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Ist das System Christentum am Ende?


Dieses Bild von Thorsten Hülsberg zeigt ein weißes X auf schwarzem Grund.

Seit zwei Jahren gibt es am Ende des Tages nur noch ein Thema, denn es vergeht eigentlich kein Tag ohne gezielt gesetzte Horrornachrichten zu SARS-CoV-2. Da ist es nur natürlich, dass manche, elementarwichtigen Themen teilweise etwas untergehen. Da wäre die Rückkehr in den Kalten Krieg zu erwähnen, was auch wieder einiges über das große Scheitern der westlichen Welt aussagt, die sich noch vor gut 30 Jahre zum großen Sieger des damaligen Kalten Krieges erklärt hatte. Wobei dieser vermeintliche Sieg gleich durch den nächsten Krieg in Europa in den Schatten gestellt wurde. Was folgte war ein kontinuierlicher Marsch des Westens gen Osten, förmlich fast bis vor die Tore Moskaus. Klangvoll verkauft unter dem Namen Osterweiterung der Europäischen Union (EU). Zur Jahrtausendwende machte man sich an einer der großen Weltreligionen zu schaffen und schuf ein Bilder der Terrorreligion Islam. Dabei lautet das Stichwort immer wieder, Einführung der Demokratie nach westlichem Vorbild. Schaut man sich an, wo diese spätestens mit Corona angelangt ist, kann man es durchaus Drohung nennen. Nebenbei schwelte aber schon lange noch etwas ganz anderes, was hier nun etwas detaillierter thematisiert werden muss. Dabei sollte man voraussetzen, dass beim Christentum die gleichen Maßstäbe angesetzt werden müssen, wie man es bei anderen Weltreligionen ebenfalls machte. Hat man, wie geschildert, den Islam für den größten, systematischen Terror der jüngsten Vergangenheit verantwortlich gemacht, muss man beim Christentum wohl vom größten, systematischen Kindesmissbrauch sprechen. Damit müsste man auch dort von einer gescheiterten Religion sprechen, welche so etwas überhaupt erst ermöglicht. Was in den letzten Tagen und Wochen in diesem Kontext noch alles hinzukam, ist kaum in Worte zu fassen und ein Ende bleibt weiterhin nicht in Sicht. Dies zeigte sich zuletzt auch wieder daran, dass man kaum wirkliche Konsequenzen erkennen kann, wie man es von all den Runden zuvor auch schon kannte.

Wer war noch gleich Papst?

Schaut man sich nur an, was allein in den letzten Jahrzehnten auf dem Fundament des Christentums erbaut wurde, muss man eigentlich erstaunt sein, dass noch immer gut die Hälfte der Menschen in Deutschland offiziell dieser Religion anhängen, wobei es auch gar nicht so einfach ist, die Kirche zu verlassen, wie sich später noch zeigen wird und was zu interessanten Fragen führt. Es ist noch nicht so lange her, da sollten angeblich alle in Deutschland Papst sein. Wir sind Papst, war der große Slogan und das, obwohl damals schon sehr vieles klar war. Jetzt zeigte sich jüngst, was passiert, wenn sich ein Volk einfach vereinnahmen lässt. Denn heute könnte die Übersetzung sein, wir sind Kindesmissbrauch. Wenn man dann sogar selbst in den Staatsmedien hören kann, dass das System Kirche gescheitert ist, sagt dies aus, wie tiefgreifend das Problem ist, vor allem wenn man voraussetzt, dass man aus den geschilderten Gründen, die Kirche nicht vom Christentum abkoppeln kann und man es durchaus so deuten kann, dass das System Christentum eben am Ende ist. So kommt man schnell zu einem weiteren großen Problem, der Trennung von Staat und Religion. Ein Merkmal, wo man gerade in Länder, welche vom Islam geprägt sind, hohen Wert drauflegt. In Deutschland sind die Kirchen noch immer, trotz des maximalen Bedeutungsverlusts, fest überall verankert. Dies beginnt bei der Betreuung der Kleinsten, setzt sich mit Schulen und Krankenhäusern fort und endet schließlich in der Altenpflege. An dieser Stelle muss kurz auf den Kollaps des Gesundheitswesen und natürlich der Pflege hingewiesen werden, wo man ebenfalls involviert ist. Dies ist aber noch nicht alles. Selbst ehemalige Volksparteien tragen das christliche C im Namen, wobei die Kirchen auch in anderen Parteien sehr fest verwurzelt sind. Dies führt dann natürlich zur Frage, wie zeitgemäß dies angesichts der Situation noch ist. Gerade auch, wo im Moment immer weitere Protagonisten negativ in diesem Umfeld auffallen. Der erwähnte Papst Benedikt XVI. wurde der Lüge überführt, allein dies erklärt die Größe des Problems. Ebenfalls unter schwerem Beschuss ist längst auch schon wieder Reinhard Kardinal Marx, der in der letzten Skandalrunde bei Papst Franziskus noch seinen Rücktritt anbot, wohl in der Gewissheit, dass dies abgelehnt würde, was auch so kam. Diesmal ist von Rücktritt keine Rede mehr, nur noch davon, dass er nicht an seinen Aufgaben kleben würde. Dies zeigt natürlich, wie beide Päpste mit drin hängen, von den unteren Rängen ganz zu schweigen.

Ein süddeutsches Problem?

Schaut man sich die aktuellen Entwicklungen im Kontext des unvorstellbaren Kindesmissbrauchsskandals an, könnte man manchmal meinen, es sei ein süddeutsches Problem, welches etwas in Teile des Bundesgebiets ausstrahlt. Dem ist ganz und gar nicht so, denn es betrifft ganz Deutschland, schlimmer noch, es ist ein weltweites Problem, auch diese Dimension darf man nie vergessen. Was Deutschland angeht, steht neues Ungemach schon bereit. Rainer Maria Kardinal Woelki, der in diesem Problemen ebenfalls involviert ist, wird demnächst, nach seiner Auszeit, in Köln weitermachen. Geändert hat sich an den Sachverhalten damit natürlich nichts aber er nahm sich geschickt selbst aus der Schusslinie. Man sieht, ernsthafte Konsequenzen, wirklich angemessene Reaktionen gibt es einfach nicht und somit gilt weiterhin, dass Massenaustritte die einzig angemessene Antwort bleiben, wie auch der Hinweis, dass der Bedeutungsverlust mit jedem einzelnen Austritt weiter anwächst. An dieser Stelle sind dann selbstverständlich ebenso die Medien gefordert. Allerdings gerade in dem Bereich, welcher schon beim Umgang mit der Coronapolitik ein äußerst schlechtes Bild abgibt, sieht es auch bei diesem Kirchenskandal kaum besser aus. Aus dem Einräumen einer Lüge, wie bei Papst Benedikt XVI., versuchte man dann noch etwas Positives zu machen, wie man es bei n-tv erleben musste. Dort endete man dann damit, dass Deutschland (Wir) dann nicht Papst seien, das Fähnchen im Wind eben. Zum Ende sei aber noch erwähnt, dass es interessant zu beobachten ist, wie staatliche Überlastung den Kirchen in der aktuellen Situation hilft und man fragt sich selbstverständlich, ob dies Zufall ist? Auch die Gerichte in Deutschland, wo man sich aufwendig und gegen Gebühr von den Kirchen abmelden muss, was wesentlich komplexer ist, wie der Eintritt selbst, sind allgemein massiv überlastet. Nun kommt diese Austrittsflut noch hinzu und man kann dafür kein Personal an anderer Stelle abziehen, was aus den gerade geschilderten Gründen noch verständlich ist. Allerdings hat sich durch das kirchliche Verhalten der letzten Jahre gezeigt, dass diese Flut nicht aufhören wird. Somit muss man sehr schnell nachrüsten, will man den Verdacht loswerden, den Kirchen dort hilfreich unter die Arme zu greifen. Ganz zum Schluss stellt man doch irgendwie fest, dass das große Scheitern das Thema dieser Zeit ist und vieles ganz neugedacht werden muss. Das Komplexe daran ist natürlich, dass die Teile des Systems, auf welche man bisher immer zurückgegriffen hatte, alle involviert sind und daher eine angemessene Veränderung der Probleme mit ihnen gemeinsam doch eher unmöglich erscheint. Chancen den Weg zum Besseren zu nutzen, gab es ausreichend, was ebenso für die Zeit gilt.


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