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Eine Corona-Extrawurst gibt es auch für die Kirchen


Dieser Farbfotoausschnitt von Thorsten Hülsberg zeigt Feuerwehrblaulicht.

Am Pfingstmontag zeichnet sich schon ab, dass es in den nächsten Tagen und Wochen spannend zu sehen sein wird, wie sich das Virus in Deutschland wieder verteilt und was die Folgen sein werden. Eine echte Überraschung, nach all der Zeit der großen Panik, wäre es, wenn kaum etwas passiert. Natürlich wäre dies erst einmal positiv, es müsste aber im Gegenzug dann auch deutlich gegen die Verantwortlichen gehen, welche in den letzten Wochen, dann offensichtlich völlig überzogen, so vieles im Land zerstört haben. Bevor es aber soweit ist, dies genau beurteilen zu können, kann man sich mit den aktuellen Geschehnissen beschäftigen. Da war die Falle in Dietzenbach in Hessen, wo Feuerwehr und Polizei hineintappten. Es wurde gezielt ein Brand gelegt, womit man die Einsatzkräfte anlockte, beim Eintreffen wurden sie dann von circa 50 Personen mit Steinen angegriffen. Ein politisches Motiv schloss Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) am Freitag aus. Weiter forderte er, dass diese Leute in den Knast gehörten, was eine interessante Wortwahl im Kontext der Verrohung der Sprache war, wo man sich doch sonst von Seiten der Dauermachthaber immer so drüber aufregt und sie gerne zu Grundsteinen genau solcher Taten macht. Diese Übergriffe werden immer mehr zum Alltag und dies passt, wie einige andere gesellschaftliche Entwicklungen auch, so gar nicht zu dem Bild, welches in den systemtreuen Medien gezeichnet wird. Dort sieht man in der Regel nur Menschen, welche die aktuelle Politik begrüßen und alles wunderbar finden. Dies bezieht sich selbstverständlich nicht nur auf den Umgang mit COVID-19. Vielleicht sollte im angesprochenen Teil der Medien langsam eine Realitätsanpassung vorgenommen werden, bevor alles noch weiter aus dem Ruder läuft.

Natürlich hat die Wirtschaft Vorrang

Es ist noch nicht so lange her, dass Deutschland durch das Versagen der Verantwortlichen im Umgang mit dem Coronavirus in die Katastrophe steuerte. Deshalb sollte man sich noch gut an das Geschwätz erinnern, womit verbreitet wurde, dass immer die Gesundheit Vorrang hätte und nicht die Wirtschaft. Es sind genau solche Lachnummern, die von systemkritischer Seite gerne frühzeitig aufgezeigt werden, was dann umgehend von der Propaganda zu Verschwörungstheorien gemacht wird. Einige Wochen später, wie auch in diesem Fall, zeigt sich dann, dass einfach nur die Realität abgebildet wurde. Ein gutes Beispiel war in der letzten Woche FlixBus, die mit einem ausgedünnten Angebot wieder starteten. Wer nun davon ausgeht, dass es dort Sicherheitsabstände gibt, mit denen man es so vielen Menschen in Handel und Gastronomie, wie aber auch in der Kunst und Kultur so schwer macht, der täuscht sich. Die einfache Erklärung für ein solches, gesundheitsgefährdendes Vorgehen, anders wäre es nicht rentabel, was natürlich für die übrigen Bereiche ebenso gilt. Mindestabstand spielt aber auch bei der Bahn und beim Fliegen keine Rolle. Dies belegt zwei Dinge. Wirtschaftliche Interessen werden selbstverständlich vorrangig gegenüber der Gesundheit behandelt. Es zeigt sich außerdem, dass es auch noch Unterschiede innerhalb der Wirtschaft gibt. Big Player haben da eben keine Probleme, während man die kleinen vor die Hunde gehen lässt. Dies gilt auch hier am Redaktionssitz, wo der Discounter, wo es all die leckeren Sachen gibt, schon seit Wochen keine Einlasskontrollen mehr hat und sich die Kunden beim Einkaufen dicht drängen. Nicht umsonst spricht man vom wirtschaftsfaschistischen Raubtierkapitalismus und der wird sich auch durch COVID-19 nicht verändern, wenn man nicht endlich etwas an der Machtstruktur verändert, dies sollte jedem klar sein. Man muss in dem bestehenden System auch nicht darauf hoffen, dass, wenn durch solche Entscheidungen weiterer erheblicher Schaden entsteht, die Verantwortlichen Sanktionen zu erwarten hätten. Bestes Beispiel dafür bleibt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn(CDU), der mit seiner Inkompetenz maßgeblich die Weichen in die Katastrophe gestellt hatte und noch immer munter in der Regierung ist.

Weitere Extrawürste

Jüngst traten immer neue Cluster in der Fleischindustrie auf, was kurzfristig für einen Aufschrei sorgte. Allerdings zeigte sich Ende letzter Woche im Bundestag auch gleich, dass es die notwendigen, systemischen Veränderungen natürlich nicht geben wird, alles bleibt aufs Billiglohnland ausgerichtet. Allgemein war es spannend Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zu lauschen, der tatsächlich die Frechheit besaß, so zu tun, als hätte er und seine Partei irgendwas mit dem Sozialen im Land zu tun. Bis zum heutigen Tage schert er sich kein Stück um die Ärmsten der Gesellschaft, die durch die Katastrophe noch weniger zur Verfügung haben, was an der Preissteigerung, der Maskenpflicht und natürlich auch an Problemen mit den Tafeln liegt. Auch so etwas sorgt nicht dafür, dass der Staat auf großen Zuspruch der Bevölkerung hoffen sollte, gerade auch, da die Armut im Moment noch massiver anwächst und man steht da erst am Anfang einer unheilvollen Entwicklung. Weitere Cluster entstehen im Moment von Frankfurt bis Bremerhaven und dabei spielt das Christentum eine nicht unerhebliche Rolle. Hier gab es Infektionsherde im Umfeld von Gottesdienst, wo man sich wohl die Extrawurst gönnte, die bekannten Regeln weitestgehend nicht zu befolgen und dies eben mit verheerenden Folgen. War in den systemtreuen Medien, zum Beispiel beim Cluster im niedersächsischen Leer, wo es um Gastronomie ging, gleich die Rede von Strafen, hält man sich im christlichen Bereich doch auffällig zurück. Dabei kann man gerade auch in dieser Katastrophe wieder durchaus kritische Ansätze beim Klerikalen finden. Da wäre dann die Rolle der Kirchen im Kontext der Ausbeutung von Pflegekräften zu erwähnen. Übrigens ist es im Bereich der Pflege schon lange wieder ruhig geworden, wenn es darum geht, dass auch dort die Arbeitsverhältnisse inakzeptabel sind. Dort wird sich ebenfalls wohl kaum etwas nachhaltig verändern, was den nächste Schlag ins Gesicht einer großen, gesellschaftlich sehr relevanten Gruppe darstellt. Bei den Kirchen hat man im Lockdown natürlich ebenso Geld verloren, wie es bei allen Betroffenen der Fall war. Bei den Kirchen waren es vor allem die Ausfälle der Kollekte. Dort scheute man sich aber nicht, zu Sonderkollekten aufzurufen, welche diesen Ausfall ausgleichen sollen. Dies in einer Zeit, wo es so vielen Menschen im Land, gerade auch finanziell, so schlecht geht, ist schon wieder unfassbar. Man sieht, Pfingsten 2020 war besonders spannend und die Auswirkungen könnten, wie erwähnt, noch spannender werden.


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