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Balkannächte im Knast


Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt das Hostel Celica in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana.

Wie hier zuletzt beschrieben, fiel mein Besuch in Österreich im Herbst 2004 leider erst einmal etwas kürzer aus und ich machte mich auf den verschneiten Weg in die slowenische Hauptstadt Ljubljana. Von dieser Stadt hatte ich immer wieder viel gehört, auch weil sie Partnerstadt meiner Heimatstadt Leverkusen ist. Nun saß ich im Zug auf den letzten Kilometern und lernte eine junge Dame kennen und im Gespräch wurde schnell klar, dass sie ebenfalls aus Leverkusen stammte und in der Heimatstadt ihrer Eltern studierte, eben in Ljubljana. Diese Begegnung sollte doch einen etwas längeren und sehr positiven Nachklang haben. Hatte ich mich schon in Salzburg um ein Hostel gekümmert, lenkte sie mich zielgerichtet um und zwar ins Celica, eben ein ehemaliger Knast, der längst eines der genialsten Hostels ist, welche ich auf meiner Tour gebucht hatte und dies waren eine ganze Menge in all den Jahren. Eine durch und durch tolle Location mit ganz großartigen Menschen, welche ich dort kennenlernen dürfte. Einchecken, Gepäck wegpacken und dann bekam ich eine kleine Städtetour, wie man sie nur von Einheimischen bekommen kann, was natürlich ein echter Vorteil war. Es ist eben schon sehr fein, ein Glückskind zu sein. Wir tauschten noch die Nummern aus, sollten uns dann aber erst einmal nicht wiedersehen, spannend blieb es trotzdem, denn diese Stadt hat so viel in Sachen Kunst und Kultur zu bieten, es ist der pure Wahnsinn. Laibach, wie man diese Stadt ebenfalls nennt, ist ganz nebenbei auch eine slowenische Kultband, welche ich seit den 1980er Jahren sehr schätze und natürlich sollte auch dies bei diesem Besuch eine Rolle spielen, allerdings ging es dabei gar nicht direkt um ihre Musik.

Im Wandel der Zeit

Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt Photon in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana im Jahr 2004 mit einer Ausstellung über die Kultband Laibach.

In Ljubljana gibt es wirklich unzählige Museen, Galerien und Ateliers zu bestaunen und ich habe mit Sicherheit noch immer nicht alle besucht. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle erst einmal die škuc gallery, wie aber auch die Galerija Hest, die es beide noch immer gibt. Mein absolutes Highlight während meinem ersten Besuch in dieser Stadt war aber die Photon Gallery, wo damals gerade eine Fotoausstellung über die eben genannte Band Laibach aufgebaut wurde, welche mich völlig begeisterte. So kam ich auch schnell mit dem Betreiber Dejan Sluga ins Gespräch und wir stehen noch immer in Kontakt. Diese kleine, in einem Hinterhof versteckte, Galerie hat sich seit damals ziemlich verändert. So ist es seit 2010 ein gemeinnütziger Verein für Fotokunst, zeitgenössische Fotografie und Videokunst aus dem süd- und osteuropäischen Raum. Zu Photons Aktivitäten zählen nun vor allem internationale Kooperationen mit Künstlern und Institutionen aus der Region, wie auch die Vernetzung der Akteure aus den Kunstszenen in Österreich, Slowenien, Ungarn, Slowakei und den Staaten des ehemaligen Jugoslawien. Mit der Erforschung der Fotoszene in einer Region von der Tschechischen Republik über Polen, Rumänien, Bulgarien und Griechenland bis nach Deutschland bemüht sich Photon, in diesem Bereich immer wieder neue Vernetzungen anzuregen. Photon hat dabei das Ziel, ein starkes, länderübergreifendes Netzwerk aufzubauen, welches Institutionen und Individuen zusammenführt, die im Feld der zeitgenössischen Fotografie und Videokunst tätig sind. Mittlerweile ist man damit auch in Wien ansässig und die Ausrichtung passt natürlich perfekt ins Konzept von Art for Europe (A4E), warum man hier die dortige Arbeit auch immer wieder gerne unterstützt.


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