· 

Protest auch im Fußball


Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt die BayArena in Leverkusen mit einer darüber gelegten roten 2.

In den vergangenen zwei Tagen standen eigentlich endlich auch die letzten beiden Spiele des Viertelfinals im DFB-Pokal an, die hier wieder weitestgehend, in Sachen Berichterstattung, boykottiert werden. Der Grund bleibt, der immer größer werden-de Ausverkauf auch im Pokal und so gab es dort ebenfalls gleich den nächsten Skandal. Trotzdem wird hier in der Hauptsache ein anderes Thema besprochen, was in diesen Tagen sehr viele Menschen bewegt. Vorher aber kurz zum Wichtigs-ten der Spiele der letzten beiden Tage. Für Bayer 04 Leverkusen ist es eine ganz entscheidende Phase in dieser Saison und diese begann eben am Dienstagabend mit dem Viertelfinale im DFB-Pokal gegen den VfB Stuttgart. Beim SVB steht in diesen Tagen dabei die 2 im Fokus. Im Positiven ist man seit Dienstagabend, nachdem 3:2-Pokalviertelfinalsieg gegen die Schwaben, nur noch zwei Spiele vom Pokalfinalsieg entfernt. Am Samstagabend könnte allerdings die 2 im negativen Sinne folgen, denn der SVB könnte, wenn es schlecht läuft, auf den zweiten Tabellenplatz abrutschen. So viel aus dem Rheinland. Der Mittwoch war etwas voller, denn vorm geplanten Pokal gab es noch das Nachholspiel aus der Bundesliga zwischen dem FSV Mainz 05 und dem 1. FC Union Berlin. Dieses Kellerduell endete 1:1. Danach sollte es dann den letzten Kick in der aktuellen Runde des Pokals geben und dazu standen der 1. FC Saarbrücken und Borussia Mönchengladbach bereit. Es gab aber keinen Anpfiff, sondern die Spielabsage, da der neue Ludwigspark wieder einmal abgesoffen war. Dies ist eben Deutschland in dieser dunklen Zeit, was wiederum eine gute Überleitung zum eigentlichen Thema dieser Tage ist. Der Ausverkauf hat auch mit der Investorenregelung in der Bundesliga, wie auch in der 2. Liga, schon wieder ganz neue Dimensionen angenommen. Da ist es nur natürlich, dass auch der Protest angemessen dimensioniert wird. Schon seit Wochen gibt es daher ebenfalls Massenproteste im Fußball. Neben einem temporären Stimmungsboykott bei fast jeder Begegnung, hakelt es ebenso regelmäßig goldene Scho-kotaler oder Tennisbälle. Zum Beginn der Protestwelle geschah dies in einem Rutsch, es folgte eine eher kurze Spielunterbre-chung zum Aufräumen und alles war vorbei. Nun haben die wahren Fans zuletzt allerdings die Taktik geändert und werfen in mehreren Wellen. Dies bedeutet, es kommt zu mehrfachen Unterbrechungen. An diesem Punkt wird es interessant. Gab es vor allem bei den Sportkanälen der ARD in den ersten Tagen noch Zustimmung, trifft die neue Taktik in diesem Bereich der Staats-medien eher auf Ablehnung. Dies überrascht so gar nicht. Es scheint doch so, dass Protest in Deutschland, ob der hier geschil-derte oder auch Streiks, so lange in Ordnung gehen, wie die jeweiligen Protestformen nicht stören, andernfalls, wie zuletzt bei der Bahn, stehen dann auch schnell Streikverbote etc. im Raum. Es gibt zum Abschluss aber noch einen weiteren interessanten Aspekt. Schaut man sich die angesprochenen Massenproteste an, ist das Echo in den Mainstreammedien doch eher sehr zurück-haltend, was erstaunt, wenn man sich anschaut, wie breit der Protest gegen Rechts, bis hin zu abendfüllenden Sondersendun-gen, getreten wird. Dabei gibt es einen klaren Unterschied. Im Fußball ist eine ganz konkrete Gefahr das Thema. Dies gilt üb-rigens ebenso für die große Bewegung der Bauernproteste, welche sich längst nicht mehr nur auf diese Berufsgruppe beziehen. Dort herrscht ebenso fehlende, angemessene Berichterstattung vor, warum sich der Protest mittlerweile auch gegen die jeweili-gen Medien richtet. Die Proteste gegen Rechts, die man auch versuchte in die Stadien zu reden, was aber weitestgehend nicht funktionierte, richten sich gegen etwas doch eher sehr Abstraktes, wo man an manch anderer Stelle wohl von kruden Verschwö-rungstheorien sprechen würde. Schaut man sich dann zum Teil noch die Veranstalter dieser Demos an, geht es doch wohl vor allem darum, die eigene Position zu sichern, den Machterhalt nicht zu gefährden. Im Fußball darf man nun schauen, wie zukünf-tig mit der dortigen Situation umgegangen wird und wie sich die angesprochenen Medien dazu verhalten werden, schließlich hat man dort schon länger allgemeine, nicht nur durch das geschilderte Verhalten, Glaubwürdigkeitsprobleme.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0