Am Mittwochabend war es soweit und in Köln stand das wichtige Freundschaftspiel gegen die Türkei an. Bevor es dann am morgigen Abend richtig ernst in der Ukraine wird, gibt es noch eine ganze Menge zu besprechen und dabei geht es erst einmal nicht ums Spiel selbst. Stunden vorm Anpfiff war der DFB wieder im Fokus der Ermittlungsbehörden, dies scheint einfach kein Ende zu finden. DFB-Boss Fritz Keller gab sich überrascht, was man erst einmal so im Raum stehen lassen sollte aber halt auch schon kennt. Bei den Durchsuchungen an verschiedenen Orten bundesweit stand der Vorwurf der schweren Steuerhinterziehung im Raum. Buchungen im Zusammenhang mit der Bandenwerbung sind diesmal das Problem. Um dieses Thema erst einmal mit einem Schmunzeln abzuschließen, anders geht es schließlich kaum noch, muss man wohl von bandenmäßigen Betrug sprechen. Dann war der Fokus für 90+ Minuten erst einmal auf Köln gerichtet. Wie schon am letzten Wochenende, bei der Derbyniederlage vom Effzeh gegen die Fohlen, war es wieder ein Geisterspiel mit den obligatorischen 300 Gästen. So zeigt sich auch im Fußball immer mehr, wie sich viele kleine Lockdowns langsam zum erneuten großen auftürmen. Bundestrainer Joachim Löw hatte wieder ein ganz neues Team auf dem Platz, man kennt es längst seit Jahren, warum dies auch keinen Einfluss mehr auf die Bewertung eines Spiels haben kann. Alles begann mit einem eindeutigen Abseitstor der LÖWenherzen, welches somit auch nicht gegeben wurde und vor allem erst einmal die Türken stärkte. Dies wandelte sich zunehmend in eine gewisse Dominanz. Das jahrelange Glück kehrte beim DFB-Team zwar nicht zurück aber dafür hatte die Türken Pech, denn in einem seltenen hellen Moment schaffte die DFB-Auswahl am Ende der Nachspielzeit mit dem Pausenpfiff das 1:0, umgekehrt wäre das Ergebnis wohl angemessener gewesen. Ansonsten hatte es über weite Teile wieder etwas von einem eher langweiligen Trainingskick, was nicht nur an der Kulisse lag. Nun weiß man aus der Vergangenheit, dass eine deutsche Führung nichts ist, was die Türken hätten fürchten müssen.
Fußballmillionärsspiele
Es war damit keine Überraschung, dass direkt nach Wiederanpfiff der Ausgleich fiel. Nach etwa einer Stunde sollte es dann aber eine Überraschung geben und Deutschland ging erneut in Führung. Allerdings dauerte es nicht lange bis zum erneuten, diesmal glücklichen Ausgleich. So ist es dann, wenn eben der Gegner auch mal das Glück auf seiner Seite hat, in den letzten Jahren war es schließlich oft genug umgekehrt der Fall. Was natürlich bei dieser RTL-Übertragung, welche wieder, vor allem auch während dem Spiel, mit den üblichen Eigenwerbeblöcken bepackt war, nicht fehlen dürfte, war das Thema Belastungssteuerung. Was für ein tolles Wort, was kann man mit Kommunikationsdesign doch alles machen. Letztendlich geht es dabei schlicht und ergreifend nur darum, die Folgen des völligen Ausverkaufs in Zeiten von Corona zu vertuschen. Weil das Spiel nachdem 2:2 bei diversen Wechselorgien, die nach einer erneuten Regeländerung der UEFA nun doch wieder möglich sind, immer weniger hergab, kann man noch etwas bei RTL bleiben. Dort freute man sich zwar über einige Nationalspieler bei `Wer wird Millionär`, allerdings vom Spiel selbst war man, völlig verständlicherweise, eher sehr enttäuscht. In den letzten zehn Minuten fiel dann noch das 3:2, bevor es wegen all der Auswechslungen noch satte fünf Minuten Bonus gab und es noch einmal eng wurde. Niemand war überrascht, was dann passieren sollte und so fiel tatsächlich noch das 3:3. Jogi Löw hatte es wieder einmal verbockt, drei Führungen zu verspielen, ist einfach nicht hinnehmbar aber da es im Land der Fußballkanzlerin auch in diesem Sport so ist, dass Führungsversagen keine Konsequenzen hat, wird es wohl noch ziemlich lange so weitergehen. Somit ist der Fußball wieder einmal ein sehr guter Spiegel der Gesellschaft oder eher der vermeintlichen Eliten. Dazu passte auch Löw nachdem Spiel mit seinen bekannten Wiederholungen, anstatt endlich Anstand zu besitzen und zu gehen, was schon so lange überfällig ist. Aber solche Werte zählen in diesem Land leider nichts mehr. So schön die zweite Hälfte spielerisch war, war es am Ende aus deutscher Sicht eher wieder ein Skandal aber dies passt wunderbar zum DFB.
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