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Vom Risikogebiet ins Risikogebiet


Dieses Bild von Thorsten Hülsberg zeigt einen Ball in den deutschen Nationalfarben.

Der jüngste Tiefpunkt bei den LÖWenherzen gegen die Türkei in Köln ist noch nicht so lange her, da ging es am Wochenende  schon in Kiew weiter gegen die Ukraine. Längst ist auch der deutsche Fußball schon nur noch ein politischer Spielball in Sachen Corona. Da nun eben auch die Domstadt Risikogebiet ist, ging es für die DFB-Auswahl quasi vom einen Risikogebiet ins nächste und zurück. Es gab aber massive Unterschiede, so war es diesmal kein Freundschaftsspiel, sondern UEFA Nations League. Deshalb gab es diesmal auch wieder bekanntere Gesichter, auch so ein Systemfehler, der den Boden dafür bereitet, dass sich kaum noch reingehangen wird. Teile der Mannschaft können so gut spielen, wie sie auch immer mögen und haben trotzdem kaum Chancen auf begehrte Spiele. Andere Mannschaftsteile brauchen gar nichts zu leisten, da sie letztendlich in der Regel bei den angesprochenen Spielen gesetzt sind. Jetzt, mit den neuen Schritten zum nächsten Lockdown, wird das Schauen von Fußball im öffentlichen Raum noch komplizierter, wenn nicht gar unmöglich. Nimmt man all dies zusammen, wundert man sich nicht, dass auch die DFB-Auswahl auf immer weniger Interesse stößt. Umso wichtiger war am letzten Samstag ein komplett überzeugender Sieg und man kann schon verraten, es sollte wieder nicht gelingen. Die ARD, wo das Spiel live übertragen wurde, war an diesem Abend wieder einmal mit dem FCB-TV zu verwechseln, womit man Teil des Problems und nicht der Lösung bleibt. Wo die bayerische Prägung der deutschen Nationalmannschaft hinführt, müsste mittlerweile jeder verstanden haben. Bastian Schweinsteiger, der den Experten gab, passte natürlich auch perfekt in dieses traurige Bild. Übrigens es war kein Geisterspiel, so waren über 20.000 Zuschauer im Stadion zugelassen, weil es Bürgermeister Vitali Klitschko so wollte. Allerdings kamen nur knapp über 17.000 Zuschauer, Deutschland ist wohl auch kein Zuschauermagnet mehr. Warum dies auch noch weiterhin so bleiben soll, wird man gleich sehen.

Die Rückkehr des Glücks

Im Spiel dauerte dann gut 20 Minuten mit gutem ukrainischen Fußball und grandioser Stimmung bis kaum überzeugende LÖWenherzen das 0:1 schafften. Dann war auch schon Halbzeit ohne weitere Tore und man konnte zu diesem Zeitpunkt nur positiv hervorheben, dass es drei Punkte und endlich der erste Sieg in diesem Wettbewerb gewesen wäre, wenn man schon das Spielende erreicht gehabt hätte. Dazu muss man noch wissen, dass es gegen eine ukrainische Rumpfelf ging und dies auch wegen Corona. So wird man schon einmal keinen verlorenen Boden wieder gut machen aber scheinbar ist dies, hingegen anderslautender Aussagen, auch gar nicht das Interesse in Reihen des DFB. Direkt nach der Pause schenkte die Ukraine dann das 0:2, sowas kann passieren, wenn man aus den genannten Gründen beim vierten Torhüter angelangt ist, der aber ansonsten ein sehr gutes Bild abgab. Da die Ukraine nun leicht geschockt war und so etwas abbaute, wurde es zunehmend langweiliger, das altbekannte Problem eben. 15 Minuten vorm Ende sorgte Niklas Süle dann für einen ukrainischen Elfer, der zum 1:2 führte, was man nicht wirklich weiter kommentieren muss. Um aber direkt beim Thema zu bleiben, man fragte sich, was ARD-Reporter Florian Naß in der Pause passiert war. Kommentierte er im ersten Durchgang angemessen kritisch, hatte sich dies nach der Pause, wie von Zauberhand, komplett ins Gegenteil gewandelt. Dies steigerte sich im Verlauf dieser Spielhälfte zunehmend ins Unerträgliche. Dann gab es am Ende noch vier Minuten Bonus, wo auch immer die her kamen. Der frisch eingewechselte Emre Can versuchte noch einen Elfer rauszuholen, was die ganze Verzweiflung zeigte. Es blieb beim 1:2, überlegt man sich dabei, dass Deutschland damit nur einen ukrainischen Torhüterpatzer vom 1:1 entfernt blieb, weiß man, wie man dieses Spiel zu bewerten hat. So sollte man diesen Sieg, der, wie angesprochen, wenig Spaß brachte, wenn man vom Ergebnis absieht, nicht überbewerten. Selbst wenn morgen noch ein Sieg in Köln gegen die Schweiz hinzukäme, wäre noch nicht im Ansatz wirklich etwas gewonnen.


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