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Die wirklich wilde 13


Dieses Bild von Thorsten Hülsberg zeigt auf dem üblichen BALLacker-Layout eine rote 13 in einer virusartigen Schrift.

Einmal im Jahr steht die wilde 13 an und es gab schon die verrücktesten und tragischsten Ereignisse zu diesem Termin. Vor genau zehn Jahren war es besonders tragisch, musste die Begegnung zwischen dem 1. FC Köln und dem FSV Mainz 05 doch abgesagt werden, da der angesetzte Hannoveraner Schiedsrichter Babak Rafati im Hotel versuchte hatte sich das Leben zu nehmen. Heute geht es ihm gut und er arbeitet mittlerweile im Coaching. Dieses Jahr steht vor allem das Wilde im Fokus aber auch mit einem gewissen Schuss Tragik. Die große Tragik ist, dass es durch die verfehlte Coronapolitik langsam aber sicher wieder in Richtung Geisterspiele oder gar Saisonunterbrechung geht. Würde man in Sachen Corona zu mindestens einmal den Aspekt des Saisonverlaufs berücksichtigen, wäre man schon einen Schritt weiter. Das Problem bleibt, dass ein Großteil der Fußballsaison parallel zur Saison von Atemwegserkrankungen läuft, womit sich, wenn man nicht auf Dauer in diesem Wahnsinn festhängen will, Grundlegendes verändern muss. Diese Veränderung wird man nicht mit Impfungen erreichen, dies sollte in dieser Runde jeder begriffen haben und da ist B.1.1.529, was hinter der neusten Mutation Omikron steckt, noch nicht einmal berücksichtigt. Kommen wir aber nun zum Sportlichen, da das Kontingent der getarnten Montagsspiele, also der langen Sonntage, erst einmal aufgebraucht ist, stand von den Spielansetzungen her ein verhältnismäßig normaler Spieltag an, obwohl bis Donnerstag noch die internationalen Vereinswettbewerbe anstanden. Wie meistens, ging es so am Freitagabend los und zwar mit der Partie zwischen dem VfB Stuttgart und den bereits erwähnten Mainzern. Für die Schwaben ging es gut los, trotzdem brauchten sie gute 20 Minuten bis zum 1:0 und kurz danach wohl fast das 2:0, der Elfer für die Schwaben war schon gepfiffen und dann grätschte der Kölner Keller rein und kassierte diese Chance. Kurz vor der Pause, förmlich aus dem Nichts, nach einer Ecke dann der Ausgleich zum 1:1-Halbzeitstand. Ein paar Minuten nachdem Wiederanpfiff holten sich die Stuttgarter mit dem 2:1 die Führung zurück und schafften es diese auch über die Zeit zu retten, womit ihre Negativserie beendet wurde.

Knaller am Rhein

Das Highlight der satten fünf Spiele am Samstagnachmittag gab es mit dem Rheinischen Derby zwischen den ebenfalls schon erwähnten Kölnern und Borussia Mönchengladbach. 50.000 Zuschauer und Maskenpflicht, laut ARD trug die satte Mehrheit keine Maske oder diese nicht richtig. Es sind solche Fakten, welche all die Umfragen in Sachen Corona immer wieder entlarven. Auf dem Platz war erst einmal nicht so viel los und so gab es im ersten Durchgang nur Knaller im Gästeblock und man ging torlos in die Pause. Nachdem immer mehr Polizei im Stadion aufgezogen war, gab es dann auch endlich ein Tor und zwar zum 1:0. Auf dem Weg in die Schlussphase stieg der Druck der Fohlen und folgerichtig gab es gut eine Viertelstunde vorm Ende das 1:1. Danach dann ein Gladbacher Bock zum Vorteil des Geißbocks, der zum 2:1 führte, gefolgt vom 3:1. Dann fiel auch schon der Anschlusstreffer, dieser wurde aber auf der anderen Rheinseite von der ablehnungswürdigen Technik, die allgemein auch an diesem Spieltag wieder nervte, kassiert. In der Nachspielzeit dann noch der 4:1-Schlusspunkt, womit der Effzeh an den Gladbachern in der Tabelle vorbeizog. Gespannt war man auf den SC Freiburg, dessen so sympathisch anmutender Trainer, Christian Streich, jüngst erst wieder negativ mit politisierenden Statements auffiel, ein wahres Schaf im Wolfspelz. Der SCF musste tief im Westen beim VfL Bochum ran und auch dort gab es bis zur Pause keine Tore. Danach dann das 0:1 und kurz danach direkt der Ausgleich. Kurz vorm Ende ein Knaller aus über 40 Metern ins leere Tor und das Spiel war gedreht und Bochum führte mit 2:1. Da es dabei blieb, verlor Streich und dies in seiner 300. Partie beim SCF. Das reine Kellerduell des Nachmittags bot die Partie zwischen Hertha BSC Berlin und dem FC Augsburg. Vor ziemlich leeren Rängen in der Hauptstadt bekam man im ersten Durchgang eher Mittelmaß geboten und so fiel der 1:0-Pausenstand auch erst kurz vor der Halbzeit. Erst in der Schlussphase wurde es dann wieder etwas interessanter, denn der Ball war wieder im Augsburger Tor, allerdings war es ein Abseitstor, womit der Spielstand blieb. Es folgte noch ein Abseitstreffer der Berliner und die Augsburger hätten zuvor ausgleichen müssen, gaben aber den Chancentod. In der Nachspielzeit noch eine Rudelbildung, was die Spielzeit noch etwas verlängerte, was wiederum der FCA mit dem 1:1-Endstand ausnutzte.

Ein gelungenes Comeback

Im oberen Tabellendrittel war die Partie zwischen dem VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund einzuordnen. Natürlich gab es in der Autoskandalstadt den ersten Treffer am Samstag und da waren noch keine zwei Minuten vergangen. Dieses 1:0 ließ die Probleme der Dortmunder nicht kleiner werden, fiel man doch unter der Woche international aus der Königsklasse. Im letzen Drittel der ersten Hälfte dann Elfmeter für die Borussia und das 1:1, was später auch zum Pausenstand wurde. Im zweiten Durchgang drehte Dortmund die Partie dann mit dem 1:2. In der Schlussphase dann der 1:3-Endstand und es war natürlich Erling Haaland, der kurz zuvor eingewechselt wurde und so ein traumhaftes Comeback nach seiner Verletzungspause feiern konnte. Zum Schluss muss man am Samstagnachmittag noch das Spiel zwischen der SpVgg Greuther Fürth und 1899 Hoffenheim erwähnen. Im Frankenland gab es nach guten 20 Minuten den zweiten Treffer am Samstag und dies tatsächlich ebenfalls zum 1:0. Die Führung hielt allerdings nur gute zehn Minuten und dann stand es auch schon 1:1. Von da war der Weg zum 1:2 auch nicht mehr weit und schon war das Spiel gedreht und es ging mit der Führung für 1899 in die Halbzeit. Zum Auftakt in die zweite Hälfte dann aber direkt das 2:2. Nach fast einer Stunde hatte 1899 mit dem 2:3 die Führung aber schon wieder zurück. Nun ging es in diesem Stil weiter und so folgte das 2:4. Es wurde noch wilder und die Spielvereinigung kam mit dem 3:4 noch einmal ran aber Hoffenheim antwortete mit dem 3:5. Einen ganz kleinen Moment länger dauerte es dann noch bis zum 3:6-Endstand. Dann folgte der nächste Samstagabend ohne echtes Topspiel und diesmal gab es nicht einmal ein Highlight, dafür auch ganz im Süden der Republik die bekannten Corona-Probleme. So trafen noch der FC Bayern München und Arminia Bielefeld aufeinander. Ganz im Stil der Nachmittagsspiele ging es in München, ebenfalls vor reichlich leeren Rängen, ziemlich mau im ersten Durchgang los. Der 0:0-Pausenstand war für Bielefeld natürlich sehr in Ordnung, für die Bayern eher blamabel. Erst zum Beginn der Schlussphase dann das 1:0, da war der Grottenkick allerdings längst amtlich. Wieder so ein Abend, an dem sich zeigte, warum man beim FCB einfach nicht von meisterlich sprechen kann. Daher noch etwas am Rande, der erste Durchgang ging nur 44 Minuten und ein paar Sekunden, was passte, da man dankbar für jede Verkürzung dieses Abends war. Am Ende blieb es bei diesem äußerst dünnen 1:0, womit es am Samstag das Schlechteste ganz zum Schluss gab.

Die Rückkehr der bösen Geister

Der Sonntag startete mit Eintracht Frankfurt gegen den 1. FC Union Berlin und er sollte kontrastreich werden, wie man gleich sehen wird. Es ging immerhin wild los und so zappelte der Ball schon im Tor der Eisernen, das waren keine zehn Minuten auf der Uhr, allerdings war es ein Abseitstreffer, womit es torlos weiterging. Kurz zum Kontrast, im Stadtwald in Frankfurt gab es wirklich ordentliche Stimmung. Nach gut 20 Minuten drohte das Spiel etwas abzuflachen, dies verhinderte allerdings das 1:0, was dann auch zählte und so auch in Ordnung ging. Den großen Aufschwung brachte der Treffer allerdings nicht und so fielen bis zur Pause keine weiteren Tore und es war eher durchwachsen. Nach der Pause sah es so aus, dass die Adler eigentlich bald erhöhen sollten, dann, nach einer guten Stunde, etwas überraschend, Schiedsrichter Sascha Stegemann mit dem Kölner Keller und einem Elfmeter für Union und so stand es dann 1:1. Später verweigerte der Kölner Keller der SGE dann einen Elfer, was die Stimmung weiter zum Kochen brachte. Die Frankfurter haben einen Hang ganz am Ende Spiele doch noch zu drehen und ein Sieg wäre auch verdient gewesen. Satte fünf Minuten Nachspielzeit und tatsächlich ganz am Ende noch der 2:1-Siegtreffer, der pure Wahnsinn. Zum Abschluss des 13. Spieltags waren erst einmal die äußeren Bedingungen so gar nicht wild, denn es war der Auftakt der nächsten Geisterspielphase und dazu empfingen die Antitraditionalisten von RB Leipzig mit Bayer 04 Leverkusen große Tradition vom Rhein. Was für ein Kontrast zu Frankfurt, diesen Geisterspielquatsch braucht wirklich niemand, so schrecklich. Sportlich ging es allerdings los, wie zuvor am Main und so fiel das 0:1, da waren keine zehn Minuten gespielt. Dann eine ewige Überprüfung im Kölner Keller, bevor es zurück ins Stadion ging und dort kassierten die Schiris denn Treffer dann am Monitor. Nicht nur extrem nervend, auch wieder extrem fragwürdig, was zeigt, warum dieser Unfug abgeschafft gehört. Nach gut 20 Minuten dann endlich das hochverdiente 0:1, so konnte es gerne weitergehen. Genau dies geschah dann auch und so gab es gut 15 Minuten später auch schon das 0:2. Ein wirklich guter erster Durchgang, was nur, aus den angesprochenen Gründen, kaum rüberkam. Die zweite Hälfte verflachte ziemlich schnell, bis nach gut 60 Minuten plötzlich aus dem Nichts das 1:2 fiel und man gespannt war, wie es in der letzten halben Stunde weitergehen würde. Die Antwort gab es umgehend und zwar mit dem 1:3. Danach plätscherte es dann dem Ende entgegen und kurz vor Schluss dann noch ein umstrittener Handelfmeter, den Schiri Benjamin Cortus den Leipzigern gab, der ging allerdings an den Pfosten, womit sich das Ergebnis nicht veränderte und der SVB etwas später mit dem verdienten und ungefährdeten 1:3 zufrieden zurück ins Rheinland reisen konnte. Dann war der erste Adventsspieltag auch schon gelaufen und zum Ende muss man noch einmal die Kommentare der ARD-Sportschau-App erwähnen, welche aus den unterschiedlichsten Gründen immer wieder unterirdisch waren. Man sehnt sich wirklich nach Amazon zurück, die es in der Saison zuvor so viel besser gemacht hatten.


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