· 

Die bekannten Irritation über Gewalt im Fußball


Diese bearbeitete Schwarzweißfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt ein WDR-Logo in Köln.

Da war doch einiges los am vergangenen Fußballwochenende. Zum Start in den Dezember gab es dann auch gleich wieder ein getarntes Montagsspiel am späten Sonntagabend und dies bedeutet selbstverständlich diesmal wieder, dass die Spiel-berichte zum 13. Spieltag hier boykottiert werden und es dafür spannende andere Themen geben wird. Was allerdings noch erwähnt werden soll, ist, dass die Partie zwischen dem FC Bayern München und dem 1. FC Union Berlin abgesagt wurde, denn Bayern kann jetzt auch schon keinen Winter mehr. Zum heutigen Thema. Beim umstrittenen WDR gab man sich genau vor einer Woche wieder schwer irri-tiert, was dort gerade auch in der „Aktuellen Stunde“  scheinbar zur Kernkompe-tenz zählt. Das Thema in diesem Format war Gewalt im Fußball und dabei wurde der Bogen vom Borussenduell über die noch schwereren Ausschreitungen bei der Partie Eintracht Frankfurt gegen den VfB Stutt-gart bis zum Hochrisikospiel der 2. Liga zwischen Hansa Rostock und dem FC St. Pauli gespannt, was nur einige Gewaltexzesse am vorletzten Wochenende waren. „All Cops Are Bastards“ konnte man in der Kurve beim Effzeh lesen, was ebenfalls angespro-chen wurde. Erstaunlich nur, dass es keinen Hinweis auf Bayer 04 Leverkusen gab, wo die Fans zuletzt darauf hingewiesen hat-ten, dass es nur zwei Geschlechter gibt, was ansonsten für die bekannte Empörung im Bereich der Mainstreammedien gesorgt hatte. Nicht umsonst, wies Thomas Gottschalk zuletzt darauf hin, dass man in Deutschland längst wieder aufpassen muss, was man sagt, wobei dies wirklich nichts Neues mehr ist. Tatsächlich irritierend beim angesprochenen Bericht, weder Leroy Sané, noch Antonio Rüdiger wurden erwähnt. Man hat bei diesem Sender eben einen fokussierten und damit eingeschränkten Blick, was wohl kein Zufall sein dürfte. Ebenso passend, man hörte einen Experten, der, natürlich ganz im Sinne der Ausrichtung von DFB und DFL, was das bevorzugte Publikum angeht, den Fußball für Familien für sicher erklärte. Zum Glück kann man diese Sender an ihren Aussagen messen, was sie immer mehr Rückhalt kostet. Zwei verletzte Kinder im Kontext des genannten Spiels in Rostock, zeigten so auch dort wieder eine ganz andere Realität. Später am Montag gab es das Thema dann auch im Hessi-schen Rundfunk im eigentlich, meistens ganz annehmbaren Format „Heimspiel“. Diesmal war es allerdings eher ganz dünn und einseitig. Spannend, dass es auch dort den Hinweis gab, wie sicher der Fußball doch sei. In  diesem Fall vom vermeintlichen Qualitätsjournalisten Ron Ulrich, wo es immer wieder erstaunt, wieso diese angeblich freien Mitarbeiter, ganz auf Linie sind. Die sonst üblichen Fanvertreter fehlten und man war dann auch schon schnell beim Eigenwerbeblock für die Übertragung des näch-sten Spiels der Eintracht angelangt. Irgendwie ist es doch fast etwas traurig, wie man gerade auch bei der ARD immer weitere Formate immer uninteressanter werden lässt.

Nichts sollte irritieren

Beim Thema Gewalt, nicht nur im Waldstadion, spielt auch die Polizei immer wieder eine Rolle. Hört man sich bei diesen Staats-dienern um, kann man schnell erahnen, dass dort genug schon seit sehr langen Jahren keine Lust mehr haben, den Prellbock für völlig verfehlte Politik zu spielen und so geraten sie zunehmend zwischen die Fronten, auch dies rechtfertigt natürlich keine Gewaltexzesse, es erklärt aber trotzdem einiges. Nun aber zu den Skandalen bei der DFB-Elf in Sachen Sané und zuvor schon Rüdiger, die im Kontext Gewalt im Stadion und dabei vor allem im Amateurfußball noch einmal thematisiert werden müssen. Rüdiger beleidigt vor einigen Wochen nicht nur einen eigenen Fan, seine Tiraden richteten sich ebenso gegen eine ganze Grup-pe von Menschen mit Behinderung. Dieser eigentliche Skandal wurde von den ansonsten ständig Empörten einfach ignoriert. Gerade bei der aktuellen Debatte im Kontext Antisemitismus, könnte man so auf die Idee kommen, dass mit zweierlei Maß ge-messen würde. Der Gewaltexzess von Sané ist hinlänglich bekannt aber auch dort gilt, dass der Umgang damit schon fast wie-der ein eigener Skandal war, herunterspielen, entschuldigen, in Schutz nehmen, die Palette an Verharmlosungen war riesig, ganz im Gegensatz zu den Sanktionen. Wenn die Menschen so etwas ständig vorgelebt bekommen plus die Probleme, welche jeden Spieltag in Sachen des ablehnungswürdigen Videobeweises hinzukommen, was selbst die Tabelle betrifft, ist klar, dass dies schnell zu großer Unzufriedenheit führen kann. Dann ist es nur noch ein kleiner Sprung und man ist beim Hass und dann genügt ein Fünkchen, wie geschildert wird längst offenes Feier geliefert, dann ist man auch schon bei Gewaltexzessen. Dies gilt für den Profibereich, wie aber auch für die Amateurspiele. Daher wirkt jegliche, der schilderten Irritationen von Seiten des Mainstreams bei diesem Thema, doch schwer geheuchelt. Man sollte sich dort vielleicht, gerne auch über die Grenzen des Fußballs hinweg, ernsthaft gegen immer mehr Frust und Spaltung stellen und nicht das genaue Gegenteil. Abschließend noch der Hinweis, am letzten Samstag fand die Auslosung für die Euro 2024 in Deutschland statt und vorher stand fest, es würde eine Hammergruppe werden, denn für Deutschland bedeutet längst jeder Gegner einen Hammer. So geht es dann im Eröffnungsspiel in München ge-gen Schottland, später in Stuttgart gegen Ungarn und dann noch in Frankfurt gegen die Schweiz. Ansonsten sei ganz am Ende noch erwähnt, wenn dies in der Elbphilharmonie der Auftakt zu einem Sommermärchen gewesen sein soll, bleibt verdammt viel Luft nach oben, was schließlich zu Deutschland in dieser Zeit passt.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0