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Die Gefahr mit C


Dieses Graustufenfoto von Thorsten Hülsberg zeigt den Kölner Dom.

Auch wenn die Überschrift es vermuten lässt, steht diesmal nicht Corona bzw. COVID-19 im Mittelpunkt. Es ist noch nicht solange her, da verbreitete man auch in Deutschland Angst und Schrecken mit einer Terrorgefahr, welche man fest mit einer der großen Weltreligionen verknüpfte. Setzt man diesen Maßstab nun in Sachen des großen kirchlichen Kindesmissbrauchsskandals an, landet man so unweigerlich beim Christentum. Man kann sich auch nicht oft genug fragen, ob dieser unfassbare Kirchenskandal nicht längst im Kontext einer gesellschaftlichen Vorbildfunktion steht und man somit Rückschlüsse auf die aktuellen Kindesmissbrauchsfälle außerhalb der Kirchen herstellen kann. Gerade erst gab es in Münster ein hoffentlich wegweisendes Urteil im dortigen Kindesmissbrauchskomplex. Es gab 53 Verhandlungstage und in Folge nun auch noch eine riesige Anzahl weiterer mutmaßlicher Täter, wie natürlich leider auch Opfer. Selbstverständlich gibt es auch noch weiterer solcher Komplexe, gerade auch in Nordrhein-Westfalen (NRW), wo, was den Kirchenskandal angeht, auch Köln ein großer Hotspot ist. Der NRW-Innenminister, Herbert Reul (CDU), lobte gerade erst die Arbeit seiner Behörde in diesem Kontext, ansonsten hält man dieses Thema bei den C-Parteien allerdings leider sehr klein, was  bei der Größe des Problems einfach nur unangemessen erscheint. Man muss sich daher ebenso fragen, ob dies ein Zufall ist oder eben etwas mit dem C im Parteinamen zu tun hat. Gerade erst stellte die CDU ihre Kampagne zur Bundestagswahl vor, dabei spielte nur die Bekämpfung von Kriminalität im Ganzen eine Rolle. Übrigens positionierte sich jüngst auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Bundestagswahlkampf und man weiß noch sehr gut, wo dies zuletzt hinführte. Man sieht, das Thema Machterhalt, um wirklich jeden Preis, wird wieder das große Thema in diesem Wahlkampf werden, was hier aber nur am Rande gestreift werden soll. Nun weiter mit den C-Parteien und den großen Fragen, welche dort in diesen Tagen aufkommen.

Die große Leere

Wie erwähnt, stellte der CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak (CDU) gerade erst die CDU-Kampagne vor, in der ein Kreis in den Nationalfarben im Mittelpunkt steht. Dieser Deutschlandkreis ist erst einmal bezeichnenderweise vor allem leer, was wohl den Vorteil bieten soll, ihn völlig beliebig füllen zu können, je nachdem, was man gerade braucht. So sieht Einheitsbrei pur aus. Natürlich wurde der Kreis nicht leer präsentiert sondern mit verkleideten Mitarbeitern und deren Familienangehörigen. Der ganz große Fake, was ebenfalls wieder viel über die Unionsparteien aussagt und so später auch niemand behaupten kann, es hätte keine Warnungen im Vorfeld gegeben. Eine andere spannende Anekdote in diesem Kontext, es gab keine Bilder, welche einen Migrationshintergrund erkennen ließen, diese Personengruppe spielt im Weltbild der C-Parteien, welches in diesem Teil der Kampagne abgebildet werden sollte, offensichtlich eher gar keine Rolle. CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) gibt unterdessen weiterhin den Merkel-Klon, womit das Erbe von Helmut Kohl (1930-2017) weiterhin den Kurs Deutschlands bestimmen soll. Eine Politik seit Anfang der 1980er Jahre, über vier Jahrzehnte, wenn man von Gerhard Schröder (SPD), den man nicht umsonst den Genossen der Bosse nannte, absieht und dieser passte letztendlich ebenfalls genau in diese Politik. Da wundert es nicht, warum sich so vieles in diesem Land immer schlechter entwickelt hat und vieles davon wird gerade sehr schön von Corona überlagert, was die Wahlkämpfer durchaus erfreuen dürfte. Zurück zu Laschet (CDU), der auch gleich zum Kampagnenauftakt den Fußballkanzlerkandidat gab und sich im heimischen Stadion in Aachen präsentierte. Ansonsten möchte man Deutschland gemeinsam machen, allerdings bitte mit der nötigen Distanz. Da passt ein möglichst digitaler Wahlkampf, da kann man sich dann fein in der eigenen Echokammer, weitgehend ungestört, selber feiern.

Mangelnde Distanz

Religion und Staat sollten getrennt sein, worüber man sich in Deutschland gerne aufregt, wenn dies in Ländern mit anderer Religion nicht so sehr gegeben ist. In Deutschland selbst sieht man dies nicht ganz so eng, wie nicht nur das C in den Parteinamen der Union zeigt. Legt man im Inland größten Wert darauf, dass sich der politische Gegner links und rechts möglichst maximal abgrenzt, vermisst man dies bei der Union vor allem im Kontext der Kirchen, gerade auch, wenn man bedenkt, wie weitreichend eben der dortige Kindesmissbrauchsskandal ist. Man sieht, es gibt wirklich genug Themen, wo man auch die Unionsparteien direkt stellen kann. Da der Wahlkampf nur einen digitalen Schwerpunkt haben soll, es aber  trotzdem eine große Sommertour geben wird, ist es sehr wichtig, dass die Bürger dort auftreten und die Protagonisten eben stellen und sie vor allem auch mit dem Wahnsinn der letzten anderthalb Jahre konfrontieren. Dabei muss man ebenfalls im Auge halten, dass offensichtlich, wie bereits angedeutet, nur der pure Machterhalt im Fokus steht und dafür alles möglich scheint, wie sich gerade ganz aktuell in Sachsen-Anhalt zeigt. Sonst baut man auch weiterhin wieder auf Umfragen in der eigenen Echokammer, obwohl man längst weiß, dass die Ergebnisse nichts mit der Realität zu haben. So ist man natürlich geneigt, es vorsätzliche Irreführung zu nennen. Am Wochenende stand dann bei der ARD der Bericht aus Berlin mit dem Sommerinterview an. Den Auftakt dieser Propagandareihe machte natürlich Laschet (CDU). Wenn man es höflich formulieren möchte, war es sehr dünn, was man dort geboten bekam, was wiederum leider längst der Normalität in diesem Bereich der Medien entspricht. Wobei man bedenken muss, dass man natürlich die Hand, die einen füttert, niemals beißen sollte, was an dieser Stelle immer wieder eine ganze Menge erklärt. Wie man sieht, gehen vom C die verschiedensten Gefahren aus, manche kann man zum Glück im Herbst an der Wahlurne klar einschränken.


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