· 

COVID-19 und die spahnischen Freunde


Diese Schwarzweißfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt herbstliche Novemberbäume.

Der in diesem Jahr besonders dunkle November wird in Sachen Nachrichten eine echte Herausforderung aber hier kann versichert werden, dass keine wichtigen Themen verloren gehen werden. So gab es vor einigen Stunden eine bemerkenswerte Bundespressekonferenz (BPK) mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der COVID-19 offensichtlich in kürzester Zeit unbeschadet überstanden hat. Außerdem waren eine ganze Menge regierungsnaher, um es ganz vorsichtig zu formulieren, Experten dort versammelt, die genau nur dies äußerten, was die Regierung im Moment braucht. Da fällt es wieder einigermaßen schwer, von einer unabhängigen Expertise zu sprechen. Spahn (CDU)  will jetzt übrigens auch noch Islamismus bekämpfen, wie er dort verlauten ließ, was für einen Gesundheitsminister schon erstaunlich ist. Das Thema der mutmaßlichen Terrorwelle, die jetzt auch die österreichische Bundeshauptstadt Wien erreicht haben soll, wird hier in Kürze noch separat behandelt. Zurück zum genesenen Jens Spahn (CDU), der meinte, ein Virus könne an Schrecken gewinnen, was wohl kaum der Fall sein dürfte. Ganz anders sieht es mit Regierungen aus, die genau dies offensichtlich wollen. Natürlich lobte er sein zuständiges Gesundheitsamt, wo er während seiner Erkrankung auch nur Bürger gewesen sei, was natürlich völlig lächerlich ist. Auf Nachfrage musste er dann später auch einräumen, dass sehr vieles in diesem Bereich für die breite Bevölkerung doch nicht wirklich funktioniert. Allgemein förderten wieder die Nachfragen, das wirklich Interessante ans Licht. So waren die riesigen Massen, wohl mehrere 100.000, ein Thema, die im Moment wegen positiven Tests oder einem Kontakt zu Infizierten weggesperrt seien. Zu letzterer Kategorie muss man, auf Spahn (CDU) selbst bezogen, festhalten, dass Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nicht in Quarantäne musste. Was allgemein bei diesem Themenkomplex leider nicht beleuchtet wurde, war, wie viele auf Basis von Testfehlern wohl völlig unnötig in Quarantäne sind. Ähnlich irritierend war auch, dass er den Schulbetrieb wieder in Schutz nahm und somit die Quote von 75 Prozent, wo Infektionen nicht nachvollziehbar sind, an dieser Stelle weiter ignoriert wird, während man damit in der Gastronomie etc. in vielen Fällen nun das Genick bricht. Am Ende ist eben alles relativ, war dann eine seiner wohl bemerkenswertesten Aussagen, die es perfekt auf den Punkt brachte und hoffentlich in all den Verfahren, welche nun gegen den Genickbruch-Lockdown glücklicherweise auflaufen, dafür sorgen, dass die Gerichte wieder angemessene Normalität herstellen.

Wie man die Zahlen gerade braucht

Da es offensichtlich weiterhin darum geht, möglichst hohe Zahlen zu haben, wies Prof. Lars Schaade vom Robert Koch-Institut (RKI) in dieser BPK darauf hin, dass nicht alle Infizierten entdeckt würden. Dies ist natürlich richtig, man kennt aber auch nicht die genauen Todeszahlen oder die korrekte Anzahl an Erkrankten, dies wird allerdings an solchen Stellen verschwiegen, wie man es vom RKI kennt. Außerdem kündigte er eine neue Teststrategie an, warum ist man da in dieser Zeit nur  nicht von überrascht? Eine Ankündigung, welche sich übrigens durch die gesamte Veranstaltung zog, was erahnen lässt, was da noch alles kommt. Welchen Wert Zahlen nach den jüngsten Falschmeldungen vom RKI überhaupt noch hätten, konnte oder wollte er auf Nachfrage nicht beantworten, was bei Spahn (CDU) nicht anders aussah. Dafür spielt plötzlich der R-Wert über 1 wieder eine große Rolle, was monatelang kein Thema mehr war. Jetzt soll er sogar plötzlich längere Zeit unter 1 gedrückt werden müssen, am besten auf 0,7 oder noch kleiner. Man ahnt dort ebenfalls, was dies für zukünftige Maßnahmen bedeutet. Dies gilt vor allem vor dem Hintergrund saisonaler Entwicklungen, welche in dieser Runde natürlich ebenfalls wieder keine Rolle spielten. Ebenso von der Partie war Prof. Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI). Die vom RKI ausgezeichnete Virologin kam zu spät und ohne Skript, was man doch in ihren Ausführungen, nicht nur durch eine gewisse Gereiztheit, immer wieder merkte. So regte sie sich über Kritik an den problematischen PCR-Tests auf und bot ansonsten vor allem Regierungssprech, teilweise wörtlich. Es ging aber auch darum, dass man einem KFZ-Mechaniker nicht erklären müsste, wie ein Motor zu reparieren sei und selbst Käse sollte eine Rolle spielen. Was auch nicht fehlen dürfte, waren die üblichen Drohungen und der Bezug auf fragwürdige Umfrageergebnisse, was die Zustimmung der Coronamaßnahmen in der Bevölkerung anging. Eben ganz auf Linie. Auf Nachfrage mutmaßte sie dann noch etwas, was Virusmutation und Impfstoff im Kontext COVID-19 anging. Klare und vor allem später belastbare Antworten blieben damit aus und somit bleibt nachhinten raus, einfach alles möglich. Selbstverständlich freute sie sich über die Maskenpflicht und das Lüften an Schulen. Beim Lüften glaubt sie, dass es hilft, so sieht es also wissenschaftlich fundiert aus. Um es etwas persönlicher zu gestalten, erklärte sie noch, dass ihre drei Kinder Maske tragen müssten, damit sie sich gut fühlen kann, was für ein Ansatz. Danach räumte sie dann plötzlich doch ein, dass es sehr wohl Probleme mit Tests geben würde und eine Abkehr von den bisher so wichtigen Masken, egal woher sie stammen, wurde auch noch kommuniziert. Jetzt sollen es plötzlich nur noch zertifizierte sein.

Die Sache mit dem KFZ-Mechaniker

Prof. Uwe Janssens, Vorsitzender der Deutsche Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), erklärte danach dann auch noch einmal, wie wichtig der Genickbruch-Lockdown doch sei. Er wies auch darauf hin, dass Corona ein Brennglas fürs marode Gesundheitssystem wäre. Aber wo war das ganze Geschrei eigentlich in den letzten Jahren und Jahrzehnten? Warum war bei bisherigen kritischen Lagen ein Lockdown niemals ein Thema? Viele Fragen, welche auch diese BPK nicht klären konnte und es sollte noch besser werden. Nachgefragt, was die Spätfolgen von COVID-19 anging, räumte er ein, dass man noch ziemlich im Trüben fischen würde, trotzdem wird dies gerne zur Panikmache, gerade bei jüngeren Menschen, genutzt. Dann waren auch schon wieder Probleme  mit Zahlen ein Thema, diesmal im Kontext verfügbarer Intensivbetten. Da sah es doch eher so aus, dass ein tatsächliches Intensivbettenproblem nicht erkennbar sei. Genau mit diesem Problem wird allerdings aktuell auch immer wieder Angst und Schrecken verbreitet und zum Teil auch der Genickbruch-Lockdown begründet. Zum Schluss muss noch kurz Michael Müller, Vorstandsvorsitzender der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) erwähnt werden. Er bat in der BPK darum, doch jetzt bitte auf die Bremse beim Testen zu treten. So bekommt man eine Pandemie natürlich auch in den Griff. Inhaltlich wollte er allerdings nicht über Tests sprechen, was zur Frage führte, warum er überhaupt anwesend war und zeigte, wie massiv an dieser Stelle von der linientreuen Wissenschaft gemauert wird. Dafür griff er die Metapher von Prof. Brinkmann auf, dass man dem Mechaniker eben nicht erklären müsste, wie man einen Motor repariert. Wobei dies schon auf den Motor und die Werkstatt ankommt, wo offensichtlich aktuell genau das Problem in diesem Bereich liegt, um in dieser Sprache zu bleiben. Auf Nachfrage wurden dann auch bei ihm wieder aus Infizierten einfach gleich Kranke gemacht, was eben nicht so ist aber offensichtlich weiter so verkauft werden soll. Dies zeigte zum Abschluss noch einmal sehr schön, warum es erwartungsgemäß eine kaum überzeugende Veranstaltung war. So wird man Skeptiker nicht überzeugen und es bleibt eben immer wieder eine Clique mit nur einer Meinung und da bleibt Skepsis durchaus erlaubt bzw. sollte sie eigentlich völlig normal sein.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0