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Wir werden alle sterben 35 – Das Erdbeben


Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt den Blick von der Messe auf die Skyline in Frankfurt am Main.

Beginnen möchte ich in dieser Woche natürlich damit, mein Beileid für alle Opfer der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien auszudrücken. Den Über-lebenden, Angehörigen, wie natürlich auch denen, die ihr Heim verloren  haben, sei vor allem viel Kraft gegeben. Wenn man sich so lange Jahre auch mit all den kritischen und schlechten Nachrichten auseinandersetzt, härtet dies nicht wirklich ab, wie man vielleicht denken könnte. Es ist vielleicht sogar eher das Gegenteil. So war ich auch ganz froh in dieser Woche immer wieder Termine zum Abschalten gehabt zu haben. Trotzdem ist es komisch, wenn man nach langer Zeit endlich wieder Sonne satt hat, den, im hier oben gezeigten Bild, Ausblick bei der Arbeit genießen darf und dies nach einem Morgen, wo sich die Opferzahl im Erdbebengebiet zum Vortag schon locker verzehnfacht hatte. Man ahnte somit schon, was so etwas für die kommenden Stunden und Tage bedeuten würde. So startete ich am frühen Dienstagmorgen mit der Zahl von über 4.000 Toten zur Messe Frankfurt und bei meiner Rückkehr am Abend hatte sich diese Zahl schon wieder fast verdoppelt. Mittlerweile spricht man längst von fünfstelligen Todeszahlen. Mein Tag war, wie gesagt, extrem sonnig, voller Inspirationen und relativ frei von dieser schrecklichen Katastrophe, außer bei den türkischen Ausstellern auf dieser Messe, wo die Stimmung selbstverständlich eher gedrückt war. Nur am Rande sei erwähnt, dass es mehr über die Messe in der kommenden Woche geben wird. Mir haben die letzten Tage wieder gezeigt, wie wichtig es ist, bei all den Kata-strophen, ob allgemeiner Art, provoziert, wie aber auch persönlicher Natur, sich seine Freiräume zu schaffen. Alles andere schafft wohl niemand auf Dauer. Auch wenn solche Naturkatastrophen leider zum Leben gehören und nur bedingt beeinflussbar sind, leben wir doch alle ganz allgemein in einer katastrophalen Zeit und da ist das Meiste auch noch politisch gewollt bzw. forciert, was an dieser Stelle nicht tiefer thematisiert werden braucht. Die genannten Freiräume zu schaffen, das bewusste Abschalten in diesen Situationen, hat auch nichts mit Egoismus oder mangelnder Empathie zu tun. Man darf, gerade in diesen Tagen, auch nicht vergessen, wie nahe man hier an der völligen Eskalation mit Russland ist. Ebenso ein Thema, welches man auf dem Schirm haben muss, nur eben nicht 24/7. Wie lange all dies noch gutgeht, kann niemand sagen. Es ist aber ebenfalls wieder ein Punkt, zu versuchen immer wieder das Leben einfach zu genießen, denn niemand weiß halt, wie lange einem noch all die Möglichkeiten geboten werden und wie schnell alles vorbei sein kann, erfahren auf die bitterste Art gerade die Menschen in der Türkei und Syrien.


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