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Aufs falsche Pferd gesetzt


Diese Schwarzweißfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt ein Pferderennen in einer Kirmesspielbude in Karlsruhe.

Es gibt immer wieder turbulente Wochenenden und das vergangene zählte mit Sicherheit dazu. Was genau passiert ist, wird die Welt wohl nie erfahren, denn auch im Westen schätzt man Geheimpolitik schon sehr lange, wie zuletzt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Bezug aufs Attentat auf die Nord Stream Pipelines wieder verdeutlichte. Wenn Men-schen bei dieser Art von Politik beginnen an der Demokratie zu zweifeln, wo Transparenz einfach maßgeblich ist, ist dies auch nicht verwunderlich, was diesmal aber gar nicht das Hauptthema sein soll. Der Fokus muss zum Wochenstart erneut auf den Krieg in der Ukraine gerichtet sein, wo die wahrlichen Ziele wieder einmal deutlich wurden. Zuerst sei aber erwähnt, dass Teile der Medienhelfer der Dauermachthaber mit dem vergangenen Wochenende aufzeigten, dass sie ganz manchmal tatsächlich lernfähig sind. So konnte man dort zum ersten Mal hören, dass der Krieg in der Ukraine vor 16 Monaten in eine neue Phase trat, ansonsten aber schon wesentlich länger gehen würde. Dieses späte Eingeständnis lag aber auch ein wenig daran, dass die Wagner-Söldner am Wochenende im Rampenlicht standen. Damit man ihre Rolle besser erklären kann, benötigt man den realen Kriegsbeginn vor fast zehn Jahren und konnte an dieser Stelle schlecht weiterhin das Märchen vom Februar 2022 verkaufen. Damit hat sich dann übrigens auch die Grundlage für Zeitenwende von Kanzler Scholz (SPD)  in Luft aufgelöst. Aber der Westen war an diesem turbulenten Samstag ganz allgemein auffällig ruhig. Ein Schelm, wer da einen Zusammenhang mit den Geschehnissen vom Wochenende vermutet. Der Anführer der genannten Söldnertruppe, Jewgeni Prigoschin, stellte sich am Wochenende plötzlich direkt gegen seinen bis-herigen Hauptauftraggeber Wladimir Putin. Für einen solchen Kurswechsel gibt es bei Söldner meist einen einzigen, einfachen Grund, jemand anderes macht ein besseres Angebot. Jetzt kann man kurz überlegen, wer dafür wohl in Frage kommen könnte. Nach der Besetzung von Rostow am Don, machte sich Prigoschin mit seinen Leuten über die Autobahn N4 auf den Weg nach Moskau. Der übliche Teil der Medienwelt sah Putin nun vor allem geschwächt, allerdings dürfte es laut diesen Kanälen allgemein kaum ein Problemmit ihm geben, soll er doch schwer an Krebs erkrankt sein. Man kann nur erahnen, wie groß der Propaganda-anteil in diesem Teil der Medien aktuell auch wieder war. Spätestens mit den geschilderten Vorfällen, sollte es in vielerlei Hinsicht turbulent und vor allem auch interessant werden. Samstagmorgen war all dies auch Thema im angesprochenen Teil der Medien und ein Sender fiel besonders auf.

Dann war Bürgerkrieg in Russland

Bei n-tv war es Rainer Munz, der am Samstagmorgen direkt einen Bürgerkrieg in Russland ausrief und er ging in seiner offen-sichtlichen Euphorie noch viel weiter. Er ging davon aus, dass Prigoschin wahrscheinlich problemlos bis nach Moskau durchkom-men könnte und suggerierte, dass Putin vielleicht schon am Abend von Prigoschin beerbt würde. Dies könnte dann das Ende des Ukrainekriegs bedeuten. So deutlich wurde dort auf ein Pferd gesetzt. An dieser Stelle noch einmal zur Erinnerung, Russland ist das größte Land der Erde, mit einem nicht unerheblichen Militärapparat. Nun ist eine Söldnerarmee auf einer Autobahn, auf einem Präsentierteller, auf dem Weg zum russischen Regierungssitz und ihm werden nur ein paar LKW in den Weg gestellt. Nach großer Panik auf Seiten Putins sah dies nicht aus. Es deutete nichts wirklich auf den ausgerufenen Bürgerkrieg hin. Man konnte das Gefühl bekommen, dass es Informationen für einen gewissen Kreis an Journalisten gab, auf die offensichtlich kaum jemand ansprang, womit aber bestimmte Nachrichten geschaffen werden sollten. Was sonst, sollte zu einer solchen, völligen Fehlinter-pretation von Munz führen. Zurück zum Präsentierteller. Es dürfte eine Leichtigkeit für Putin gewesen sein, die ganze Autobahn samt den Söldnern, die sich so erstaunlich schlecht versteckten, aus der Luft heraus einfach auszuradieren. Dies war aber scheinbar für den starken Mann in Russland, danach sieht es noch immer aus, so schwer dies dem Westen fällt, dies zu ak-zeptieren, keine Option. Hätte es auch die westlichen Unterstellungen eines Bürgerkriegs unterfüttern können. Offensichtlich gab es am Wochenende einen Plan und offensichtlich ist dieser krachend gescheitert. Gewisse Sachverhalte sind scheinbar aus dem Ruder gelaufen, dafür spricht auch, dass es am Samstag, über die üblichen Flugbewegungsüberwachungsplattformen nach-vollziehbar, eine nicht unerhebliche Menge an Flugbewegungen, hinaus aus Russland gab. Man könnte von Ratten, die das sinkende Schiff verlassen, sprechen, naheliegender ist aber wohl, dass gewisse Kreise festgestellt hatten, dass ihr Plan nicht aufgegangen war und es somit besser sei, das Land schnell zu verlassen. Da muss man auch wieder auf den Westen und die Ukraine blicken, denn mit der Übernahme dieses Landes durch die ablehnungswürdige Europäische Union (EU) und die NATO, wäre es noch lange nicht vorbei. Längst hat man Länder von Moldawien bis Georgien und noch weit darüber hinaus auf dem imperialistischen Schirm.

Dann war kein Bürgerkrieg mehr in Russland

Zurück auf die N4 gen Moskau, wo Prigoschin erwartungsgemäß kein Problem damit hatte, die LKW-Sperren zu durchbrechen, sich dann aber doch plötzlich entschied, seinen Vormarsch abzubrechen. Da kamen die nächsten großen Fragezeichen auf. Warum sollte er, eine bis dahin, oberflächlich betrachtet, erfolgreich laufende Operation, plötzlich abbrechen, es machte einfach keinen Sinn. Einen Sinn würde es nur machen, dass es weitreichendere Pläne im Hintergrund gab, die allerdings, aus welchen Gründen auch immer, plötzlich scheiterten und damit eine ganz neue Situation entstanden war, welche eine Kapitulation, nichts anderes war es, dringend erforderlich machten. Nun soll er sich mit seinen beteiligten Kämpfern straffrei nach Belarus zurück-ziehen. Die Welt ist viel zu komplex geworden, damit man langfristige Prognosen erstellen könnte, wie es nun weitergehen wird. Es ist auch kein Geheimnis, dass nicht nur die offensichtlich imperialistischen Pläne der EU und der NATO das Problem nicht gerade kleiner machen. Längst ist Russland im Visier, nicht umsonst hörte man früh schon aus dem Westen, von US-Präsident Joe Biden bis zur Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne), dass Putin weg müsste bzw. man mit Russland im Krieg sei. Daher dürfte die Gesamtlage noch über Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte dynamisch bleiben. Dabei, auch dies gilt es zu berücksichtigen, hat man dann noch gar nicht über China geredet, wo die Folgen einer Eskalation, auch für Deutschland, noch katastrophaler werden könnten. Am späteren Samstag war man in Russland von einem Bürgerkrieg unterm Strich unendlich weit entfernt. Anders formuliert, es gab keinen Bürgerkrieg in Russland. Daran kam man natürlich auch bei n-tv nicht vorbei. Die morgendliche Euphorie von Munz war längst völlig verschwunden, wie auch seine vorher noch so klare Meinung zum Bürger-krieg, wobei er selbst am Sonntag noch grundlegend daran festhielt, es ging dabei wohl darum, das Gesicht zu wahren. Es ist genau dieser Teil der Medienwelt, welcher zunehmend ein Problem in immer größeren Teilen der Bevölkerung hat. Was man dort am Wochenende wieder erleben musste, machte dann nochmal sehr schön deutlich, warum dies nicht überrascht und sich dieser Trend wohl noch verstärken dürfte. Da muss man auch noch die Staatsmedien erwähnen, wo man am Ende von einer Inszenierung, deren Ziel man noch nicht kenne würde, schwurbelte. Bei all diesen Medien gab es übrigens keinen Hinweis auf mögliche westliche Einflussnahme aufs letzte Wochenende, wobei genau dies, aus den beschriebenen Gründen, sehr wohl denkbar ist. Zum Wochenstart soll es neben diesen eher kritischen Nachrichten aber noch etwas sehr Positives geben, dann ab sofort, bis zum 30. Juni 2023, könnt ihr FAIRschreiben unterstützen und bekommt dafür aufs Merchandise im dÜsign-Shop 20 Prozent Rabatt.


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