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Der Fußballherbst im Zeichen Coronas


Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt einen SVB-Aufkleber an einem Laternenpfahl.

Nachdem Debakel zum Saisonauftakt startete die Liga nun in einen knallvollen Fußballherbst, natürlich ganz im Zeichen Coronas, wie man es auch am vergangenen Wochenende wieder spürte. Alles Begann am Freitagabend in der Hauptstadt, wo Hertha BSC Berlin vor 4.000 Zuschauern auf Eintracht Frankfurt traf. In Berlin ging es dann wieder gewohnt los und so gab es nach 30 Minuten erst einmal einen Elfmeter zum 0:1 und kurze Zeit später das 0:2 aus dem Spiel heraus. Auch nach der Pause blieb die Eintracht mit dem 0:3 nach guten 70 Minuten am Drücker. Es dauerte dann keine zehn Minuten bis zum nächsten Frankfurter Treffer, der allerdings zum 1:3 führte, da es diesmal ein Eigentor von Martin Hinteregger war. Da sonst keine Tore mehr fielen, blieb es bei diesem Ergebnis und keinem Heimtreffer für die Hertha beim Saisonheimauftakt. Übrigens muss man leider auch wieder Schiedsrichter Bastian Dankert erwähnen, der an diesem Abend nicht glänzen konnte. Spannung erwartete man gleich auch vom ersten Heimspiel der Saison hier am Redaktionssitz, wo Bayer 04 Leverkusen auf RB Leipzig traf, womit hier in die Samstagnachmittagsspiel gestartet wird. Pure Tradition gegen den totalen, traditionslosen Ausverkauf. Nach gut einer Viertelstunde stand es 0:1, was aber nur ein kurzer Dämpfer war, da es nicht lang bis zum 1:1 brauchte. Mehr gab es dann aber nicht wirklich. Nach der Pause kam dann der nervige Videobeweis ohne Folgen zum Einsatz und dann war man auch schon in der Schlussphase. Knapp über 6.000 Fans waren somit nicht wirklich zufrieden und dies galt auch zunehmend in Bezug auf die Schiedsrichter, was sowohl für Harm Osmers auf dem Platz galt, wie auch für Bibiana Steinhaus im Kölner Keller. Das wegen Abseits kassierte 2:1 war dabei nur ein Grund. Mehr passierte nicht mehr und somit war es ein eher enttäuschender, nasskalter Samstagnachmittag am Rhein.

Immerhin eine Überraschung

Beim FC Augsburg empfing man Borussia Dortmund und eigentlich sollte es keine Überraschungen geben aber gut 6.000 Zuschauer warteten dort trotzdem genau darauf und sie sollten kurz vor der Pause mit dem 1:0 belohnt werden. Kurz nach der Pause sollte es mit dem 2:0 auch eher überraschend weitergehen. Hatte man den BVB doch wieder hochgelobt und dann dieser Auftritt bei den Fuggerstädtern, die am Ende auch verdient mit diesem 2:0 siegten und somit tatsächlich am Samstag erstmalig Tabellenführer wurden. Borussia Mönchengladbach, in der Vorwoche noch in Dortmund gescheitert, empfing an diesem 2. Spieltag den 1. FC Union Berlin und hoffte auf einen gelungenen Heimauftakt. Ein 0:0 zur Pause sprach dabei erst einmal für sich selbst aber immerhin klappte es gut zehn Minuten nachdem Wiederanpfiff mit dem 1:0. Ein Fest war es für die knapp über 10.000 Zuschauer aber wirklich nicht, dies wurde mit dem 1:1-Endstand gut zehn Minuten vor Schluss auch noch unterstrichen. Ein weiteres eher enttäuschendes 1:1 am Samstagnachmittag am Rhein. Auf dem Papier gab es dann noch ein spannendes Westduell zwischen Arminia Bielefeld und dem 1. FC Köln. Dies alles auf der Bielefelder Alm mit über 5.000 Zuschauern. Auf dem Platz gab es allerdings nichts, was wirklich spannend war. Erst in der 78. Minute tobte die Alm beim 1:0, was dann auch der Endstand war. Die ersten drei Punkte für Bielefeld und weiterhin keine für den Effzeh. Den Abschluss am Samstagnachmittag gab es mit der Partie zwischen dem FSV Mainz 05 und dem VfB Stuttgart. Nach Streik in Mainz unter der Woche und drückenden Schwaben war der erste Treffer am Samstag zum 1:0 doch etwas überraschend aber knapp 3.500 Zuschauern gefiel es. Kurz vor der Pause wurde die Freude durch das 1:1 etwas getrübt. In den zweiten 45 Minuten sollte es noch drastischer kommen und nach gut einer Stunde war das Spiel mit dem 1:2 gedreht, dann wurden die Mainzer auch noch dezimiert und fingen sich das 1:3. Mit dem 1:4-Endstand wurde es langsam dann auch noch peinlich. Letzte erwähnenswerte Aktion war dann noch ein Platzverweis, diesmal gegen die Stuttgarter, die sich natürlich trotzdem über die ersten drei Punkte freuten.

Geisterspiele bleiben

Abends gab es dann noch ein vermeintliches Topspiel mit den großen Verlierern des Saisonauftakts, wobei die Tabelle natürlich noch reichlich wenig aussagt. Schalke 04 empfing dafür Werder Bremen. Nachdem völlig enttäuschenden Samstagnachmittag wurde es Zeit für anständigen Fußball oder sollte dies in Coronazeiten einfach nicht mehr möglich sein? Übrigens gab es nicht nur bei diesem Geisterspiel auch wieder Probleme durch COVID-19, bei so manchem Team direkt. Da ist die Saison noch so frisch und schon erlebte man puren Abstiegskampf, wobei Werder in der ersten Hälfte die Nase klar vorne hatte. Zwei Standards, zweimal Niclas Füllkrug und schon ging es mit 0:2 in die Pause. Für S04 bedeutete dies drei Halbzeiten und 0:10 Tore, was für eine Bilanz. Nach der Pause war dann alles allerdings erst einmal ganz anders, Bremen reichte das 0:2 ganz offensichtlich und Schalke gab jetzt richtig Vollgas. Dann schossen sich die Königsblauen nach gut einer Stunde aber auch schon wieder selber ins Knie und verursachten einen klaren Elfer, der aber trotzdem mit der ablehnungswürdigen Technik überprüft wurde. Das 0:3 machte dann nach einer gefühlten Ewigkeit natürlich wieder Füllkrug. Schon durch den häufigeren Einsatz des Videobeweises waren Schiris auch dort ein Thema, Markus Schmidt sorgte noch für Diskussionen mit einem Platzverweis gegen die Knappen und einer übersehenden Spuckattacke des Übeltäters, die wohl noch Konsequenzen nach sich ziehen wird. Immerhin schafften die Schalker dann aber noch mit dem Schlusspfiff den Ehrentreffer zum 1:3-Endstand. Die desaströse Bilanz von 0 Punkten und 1:11 Toren ist übrigens Ligarekord und kostete am Sonntagmorgen Trainer David Wagner den Job.

Hoeneß-Familien-Spiele

Der Sonntag begann mit 1899 Hoffenheim und dem FC Bayern München, was in der letzten Saison das größte Skandalspiel der Spielzeit war. Der FCB war zuletzt im Kontext der Katastrophe mit COVID-19 immer wieder negativ aufgefallen, so auch letzte Woche beim großen Corona-Experiment der UEFA in Budapest, wo man noch sehen wird, welche Folgen dies hatte. Nun aber zu den Hoeneß-Familien-Spielen, diese begannen mit zwei Geschenken für 1899-Trainer Sebastian Hoeneß vom Club seines Onkels, Uli Hoeneß. Ein Eigentor und ein desaströser Fehlpass und schon stand es 2:0. Dies war aber nicht alles, denn Schiedsrichter Benjamin Brand fiel nicht auf eine Schwalbe von Thomas Müller rein, was auch eher ungewöhnlich ist und der zweite Treffer überlebte sogar den Videobeweis. Gut zehn Minuten vorm Ende, dann aber das 2:1, womit es dann später in die Pause ging. Im zweiten Durchgang wurde dann langsam deutlich, wie die Schiedsrichterleistung zunehmend in die bekannte Richtung kippte. Die SAP-ler ließen sich aber nicht aus dem Konzept bringen und schafften ganz aus eigener Kraft noch das 3:1 gut eine Viertelstunde vorm Ende. Dies alles konnten in Sinsheim dann wieder gut 5.000 Zuschauer feiern und es sollte noch mehr gehen, denn Manuel Neuer verursachte noch einen so klaren Elfer, dass selbst Brand nichts anderes übrigblieb, als auf den Punkt zu zeigen und ihn zu verwarnen. So endete es dann mit 4:1, wobei man dieses Familienfest nun auch wirklich nicht überbewerten sollte. Übrigens, die Tabellenführung übernahm die TSG so dann auch, womit diese natürlich in der Familie blieb.

Passendes aus dem Breisgau

Ganz zum Schluss trafen dann noch der SC Freiburg und der VfL Wolfsburg, die in der letzten Woche ebenfalls erfolgreich international am Start waren, aufeinander. Es war ein ziemliches Gehacke vor 3.200 ausgelosten Zuschauern im Breisgau und der SCF ging früh mit 1:0 in Führung. Die Wölfe konnten aber kurz vor der Pause mit einem Standard das 1:1 markieren. Nach der Pause netzten die Breisgauer wieder ein, allerdings war dies ein Abseitstor und wurde somit nicht gegeben. Dann plätscherte es langsam und ziemlich unspektakulär dem Ende entgegen. Da keine weiteren Tore mehr fielen, blieb es beim 1:1, dem Ergebnis des Wochenendes. Es war ein Spiel, welches irgendwie zum Spieltag passte, wo weiterhin mit Corona keine wahre Freude aufkommen wollte. Auch im Fußball muss man so zunehmend besorgt sein, schaut man sich die Restriktionen an, welche diese Saison so prägen und dies in einer Zeit, wo die Zahlen rein gar nichts mit denen des bisherigen Corona-Höhepunkts zu tun haben. Dies räumen übrigens mittlerweile auch immer mehr die Mainstreammedien ein, auch wenn sie zuvor über Wochen noch das genaue Gegenteil suggeriert hatten und Menschen, welche etwas anderes behaupteten, zu Coronaleugner oder Covidioten machten. So werden aus angeblichen Verschwörungstheorien immer wieder ganz schnell seriöse Nachrichten.


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