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Die Vollpfosten 2022


Dieses Bild von Thorsten Hülsberg zeigt ein Windrad.

Erstmals gehört in Deutschland keine Mehrheit mehr dem Christentum an, damit bestimmt eine Minderheit die Regeln. Denn Karfreitag gilt weiterhin, dass nichts gehen darf, eben auch kein Fußball. Dies sollte dann zukünftig auch einmal hinterfragt werden, scheint es doch zunehmend aus der Zeit gefallen. Sonst stand Ostern in der Bundesliga ganz im Zeichen des Ausverkaufs.  In diesem Jahr hatte dies ganz besondere Folgen, da am morgigen Dienstag schon das Halbfinale im DFB-Pokal beginnt, fällt der Ostermontag, der ansonsten ein traditioneller Teil des Osterspieltags ist, in diesem Jahr weg. In Kombination mit dem internationalen Geschäft unter der Woche, knubbelte sich nun alles, völlig nervig, auf Samstag und Sonntag. Durch die heiße Phase, die abgekühlt, wie in all den Jahren zuvor daher kommt, sind klare Boykotts der Berichte zu den verbleibenden Spieltagen eher kontraproduktiv. Ab sofort beschränken sie sich dafür allerdings aufs Allernötigste. Bevor man sich nun dem 30. Spieltag widmet noch ein Hinweis zum vorletzten Spieltag. Im Frankfurter Stadtwald hatten sich zwei Umweltterroristen an die Torpfosten gebunden, um auf ihr Thema aufmerksam zu machen. Eine völlig sinnbefreite Aktion, vielleicht sollten sie sich demnächst an einem Windrad festmachen, würde dann auch besser passen. Mit ihrer Aktion schafften sie es immerhin die Vollpfosten 2022 zu werden, vielleicht schaffen sie es noch, die größten Vollpfosten des Jahres zu werden, noch ist aber die Coronasaison nicht herum und wer weiß, was noch kommen mag. Aus den genannten Gründen standen am Samstagnachmittag wieder nur vier Spiel an, darunter die Partie zwischen dem SC Freiburg und dem VfL Bochum. Im Breisgau fielen vor ausverkaufte Hütte die ersten zwei Treffer am Samstag, da waren noch keine 20 Minuten auf der Uhr. Dann dauerte es bis kurz nach der Pause bis das 3:0 gefallen war, womit das Thema durch war und Bochum den Klassenerhalt noch nicht festmachen sollte. Erschwerend hinzu kamen danach noch zwei Platzverweise gegen die Bochumer, unter anderen gegen Trainer Thomas Reis und dann war es dies auch schon. Borussia Dortmund tat sich gegen den VfL Wolfsburg erst einmal ziemlich schwer, wenn man es positiv beschreiben will. Dann knallte der BVB aber richtig los und in fünf Minuten fielen drei Treffer. Bis zur Pause wurde sogar ein 5:0 daraus, unter den Torschützen übrigens auch wieder Erling Halland, der für seine Verhältnisse ewig nicht mehr getroffen hatte. Er legte im zweiten Durchgang dann auch noch das 6:0 nach. Es folgte noch der Ehrentreffer zum 6:1-Endstand, womit der BVB quasi die Champions League klarmachte und die Wölfe weiter im Abstiegskampf festhängen. Das Spiel zwischen dem FSV Mainz 05 und dem VfB Stuttgart blieb torlos, was vor allem für die Stuttgarter viel zu wenig war. Den kompletten Abstiegskampf gab es in der Fuggerstadt zwischen dem FC Augsburg und Hertha BSC Berlin und auch dort gab es lange keine Tore und erst nach der Pause schaffte die Hertha den 0:1-Endstand. Am Samstagabend dann noch das Derby am Niederrhein zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln. Nach gut 30 Minuten war das Spiel mit 0:3 eher entschieden. Lief der Nachmittag auffällig unauffällig in Sachen Schiedsrichter, sollte sich dies abends mit Deniz Aytekin an der Pfeife leider ändern, war doch der dritte Treffer, nach Videocheck, eher ein Geschenk. Mehr passierte bis in die Halbzeit nicht und auch danach gab es kaum noch etwas. Aytekin konnte weiter nicht überzeugen, die Gladbacher schafften zum Schluss noch den 1:3-Endstand und dann war der Ostersamstagsspieltag vorbei.

Der Osterskandal

Übrigens gab es auch an Ostern wieder Pyro satt, ein weiteres schönes Zeichen, welches verdeutlichte, was man in den letzten Jahren so vermisst hatte. Durch die geschilderten Gründe war der Ostersonntag mit ganzen vier Spielen radikal überfüllt. Es begann auf der Bielefelder Alm, wo Arminia Bielefeld auf den FC Bayern München traf, die in der vergangenen Woche bewiesen, wieso sie eben kein ganz großes Team in Europa sind. Am Sonntag hätten sie sich dann immerhin im Tabellenkeller austoben können, brauchten aber erst einmal die Unterstützung der ablehnungswürdigen Technik, welche auch diesen Kick wieder störte. Nur so gab es am Ende mit einem Eigentor das 0:1. Kurz vor der Pause kassierte der Kölner Keller das 1:1. Nimmt man hinzu, dass die Bayern längst wieder die übliche, unfaire Taktik ausgepackt hatten, was die Arminia immer wieder Spieler kostete, ahnt man, warum es international nicht reichte. Beim nächsten Treffer, wieder für die Bayern, hob der Videoschiedsrichter das Abseits auf, womit es 0:2 stand und man längst ein Spiel hatte, welches einfach niemand brauchte und auch zu großem Unmut auf den Rängen führte. Natürlich bleiben so die Schiris im Fokus, in diesem Fall Matthias Jöllenbeck. Noch immer elf Bayern nach der Pause, zählte zum Witz dieses Nachmittags, wobei Bielefeld wohl froh sein konnte, dass es nicht zwölf waren, denn auch dies ist beim FCB kein Problem, wie man jüngst lernen musste. Im zweiten Durchgang fragte sich mancher, ob vielleicht Jöllenbeck der Zwölfte bei den Bayern war. Am Ende stand ein 0:3, welches irgendwo zwischen Skandalspiel und Grottenkick eingeordnet werden muss. Dann ging es auch direkt mit einem kleinen Block weiter, denn am frühen Abend trafen 1899 Hoffenheim und die SpVgg Greuther Fürth aufeinander und boten einen eher sehr mauen, torlosen Kick, was vor allem wieder ein Armutszeugnis für 1899 war. Allerdings mit diesem einen Punkt fürs Kleeblatt, ist ein Verbleib in der Liga nun nur noch mathematisch möglich, wie auch die Tabelle zeigt. Das zweite Spiel dieses Blocks war 1. FC Union Berlin gegen Eintracht Frankfurt, die in Katalonien am Donnerstag, in einer epischen Fußballnacht, den FC Barcelona ausgeschaltet hatten. Nach einer guten Viertelstunde dann der erste Treffer dieses Blocks zum 1:0, welcher auch eher umstritten war, dies interessierte Schiri Frank Willenborg nicht, was ebenso für den Kölner Keller galt. Es sind solche Tage, die deutlich zeigen, warum diese Technik abgeschafft gehört. Jetzt lief es und es folgte direkt noch der 2:0-Pausenstand. Die letzten 45 Minuten blieben torlos und ermüdend, womit es beim 2:0 blieb. Das späte Abendspiel, auf dem Papier das Topspiel, gab es am Rhein zwischen Bayer 04 Leverkusen und RB Leipzig. Hier folgten dann weitere 45 Minuten ohne Tore mit klaren Vorteilen für Leverkusen. Man ahnt, was dies aus Sicht von B04 bedeuten sollte und so gab es im zweiten Durchgang nur ein Törchen und dies zum 0:1, was den Spielverlauf nicht abbildete. Jetzt noch einmal schlafen und dann ist auch gleich schon Pokal.


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