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Metallica –Die Sache mit dem verflixten zweiten Teil


Dieses künstlerische Selbstportrait in schwarzweiß von Thorsten Hülsberg zeigt, was Metallica mit ihm macht.

Metallica zählen noch immer zu den besten Bands der Welt, keine Frage, allerdings gehen die Veränderungen im Musikgeschäft auch an ihnen nicht ganz spurlos vorbei. So muss man eben schauen, wie man in Zeiten des Internets Einnahmen generiert, wobei die Jungs bestimmt nicht am Hungertuch nagen. 2016 erschien nach acht verdammt langen Jahren das letzte wirklich neue Album der Band und Hardwired…To Self-Destruct war ein wahrer Knaller, den ich sehr schätze und der mein Haar noch immer in Wallung bringt. In dieser Zeit begann die Band auch damit, ihre alten Werke von Kill `Em All bis …And Justice For All neu aufzulegen und so entstanden bahnbrechende Box-Sets, welche noch immer der totale Wahnsinn sind. Ich räume gerne eine, diese waren nicht preiswert, dafür hat sich aber jeder Cent gelohnt und die Wertsteigerung in kürzester Zeit ist auch nicht unerheblich. Dort findet man eine perfekte Mischung an Musik, welche weit über die jeweils digital entstaubten Alben hinausgeht. Material von Demos, Konzertmitschnitten und noch einigem mehr, dies auf unterschiedlichsten Medien, wie Vinyl, CD, DVD, Büchern und sogar Kassetten, dokumentiert die jeweilige Epoche der Band perfekt und lückenlos. Außerdem beinhalten die Boxen noch weitere schöne Kleinigkeiten, wie Aufnäher, Poster und vieles mehr, es wurde wirklich an alles gedacht. Seit der Veröffentlichung des letzten Box-Sets im Herbst 2018 warte ich nun sehnsüchtig auf das zum legendären schwarzen Album. Erst einmal gab es allerdings Medienberichte dazu, dass sich Sänger James Hetfield wohl wieder einem Alkoholentzug unterziehen würde und ich dachte, es würde deshalb alles etwas länger dauern. Allerdings gab es wohl vor allem einen ganz anderen Grund, denn die Band arbeitete an der Neuauflage eines völlig anderen, legendären Klassikers. 1999 erschien S&M, was die Abkürzung für Symphony And Metallica ist. Die harten Jungs und ein Sinfonieorchester, vor 20 Jahren war so etwas noch revolutionär, mittlerweile ist es längst völliger Alltag geworden. Dieses Album sollte allerdings kurz vor der Jahrtausendwende echte Maßstäbe setzen, an die andere Musiker kaum herankamen. 20 Jahre später versuchte es Metallica im letzten Jahr erneut und das Ergebnis wurde mit S&M2 gerade veröffentlicht.

Einfach etwas dünn

Dieser zweite Teil ist ebenfalls in Form eines Box-Sets zu haben. Ich liebe diese Formen der Veröffentlichung wirklich, allerdings war ich diesmal an der Stelle ganz schnell raus, denn dieses, im Vergleich zu den angesprochenen Box-Sets etwas preiswertere Exemplar, bietet, was den musikalischen Inhalt angeht, diesmal keinerlei Unterschied zur CD-DVD-Version. Da für mich diese Box-Sets in erster Linie keine Anlageobjekte sind, auch wenn man es, wie geschildert, durchaus so angehen kann, habe ich diesmal über 100 Euro sparen können. S&M2 ist allerdings auch in dieser Version vor allem etwas für Sammler und sehr eingefleischte Fans, denn leider kommt es, wie es so oft der Fall ist, nicht an den ersten Teil heran. Die Musik der Jungs aus Kalifornien harmoniert diesmal einfach nicht so gut mit den klassischen Elementen, wie noch im ersten Teil. Außerdem meine ich, dass die letzten 20 Jahre auch an der Stimme von James Hetfield nicht wirklich spurlos vorbeigegangen sind, was man bei seinem Pensum durchaus verzeihen kann. Man hat natürlich auf Basis des gewählten Sets auch vielfach die Möglichkeit, sich Songs im direkten Vergleich anzuhören und da haben für mich immer die alten Versionen von 1999 besser abgeschnitten. Gespannt war ich aber ebenso auf die jüngsten Titel vom letzten Studioalbum und muss sagen, da war ich eher etwas enttäuscht. Dis alles klingt nun ein bisschen dramatisch, so schlimm ist es aber gar nicht, man kann es alles hören und auch Spaß daran haben. Ohne den ersten Teil würde einem vieles natürlich auch gar nicht auffallen. So ist es nun einmal, wenn man selbst seine eigenen Ansprüche so hochschraubt, was natürlich auch ein großes Lob ist. Was die Konzertaufzeichnung auf DVD (als Blu-ray  selbstverständlich ebenso erhältlich) angeht, bekommt man hier den Beweis, dass die Zeit wirklich an niemandem ohne Spuren vorbeizieht. Vor allem bekommt man aber interessante Einblicke rund um das gesamte Projekt, warum man, wenn man sich zum Kauf entscheidet, in jedem Fall nicht nur die Doppel-CD alleine kaufen sollte.


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