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Die Sache mit der 42


Diese Schwarzweißfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt Level 42 live im Forum in Leverkusen.

Das Jahr neigt sich langsam dem Ende zu und so rückt traditionell wieder Musik mehr in den Fokus. Dabei sollte eigentlich auch Jazz in meiner Heimatstadt eine größere Rolle spielen, was aber weitestgehend ausbleiben wird. Dafür wird diese Stilrichtung noch in Sachen Malerei ein Thema werden, dies wird aber eine ganz eigene Geschichte. Meine Akkreditierungsanfrage zu einem musikalisch tollen Jazz-Event wurde, nach einer Erinnerung, mit einer E-Mail von insgesamt ganzen drei Wörtern abgelehnt, was mich nicht überraschte, hatte man mir vor Jahren schon mitgeteilt, wenn ich berichten wolle, solle ich doch bitte auch dafür bezahlen. Da kann ich nur herzhaft lachen. Es ist, wie wenn ich für einen namhaften Fußball-verein eine Kunstausstellung präsentieren und dafür bezahlen soll, alles schon erlebt. Ich habe lange nachgedacht, wie ich mit der aktuellen Situation umgehe, was auch daran liegt, dass ich zu einem Ver-anstaltungsbeitrag, völlig problemlos, wie ich es ansonsten auch nur kenne, meine Akkreditierung erhielt. So habe ich beschlos-sen, von einem Konzert zu schreiben, welches ich privat besuchte und einen Beitrag über die Veranstaltung der KulturStadtLev, die mich eben höflicherweise umgehend akkreditiert hatte, folgt dann noch. Der Veranstalter des Konzertes, wo ich letzten  Sonntag war, hat ganz offensichtlich nicht nur eine merkwürdige Einstellung gegenüber Pressevertretern, sondern ebenso Probleme mit manchen Künstlern. Level 42 stand an und dies laut Flyer gemeinsam mit den Nighthawks, auf die ich mich ebenso freute. Auf dem Ticket tauchte dann plötzlich auch noch Judith Hill auf, der Abend wurde scheinbar immer größer und bunter. Aus terminlichen Gründen kam ich gut anderthalb Stunde nach Einlass und hatte mich darauf eingestellt, einen Teil der Show von den Nighthawks verpasst zu haben. Der ausgehangene Zeitplan besagte allerdings, dass ich nichts verpasst hatte und so ging es fast zwei Stunden nach Einlass mit Judith Hill los. Diese grandiose Musikerin ist im Umfeld von Prince (1958-2016), mit dem sie laut eigenen Angaben zusammen war, einzuordnen. Außerdem performte sie grandios auf der Trauerfeier von Michael Jackson (1958-2009), der hier demnächst auch noch ein Thema sein wird. Mit ihm sollte sie auch auf seine Comeback-Tour gehen, die durch seinen zu frühen Tod bekanntermaßen nicht mehr stattfand.

Zurück in den 80ern

Dann war es soweit, Sonntagabend im Forum in Leverkusen, wo ich schon auf tollen Partys war und ebenso Fury In The Slaughterhouse und Faithless live gesehen hatte. Immer wieder eine tolle Location, leider an diesem Abend merkwürdigerweise ohne die Nighthawks. Während Judith Hill vom ersten Ton an schon für große Stimmung sorgte, dachte ich mir, dass es nicht mehr besser werden könnte. Was sie ablieferte, war einfach nur ganz große Kunst. Ein absolutes Multitalent, wo man deutlich merkte, warum sie zum Umfeld der beiden genannten, leider viel zu früh verstorbenen Musikgenies zählt. Eine Frau, die man unbedingt live erlebt haben sollte. Mir fällt es immer etwas schwer, wenn die Stars, die in den 1980ern ihren Höhepunkt hatten, jetzt wieder aus der Versenkung auftauchen, denn oftmals ist dies gut gemeint aber auch nicht mehr. Dann kam wieder die Sache mit der 42 ins Spiel, wie man weiß, die Antwort auf alle Fragen, auch auf die, ob es Bands von damals noch drauf haben können. Ja, heißt die einfache Antwort. Ich hatte damit gerechnet Neues präsentiert zu bekommen, da sie auch damit warben, nun mit Bläsern unterwegs zu sein. Bei den Zugaben hatte ich auf ein paar Hits von früher gehofft. Es sollte aber ganz anders kommen. Von Beginn an hauten sie ihre alten Hits und Klassiker raus und  dies eben mit ordentlich Blech und dem grandiosen Bassspiel von Mark King, auch nach über 40 Jahren einfach unwiderstehlich. Selbstverständlich kann man die beiden Acts des Abends nicht direkt miteinander vergleich aber trotzdem war bei Level 42 noch einmal etwas mehr Power dahinter, was natürlich auch so gewollt war. Das Publikum war völlig aus dem Häuschen, was auch für mich galt. Es war wirklich eine Reise zurück in die 80er, kein Abrieb nach all den Jahrzehnten, einfach nur wundervoll. Wenn alle von damals noch so auf die Tube drücken würden, wäre dies der totale Traum. Warum auch immer, kann man aber eben nicht alles haben. Gestern schon stand der nächste Besuch im Forum an und die Reise zurück in die 80er sollte sich ebenso grandios fortsetzen, dies wird dann die nächste Geschichte hier und sie wird ganz anders.


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