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Der Stich ins sächsische Herz


Diese Schwarzweißaufnahme von Thorsten Hülsberg zeigt den historischen Kern von Dresden.

Letzte Woche Montag wurde ins Grüne Gewölbe in Dresden eingebrochen und bis jetzt gibt es wieder sehr viele Fragen und kaum Antworten. Laut der BILD sollten Kulturgüter von gut 1 Milliarde Euro geraubt worden sein, was allerdings von Experten ziemlich direkt nach unten korrigiert wurde. Trotzdem ist dem Steuerzahler ein großer Schaden entstanden, da der Verlust durch Staatshaftung abgesichert war. Abgesehen vom Finanziellen gilt es aber vor allem auch den kunsthistorischen Schaden im Blick zu haben und da spielen Summen letztendlich keine Rolle mehr, da man diesen Verlust einfach nicht ersetzen kann. Bevor dies noch etwas vertieft werden soll, muss man sich noch mit dem Thema Sicherheit beschäftigen. Es war die Rede davon, dass dafür 8 Millionen Euro jährlich ausgegeben würden und man fragt sich nun schon, wofür dieses Geld eingesetzt wurde, denn die Defizite konnte nun jeder sehen. Genau in diesem Bereich tauchen dann auch die meisten Fragen auf. So zum Beispiel, warum die Täter 20 Minuten Vorsprung bekamen, denn so lange dauerte es offensichtlich, bis die ersten Sperrmaßnahmen nach Eingang des Notrufs gefahren wurden. Da kann man dann natürlich in Ruhe das Tatfahrzeug abfackeln und verschwinden. Nun ist eine Belohnung von 500.000 Euro ausgesetzt, was noch einmal die gesamte Dimension dieses Raubes unterstreicht. Vom ersten Moment an gab es immer wieder Spekulationen, dass man auch dieses Verbrechen im Bereich der Clankriminalität ansiedeln müsste. Sollte sich in dieser Richtung jemals etwas erhärten, könnte dies auch politisch noch ein größeres Problem nach sich ziehen.

Das Erbe der Sachsen

Nach der Tat sah man Menschen, die vor Erschütterung weinten, was zeigt, welche tiefe Bedeutung dieser Schatz für die Sachsen hat. Natürlich spielt hierbei die kulturelle Identität eine sehr große Rolle. Man könnte es auch so formulieren, dass ein erheblicher Teil des sächsischen Erbes geraubt wurde. Um kurz bei den angesprochenen Spekulationen zu bleiben und eine weitere, von vielen Experten angesprochene Mutmaßung aufzunehmen, stelle man sich nur vor, dieses Erbe würde nun von irgendwelchen Clans zerlegt, umgearbeitet und verscherbelt. Unabhängig davon, wo man die Täter ansiedelt, dürfte dies der einzige Weg sein, mit der Beute Geld zu machen. Diese Kulturgüter sind schlichtweg unverkäuflich und Erpressung fällt durch die angesprochene Staatshaftung ebenfalls aus. Würde der geraubte Teil des Schatzes nun unwiederbringlich zerstört und es würde um Straftäter aus dem angesprochenen Bereich geben, dürfte dies für die Rechte in ganz Deutschland ein gefundenes Fressen sein. Man kann sich schon vorstellen, was dies dort für Schlagzeilen geben würde. Da es natürlich ein direkter Angriff auf die sächsische und letztendlich auch deutsche Kultur wäre. Ein weiteres Problem wäre, dass man gegen solche Argumentationsketten kaum etwas in Händen hätte. Zum Glück sind dies alles nur Spekulationen und die schönste Hoffnung in diesem Zusammenhang fand ich die, dass es Täter gewesen sein könnten, die gar nicht wussten, was sie geraubt haben und deshalb im Rahmen der Beweisvernichtung das Diebesgut irgendwo deponieren, wo es schnell gefunden wird und es so schon bald zurück ins Grüne Gewölbe kehren könnte.


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