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Am Ende der vermeintlichen Normalität


Dieses BALLacker-dÜsign, welches hier schwarz gerahmt ist, zeigt in schwarzrot über drei Zeilen hinter denen ein großes Ausrufezeichen prangt die Worte Corona SOCCER sucks.

Nach einem Saisonauftakt, der maximale Luft nach oben lässt und der vor allem bislang bewies, dass Corona-Fußball gar keinen Spaß macht, um es sehr höflich zu formulieren, endet in dieser Woche auch noch die vermeintliche Normalität. Durch den völligen Ausverkauf im Fußball, von dem man auch in Zeiten der Katastrophe mit COVID-19 keinen Abstand nehmen will, ist der Terminkalender bekanntermaßen noch voller und so steht auch gleich schon eine XXL-Länderspielpause auf dem Plan. Natürlich gibt es in dieser Saison gar keine Normalität, wie man in der letzten Woche auch schon beim nervigen Geister-Supercup 2020, den natürlich der FC Bayern München gewann, erleben musste. Damit ist man auch schon beim Märchen von der Rückkehr zur Normalität, was die Zuschauer angeht. An diesem Wochenende blieb schon ein ganzes Drittel der Partien mehr oder weniger ohne Zuschauer. Man kann nur ahnen, wie groß der Schaden allein schon in Sachen Fankultur sein wird. Am Freitag, einen Tag vor dem Tag der Deutschen Einheit, ging es dann mit der einzigen Ostmannschaft der Liga los, was zeigte, wie groß die Wiedervereinigungsdefizite auch in der Bundesliga noch immer sind. Natürlich war es ein Eklat, dass dieses Spiel nicht am angemessenen Tag ausgetragen wurde.  Der 1. FC Union Berlin empfing so in der Hauptstadt den FSV Mainz 05, konnte aber auch an diesem Freitag schön feiern, denn das Spiel endete 4:0, womit das Trainerdebut von Jan-Moritz Lichte bei Mainz voll daneben ging und die Probleme dort einfach blieben. Interessant war auch noch, dass 4.400 Zuschauern feiern dürften, obwohl die Hauptstadt doch angeblich ein so riesiges Problem mit Corona in diesen Tagen hat.

Kein Einheitsfußball

Der Tag der Deutschen Einheit, der ein regulärer Fußballsamstag war und aus den geschilderten, unverständlichen Gründen keinen Einheitsfußball bot, hatte auf dem Papier aber sonst einiges zu bieten, so auch die Partie zwischen dem VfB Stuttgart und Bayer 04 Leverkusen und dies vor 12.000 Zuschauern. Es dauerte nicht lange bis dort dann auch das erste Samstagtor fiel und zwar zum 0:1, was bei dieser Partie niemanden überraschen sollte, denn gegen keine Mannschaft gewann B04 häufiger. Obwohl es ein guter erster Durchgang war, fielen erst einmal keine Tore mehr. Das Spiel sollte dann recht typisch aus Leverkusener Sicht verlaufen, man war wieder das klar überlegene Team und machte nichts daraus. Eine Viertelstunde vor Schluss dann auch noch der 1:1-Endstand. Drei Spieltage, drei Unentschieden und damit nur ein Drittel der möglichen Punkte abgeräumt, was nicht für einen guten Saisonstart in Leverkusen spricht. Dann stand auch noch ein rheinisches Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach an. Eigentlich ein Stimmungsgarant, was wohl ebenso fürs Freundschaftsspiel, eine Gattung, die es gar nicht mehr geben sollte, gegen die Türkei am Mittwoch, ebenfalls in der Domstadt, gelten würde. 9.000 Zuschauer sollte es am Samstag geben, dann hieß es plötzlich Geisterspiel, wie schon beim letzten Derby, was der Auftakt zum ganzen Unheil war. Kurz vorm Start einigte man sich noch auf 300 Gäste, was man sich dann auch hätte schenken können. So etwas muss man natürlich trotzdem unter Geisterspiel verbuchen und dies begann richtig übel für den Effzeh und so stand es nach gut einer Viertelstunde, nach einem Doppelpack, schon 0:2. Mit diesem Vorsprung im Rücken gingen die Fohlen dann etwas vom Gas und es ging mit diesem Spielstand auch in die Pause. Gut zehn Minuten nachdem Wiederanpfiff dann ein Elfmeter für Borussia und schon stand es 0:3. In der Schlussphase gab es dann noch den 1:3-Endstand, was die Kölner natürlich nicht weiterbrachte, wie die Tabelle zeigt.

Nachdem Familienfest

Unter normalen Umständen wäre wohl auch die Partie zwischen Eintracht Frankfurt und 1899 Hoffenheim ein heißer Tanz geworden, mit 8.000 Zuschauern war es aber alles eher gebremst. Mit einem recht frühen 0:1 wurde dann am Main noch mehr auf die Bremse getreten. Da bis zur Pause keine Treffer hinzukamen, hofften die Adler auf die zweite Halbzeit und diese Hoffnung sollte sich schnell mit dem 1:1 erfüllen. Nach 70 Minuten war es dann vollbracht und die Eintracht hatte das Spiel mit dem 2:1 gedreht. Es folgte das 3:1, was allerdings ein klarer Abseitstreffer war und somit auch nicht gegeben wurde. So blieb es bis zum End beim 2:1, läuft bei Frankfurt, was man vom hochgelobten 1899-Trainer, Sebastian Hoeneß, sieht man vom Familienfest in der Vorwoche ab, nicht wirklich behaupten kann. Borussia Dortmund, die den angesprochenen Geister-Supercup verloren hatten, empfing den SC Freiburg. Dort bekamen gut 10.000 Zuschauer die wohl schlechteste erste Hälfte des Spieltags geboten aber mit einem 1:0 zur Pause, dürfte dem BVB dies ziemlich egal gewesen sein. Der zweite Durchgang ging dann aber sehr flott los und so stand es direkt nachdem Anstoß für den SCF auch schon 2:0. Nach einer guten Stunde folgte dann das 3:0, womit es deutlich wurde. In der Nachspielzeit fiel dann noch der 4:0-Endstand. Das noch fehlende Spiel am Samstagnachmittag trugen dann Werder Bremen und Arminia Bielefeld an der Weser aus und dies ohne Zuschauer. Dort wurde der erste Treffer der Bremer von Videoschiedsrichter Markus Schmidt kassiert. Kurz danach zur Mitte der ersten Hälfte gab es dann allerdings doch das verdiente 1:0, was auch der Halbzeitstand war und eher noch glücklich für die Arminia. In der zweiten Hälfte drehte sich das Ganze dann und ohne weitere Tore musste sich am Ende Werder sehr glücklich schätzen, diesen1:0-Sieg eingefahren zu haben. Von Entwarnung sollte in Bremen somit niemand reden.

Langsam geht es los

Abends gab es dann wieder völlige Antitradition gegen große Tradition samt neuem Trainer Manuel Baum. RB Leipzig, wo man außer dem Wort Leipzig mit der DDR rein gar nichts verbinden kann, traf auf Schalke 04. Auch die knapp über 8.000 Zuschauer hatten es in der ersten Hälfte schwer mit dem Spiel. Zeit kurz zu erwähnen, dass S04 noch immer keinen Gegner für das weiterhin offene erste Pokalspiel der Saison hat. Hatten die Mainstreammedien in der letzten Woche noch verbreitet, dies würde sich am Mittwoch klären, war dem nicht so. Nun geht alles wieder von vorne los und es muss ein Team fürs Spiel bestimmt werden und dies wieder neu begründet werden. Nach einer halben Stunde dann immerhin das 1:0, ein Eigentor, was zum Negativlauf von Schalke passte. Dieser setzte sich kurze Zeit später mit 2:0 noch weiter fort. Mit dem 3:0-Pausenstand konnte man langsam auch den S04-Trainerwechsel abhaken. Die zweite Hälfte holte sich dann erst einmal den Titel des schlechtesten zweiten Durchgangs des Spieltags, woran man schon erkennt, dass dieses Abendspiel rein gar nichts mit einem Topspiel zu tun hatte. Nun weiß man aus dieser noch jungen Saison, wenn Schalke spielt, musste noch etwas passieren und so gab es noch einen Elfmeter für den Dosenclub, der zum 4:0-Endstand führte. Tatsächlich der dritte Elfer gegen die Schalker im dritten Spiel. Bevor die letzten beiden Spiele am Sonntag anstanden, gab es dann noch zu erwartende Nachrichten und zwar in diesem Fall aus der 2. Liga. Die erste Spielabsage stand an und so musste Erzgebirge Aue in Hamburg wegen zwei Coronafällen abreisen und die Partie gegen den Hamburger SV fiel eben aus. Dies könnte noch ein großes Problem werden, schließlich steht man noch am Saisonanfang und die geschilderten Probleme mit den Fans, die noch hinzukommen, wurden bereits angesprochen. So bleibt vieles im Argen liegen, dies kann man so schon einmal festhalten.

Letzte Kicks vor der XXL-Länderspielpause

Die letzten beiden Kicks des 3. Spieltags gab es dann wieder am Sonntag und den Auftakt machte die Partie zwischen dem VfL Wolfsburg und dem FC Augsburg. Die Wölfe mussten unter der Woche noch bei AEK Athen ran, wo ihr internationales Geschäft endete, bevor es eigentlich richtig begann. Aber auch die Fuggerstädter hatten Probleme im Vorfeld, so liegt FCA-Trainer Heiko Herrlich nach einem Lungenkollaps im Krankenhaus. Trotzdem ging es munter und ausgeglichen in Niedersachsen los, allerdings kamen nur knapp über 4.500 Zuschauer, obwohl 6.000 zugelassen waren, auch sowas spricht für sich. Bevor eine halbe Stunde auf der Uhr war, dachten alle es stünde 1:0, dann kam aber der Kölner Keller und es blieb bis zur Pause beim 0:0. Die zweite Hälfte wurde zunehmend anstrengender, was auch daran lag, dass Tore weiterhin ausblieben. Auch nach 90 Minuten gab es noch immer keine Treffer, was offensichtlich irgendwem nicht passte und so gab es noch einmal fünf Minuten zusätzlich, wo es einfach keinen Grund für gab aber auch dies half nichts und es endete mit einem torlosen Unentschieden. Begann der Spieltag mit einem Hauptstadtclub, endete er auch so und es trafen noch der FC Bayern München und Hertha BSC Berlin in einem letzten Geisterspiel dieses Spieltags aufeinander. Es ging gleich anstrengend weiter, nach über einer halben Stunde hatten zwar beide Teams einmal eingenetzt, allerdings war es jeweils Abseits, was beide Male im Kölner Keller geklärt wurde. Erst kurz vor der Pause dann das zu erwartende 1:0, was damit erst der erste reguläre Treffer an diesem Sonntag war. So ging es dann auch in die Pause, danach dann ziemlich direkt das 2:0. Allerdings dauerte es auch nicht sehr lange, da stand es dann 2:1 und es sollte noch überraschender werden, denn gut 20 Minuten vorm Ende glich die Hertha noch aus. Dann legten die Bayern nach aber kurz danach auch die Hertha wieder, womit es 3:3 stand. Wieder eine ewige Nachspielzeit und Diskussionen dank Schiedsrichter Benjamin Cortus, der einen dieser Elfer gab, der zum 4:3-Endstand führte. Über solche Siege wird am Saisonende natürlich wieder niemand mehr reden. Jetzt geht es aber erstmal in die angesprochene Länderspielpause, wo es am Mittwoch dann in Köln im Freundschaftsspiel gegen die Türkei geht.


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