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Schamoffensive


Das Farbfoto von Thorsten Hülsberg zeigt einen verschwommenen Tischfußballausschnitt der an die beschriebene Partie erinnert..

Am gestrigen Abend war es soweit und gegen Estland wurde es wieder ernst. Nachdem es gegen Argentinien im Testspiel am vergangenen Mittwoch wieder nur ein außerordentlich glückliches 2:2 in Dortmund gab, musste diesmal ein Torfestival her. Wobei man nicht vergessen darf, dass Estland ein Freilosgegner war. Live gab es all dies wieder bei RTL aber dort begann man vor dem Spiel mit einer Hommage an Serge Gnabry, so war auch dort der FCB wieder ganz weit vorne, auch wenn der betreffende Spieler mit der Partie gar nichts am Hut hatte. So ist es eben, wenn das Fußballunternehmen mit dem großen Medienunternehmen eng verbandelt ist. In Tallinn gingen die bekannten Probleme weiter, nach gut einer Viertelstunde war noch kein Tor gefallen, es lief so gar nicht, wie man es vom Tischfußball kennt und eine ähnliche Schlagzahl musste man eigentlich erwarten. Dafür wurde Unkonzentriertheit ein immer größeres Thema, die führte dann auch noch zu einem völlig verdienten Platzverweis für Emre Can. Auch nach 30 Minuten war noch immer kein Tor gefallen, wobei Deutschland durchaus schon hätte zurückliegen können und man konnte dies nicht auf die Unterzahl verbuchen. Man erkannte deutlich, dass der groß verkündete Umbruch eine reine Fake News war. Gerade auch im Vergleich zum 8:0 aus dem Hinspiel musste man von einer weiteren Verschlechterung sprechen. Es sollte jetzt endlich eine nachhaltige Trainerdiskussion geben, bevor der Schaden am deutschen Fußball noch größer wird. Das 0:0 zur Pause gegen einen Freilosgegner sagte wirklich alles über den Fußball von Bundestrainer Joachim Löw aus. Aus der versprochenen Charmeoffensive wird somit zunehmend eine Schamoffensive beim DFB.

Die nächste Blamage

Natürlich sollte der deutsche Sieg in der zweiten Hälfte kein Problem werden, allerdings war die nächste Blamage längst perfekt. Jogi Löw schien auch weiter kein Problem zu haben und hatte in der Halbzeit nicht gewechselt. Immerhin funktionierte das Glücksprinzip auch in diesem Spiel wieder und so führte nach gut fünf Minuten im zweiten Durchgang ein unhaltbar abgefälschter Ball zum 0:1. Ein Treffer an dem man somit gar nichts festmachen konnte. Die Sache mit dem Glück sollte sich, noch bevor die erste Stunde rum war, fortsetzen. Diesmal aber noch etwas extremer, denn ein Abseits wurde nicht gepfiffen und in der Folge wurde der nächste Schuss unhaltbar abgefälscht, womit es 0:2 stand und sich das Ergebnis maximal von der deutschen Leistung entfernt hatte. Das Schiedsrichtergespann hatte an diesem Abend allgemein einige Probleme, was nicht nur verschiedene Fehler in Sachen Eckbälle belegte. So wunderte es nicht, dass auch das letzte Tor des Abends zum 0:3 eher ein Abseitstor war aber immerhin war der Treffer diesmal nicht abgefälscht. Drei Punkte wurden eingefahren, womit das absolute Minimalziel erreicht wurde aber auch nicht mehr, vor allem da das Ergebnis schmeichelhaft war. Natürlich bot auch dieser deutsche Grottenkick genügend Platz für die nervige RTL-Eigenwerbung. Um es einzuordnen, unser Nachbar Belgien qualifizierte sich einige Tage zuvor gegen den Freilosgegner San Marino mit einem klaren 9:0. Vielleicht sollte man die kommenden Heimspiele der EM-Qualifikation in Deutschland ohne Eintritt austragen, was dann leistungsgerecht wäre. Übrigens für den neuen DFB-Chef Fritz Keller war es natürlich ein ordentlicher ein Fehlstart. Gehabt peinlich waren die Interviews nachdem Spiel aus dem Bayernblock und vom Abseitstorschützen Timo Werner von den traditionslosen Brausekickern, die pure Realitätsverweigerung. Getoppt wurde dies nur vom Bundestrainer, der ordentlich jammerte, um darauf zu verweisen, dass man nicht jammern würde. Erklärt sich von selbst, wie das ganze Spiel.


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