzuschließen, seit vier Jahren kann meine liebe Ma nur noch aus der Ferne auf meinen lieben Pa und mich aufpassen, umso wichtiger ist es, dass wir es jetzt und hier gegenseitig ohne Distanz tun.


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