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30 Jahre nach der großen Übernahme


Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt einen Kult-Trabi aus dem Hard Rock Cafe in Berlin.

Am vergangenen Samstag war es soweit und Deutschland feierte den Tag der Deutschen Einheit, wobei genau dieser Begriff den Sachverhalt nur bedingt wiedergibt. Am Ende war es doch eher die große Übernahme, vor allem natürlich durch die Treuhand. So startete damals die große Kapitalverschiebung, wie auch eine radikale Orgie der Zwangsvereinheitlichung in Europa. Es gibt so viele Punkte an denen man festmachen kann, wie groß die Fehler dieser Form der Einheit waren. Da aber das Grundprinzip im Kontext von Kapitalverschiebung und das Umbuchen anderer Wert zum Nachteil der Allgemeinheit offensichtlich ohne angemessenen Widerstand der Opfer funktionierte, sollte es eine Blaupause für den Erweiterungswahn der Europäischen Union (EU) werden. Dieser Staatenzwangsbund steht mittlerweile selbst für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) offensichtlich ganz oben auf der Agenda und damit noch vor Deutschland, was einiges über ihr Amtsverständnis aussagt. Nun war dieser besondere Jahrestag schon Tage vorher Thema im Parlament, wie aber natürlich auch in unzähligen Beiträgen der systemtreuen Medien, wobei zu diesem Anlass einmal mehr die Staatsmedien hervorgehoben werden müssen. Wirklich Angemessenes hatte man sich leider für diesen besonderen Jahrestag kaum ausgedacht, so gab es vor allem wieder die bekannten, leeren Worthülsen. Leider galt in der vergangenen Woche ganz allgemein, vor allem aber im Kontext der Beurteilung der letzten 30 Jahre, in den Redebeiträgen im Parlament, wenn die Türme des Reichstags funktionieren würden, wie die Nase von Pinocchio, würden sie schon in den Himmel reichen. So arbeitet man eben an diesem Ort.

Zum Glück gibt es Tatort

Auch bei der großen Debatte zum Jahrestag der Einheit am letzten Freitag im Bundestag, die ohne die Rautenkönigin stattfand, da sie eben lieber weiteres Scheitern der EU mit auf den Weg bringen wollte, war vieles eher desaströs. Auf Phoenix, wo man all dies live verfolgen konnte, zeigte sich dann wieder deutlich, dass man vor allem nur ein Propagandakanal eines gescheiterten Systems ist. Da wurde einer der eher dünneren Reden, in diesem Fall von Katrin Göring-Eckardt (Grüne), in den höchsten Tönen gelobt. Dort spielte der Tatort eine wichtige Rolle, was sich von alleine erklärt, wenn jemanden nach 30 Jahren Wiedervereinigung nichts großartig anderes einfällt. Übrigens könnte man auch an den ARD-Formaten für Sonntagskrimis die Probleme, die es seit 30 Jahren gibt, festmachen, was hier aber zu weit führen würde. Ganz anders sah es natürlich wieder einmal nach einem eher durchschnittlichen Beitrag der Alternative für Deutschland (AfD) aus. Von dieser Seite wurde darauf hingewiesen, dass es in der niedersächsischen Heimat des Redners längst wieder viele Menschen gibt, die Angst davor haben, frei und offen ihre Meinung zu äußern. Ein Fakt der von Lesern aus dem ganzen Bundesgebiet auch immer wieder an FAIRschreiben herangetragen wird. Dies kommentierte Phoenix dann damit, wie gut man Niedersachsen kennen würde und die Menschen dort würden nicht alle gebückt laufen. Ein völlig missratener Kommentar, der wieder jegliche politische Unabhängigkeit vermissen ließ. Genau dies ist ein großes Problem beim Umgang mit dieser Partei, wobei man nicht vergessen darf, auch wenn es vielen nicht passen mag, dass es eine demokratische Partei ist, die ganz nebenbei die größte Oppositionspartei im Bundestag ist. Immer wieder kündigten die Dauermachthaber an, dass man sie in der Sache stellen würde, sie entlarven würde. Dies bleibt dort nur in der Regel aus, stattdessen gibt es unqualifizierte Kommentare, wie den genannten oder verrohte Sprache, welche man ansonsten so sehr kritisiert. Wären die Staatsmedien tatsächlich unabhängig, hätte man sich im Umfeld dieses besonderen Tages auch vielmehr damit beschäftigen können, dass noch immer Erben der SED die Politik mitbestimmen. Welche antidemokratischen Auswüchse sowas annehmen kann, zeigte sich jüngst erst beim versuchten Demonstrationsverbot von Berlin, wo die Ablehnung der Coronamaßnahmen das Thema war.

Die Spalter und das Miteinander

Natürlich kam dieser 30. Jahrestag nicht ohne den Mauerfall 1989 aus.  Ein Teil der Geschichte, welcher immer wieder hochgelobt wird, dies gilt vor allem dafür, wie sich das Volk gegen die Machthaber erhob. Mit den Protesten gegen die heutigen Machthaber, die es schon weit vor Corona, nur weniger gebündelt, gab, verhält es sich in Deutschland aktuell ganz anders. Man spricht von einer Minderheit, welche einfach nur laut sei und beschimpft diese auch noch. Zeitgleich lobt man den Protest gegen Alexander Lukaschenko und räumt ein, dass gut 15 Prozent der Menschen dort auf die Straße gehen würden. Eine kleine, laute Minderheit also. An dieser Stelle sieht die Berichterstattung allerdings wieder ganz anders aus. Ein Schelm, wer dabei an den angesprochenen EU-Erweiterungswahn denkt. Um noch einen Moment bei Mehrheiten in Deutschland 30 Jahre nach der Wiedervereinigung zu bleiben, eine solche hat nie für die Große Koalition (GroKo) gestimmt, wenn man die Wahlberechtigten zur entscheidenden Menge macht. Wenn in einer solchen Situation, sich die Spalter auch noch auf einem Festakt in Potsdam feiern, über dem das Miteinander prangt, ist dies mindestens befremdlich. Allgemein zeigte dieser Festakt aber vor allem wieder, wie sich die vermeintliche politische Elite in diesem Land längst von den Bürgern entfernt hat. Dazu passte dann auch wieder die Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, von dem man längst leider sagen muss, dass er nicht der Präsident aller Deutschen ist. Anstatt diesen Tag angemessen dafür zu nutzen, sich auch kritisch mit all den Fehlern, die gemacht wurden und auch noch weiter gemacht werden, auseinanderzusetzen, wischte man diese einfach weg und konzentrierte sich auf Dinge, welche noch großartig werden sollen. Blühende Landschaften kamen einem dort zwangsläufig in den Sinn. Immer nur auf die Zukunft zu verweisen, wenn große Erfolge das Thema sind, sollte man denen nicht durchgehen lassen, die seit Jahrzehnten, mit unterschiedlichsten Ausreden, nicht liefern. Abschließend muss man festhalten, dass all dies zum Thema Übernahme passte, somit weiter spaltete und leider dem eigentlichen Ansatz, dem Geist vor allem von 1989 nicht gerecht wurde. So werden immer weitere Chancen verspielt.


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