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Wir werden alle sterben 38 – Die Einsicht(en)


Dieses digital überarbeitete Selbstportrait von Thorsten Hülsberg zeigt ihn mit dem Schriftzug Einsicht.

Die Sonne lacht wieder, es wurde auch Zeit! Eine Woche nach der Entlassung aus der Klinik geht es mir noch immer nicht wieder richtig gut, was aber wohl eher normal ist. Einer von den Ärzten, mit denen ich in den letzten Tagen reichlich zu tun hatte, sagte mir, dass sich da etwas ziemlich hochgeschaukelt hätte und die Grundlage war wohl ein Infekt. Infekte habe ich mindestens zweimal im Jahr. Im Herbst hatte ich, ohne auch nur im Ansatz solche Probleme zu haben, Corona, dies übrigens völlig ungeimpft. Daher ist mir diese Begründung persönlich etwas zu dünn, mehr wird es aber wohl nicht geben, auch eine dieser Einsichten, welche mir mein Leben schon brachte. Es ist aber auch ein guter Ansatz, denn nun gilt es zu schauen, dass sich eben einfach nichts mehr hochschaukelt. Wie schon angedeu-tet, wird sich dies dann ebenfalls auf meine Agentur auswirken, was ich in den kommenden Tagen allerdings separat kommuni-zieren werde. Es scheint wirklich wieder eine Phase der Einsicht (en) zu sein. Es gibt schlechtere Phasen.  Eine weitere Einsicht, von der ich immer behauptete, es nie auszusprechen: „Ich bin keine 20  mehr!“ Hinzukommt, dass ich all die Jahre schon or-dentlich gelebt habe, wenn ich es vorsichtig formulieren möchte, wobei es auch noch durchaus drastischer geht. Nun komme ich zur nächsten Einsicht. Ich habe meine Kunst. Ich habe meine zeitÜng und nicht zuletzt seit einem Jahr eine super Kooperation mit Der Komet. Was soll ich denn bitte noch jagen. Ich muss wirklich mehr annehmen, mich auch wieder mehr selbst in den Fokus setzen. Schon seit langer Zeit behaupte ich, wenn ich in diesem Moment gehen müsste, hätte ich ein tolles und sehr zufriedenes, erfülltes Leben gehabt. Dies ist, wie ich meine, schon eine ganze Menge. Im Umkehrschluss bedeutet dies aller-dings nicht, dass nun bitte Schluss sein soll. Denn auf der anderen Seite stelle ich auch schon lange fest, selbst wenn ich 200 Jahre alt würde, wäre dies im Ansatz nicht ausreichend, damit ich nur meine künstlerischen Ideen umgesetzt bekäme. Daher nehme ich gerne alles an Zeit mit, was ich noch bekommen kann. Ich werde nun aber auch mit Sicherheit nicht alles über Bord werfen, denn am Ende muss das Leben auch noch lebenswert sein, alles eine Frage der Balance. Schon gleich wieder eine wich-tige Einsicht. Mit knapp über 50 Jahren bin ich wirklich noch nicht alt, trotzdem gibt es doch schon einen Haufen Menschen, die ich vermisse, da sie die 50er-Marke nicht geschafft haben, was man ebenso immer vor Augen haben sollte. Daher bleibe ich einfach dankbar für alles, was ich bislang haben dürfte und freue mich, wenn noch vieles hinzukommt, was mich dann noch dankbarer macht. Jetzt habe ich auf jeden Fall ziemliche Lust auf Kirmes und auf ganz viel bunte, dunkle Kunst. Für Letzteres muss aber die Traumruine auf Vordermann gebracht werden, wo ich jüngst rausgerissen wurde. So endet es hier jetzt mit: Carpe Diem!


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