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Wir werden alle sterben 43 – Eine kleine Vodka-Geschichte


Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt eine Flasche Vodka in einem ICE-Panoramaabteil direkt hinterm Cockpit.

Zuletzt schrieb ich vom Bahnchaos zwischen Mainz und Köln und dabei spielte Vodka eine kleine Rolle und hier wird diese Geschichte nun komplettiert. Eine Frage, welche sich mir doch immer wieder stellt, wann trickst einen das Gehirn einfach so aus und wann wird man einfach nur beeinflusst? Anders formuliert, wann greift eine gewisse Art der Werbung vielleicht doch? Was war geschehen? Es ist wahrscheinlich eine Frage des Alters, dass ich seit längerer Zeit sehr intensiv träume. Bei Facebook schrieb einer meiner Kontakte einst schmunzelnd, wie man eigentlich unterscheiden sollte, was nun Traum oder Realität sei. Manchmal eine durch-aus berechtigte Frage, wie ich meine. Vor sehr vielen Jahren und wir reden nun eher von Jahrzehnten, bevorzugte ich einen dänischen Vodka, der sich nicht nur geschmacklich von der Masse abhob, sondern auch durch die Abfüllung in einer Design-Flasche aus Aluminium. Zu-letzt wurde ich eines Morgens wach, hing ein wenig den angesprochenen Träumen nach und da tauchte dieser Vodka plötzlich wieder auf. Ein Getränk, was schon länger nicht mehr zu meinem Leben gehört. Trotzdem fragte ich mich, was daraus geworden ist, schließlich gibt es viele Dinge aus dieser Zeit, die einfach verschwunden sind. Da sind zum Beispiel Parfums oder ganze Modemarken, die einfach weg sind. Dies in einer Welt, wo der große Einheitsbrei immer mehr auf dem Vormarsch ist, ein eher trauriger Zustand. Zurück zum dänischen Vodka, der meinen Kopf auch kurz danach wieder verlassen hatte, war es doch nur eine Banalität. Bevor das beschriebene Bahnchaos seinen Lauf nahm, schlenderte ich durch die Shoppingmöglichkeiten am Mainzer Hauptbahnhof und stolperte plötzlich tatsächlich über den angesprochenen Vodka. Da war er dann doch wieder, also packte ich gleich eine Flasche ein, die ich auf dieser Rückfahrt im Chaos wirklich hätte gebrauchen können, was natürlich ausblieb. Nun zum spannenden Teil, zu den offenen Fragen. Woher kam der ursprüngliche Impuls? Dabei gibt es einiges zu bedenken. In meiner Jugend gab es Ein-fluss im Bereich der bewegten Bilder vor allem von ARD, ZDF und WDR. Dann kamen die Privaten hinzu, heute haben wir das Internet. Die Potenzierung der Einflussmöglichkeiten ist somit mathematisch kaum noch darstellbar und die Frage bleibt, was sind Flashbacks aus der eigenen Vergangenheit oder was wird einem von Konzernen oder auch der Politik, auf dem beschriebe-nen Weg, unterschwellig untergejubelt. Diese Frage beschäftigt mich aktuell bei dieser Banalität doch sehr massiv, weil, wenn ich dies auf politische oder gesellschaftliche Fragen übertrage, wird es sehr schnell wirklich fragwürdig und gefährlich. In diesem Sinne sollte vieles doch wesentlich mehr hinterfragt werden. Wenn all diese Fragen dann geklärt sind, heißt es Carpe Diem, mit oder ohne Vodka!


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