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Der letzte Kampf der Kämpferin des Lichts


Dieses Farbfoto von Thorsten Hülsberg zeigt eine grell von der Sonne angeleuchtete Wolkenformation.

Es ist schon etwas komisch, ausgerechnet heute diese Zeilen zu veröffentlichen. Hätte es diesen Tag vor exakt 21 Jahren nicht gegeben, wäre mein Leben grundlegend anders verlaufen. Es hätte wohl kaum so viel mit Kunst und Kultur zu tun gehabt, wie es zum Glück der Fall ist. Ich hätte wohl auch nie Astrid Castillo Quesada kennenlernen dürfen. Da aber alles so kam, wie es sich eben seitdem Ende des Jahrtausends gefügt hat, hatte ich das Glück Astrid zu treffen und einige Jahre für sie arbeiten zu dürfen. Nun ist sie vor einer Woche, nach langer, schwerer Krankheit, viel zu früh verstorben. Astrid wurde, genau wie ich, 1971 geboren und auch sonst gab es eine Menge Gemeinsamkeiten, wie aber ebenso fundamentale Gegensätze. Dazu schrieb ich 2014 einen Artikel über sie, dieser trug die Überschrift: Die Kämpferin des Lichts. Astrid schuf mit ihrer Fotografie, neben zahlreichen Arbeiten mit Prominenten, wo sie nie an der Oberfläche blieb, sondern immer in die Tiefe ging, auch ganz besondere Kunstwerke. Schnell wurde ich ein wahrer Fan ihrer Arbeiten, was sich wirklich auf alle Bereiche bezog, vor allem aber natürlich auf ihr künstlerisches Portfolio. Das Licht spielte dabei eben immer eine ganz wichtige Rolle, dieses in den Werken, wie aber auch das Licht, welches aus ihr selbst kam. Wahrscheinlich bedingte sich dies gegenseitig. Astrid, die in Trier geborene wurde, studierte  das Verhalten von Menschen immer ganz genau. So hatte sie das Sein ihres Umfeldes sprichwörtlich immer genau im Fokus. Dies war auch ein Grund dafür, wie sie damals selber sagte, dass sie sich eben mit Menschen und nicht mit Sachen in ihrer Arbeit auseinandersetzte, sie hätte kein Auge und keine Geduld für `tote` Gegenstände.  Bei allem war da aber auch immer die ganz große Fantasie, die ihre künstlerische Arbeit so prägte und ganze Märchen entstehen ließen. Da passte es ebenfalls, dass sie ein Fable für Engel hatte. All dies war aber auch noch mit einer anderen Seite gepaart. Ihr Sujet bot vielfach eine gewisse Melancholie und Dunkelheit, womit in ihren Arbeiten oftmals Leid und Schmerz thematisiert wurden, was sie mit traumatischen Kindheitserinnerungen begründete.

Unfassbarer Optimismus

Ihre Antwort auf diese Seite ihres Werks, auf die gewisse Melancholie und Härte in den Arbeiten, war meistens ein gewisser Trost und Wärme. Sie war eben auch eine sehr starke Frau. So wird vielleicht ein wenig klar, was ich mit Kämpferin des Lichts meine. Zu der Zeit unserer Kooperation war noch nicht abzusehen, was für ein großer Kampf ihr noch bevorstehen würde. Mit ihrer schweren Erkrankung, welche die letzten Jahre prägte, ging sie ganz offensiv um und so konnte man ihren letzten Kampf bei Facebook begleiten. Jetzt spielte nur noch der Mensch eine Rolle und die Künstlerin trat selbstverständlich in den Hintergrund und wieder faszinierte mich ihre Art, dieser unendlich, eigentlich unfassbar große Optimismus, wie sie mit alldem umging. Letztes Jahr zu Weihnachten, ein weiterer Tiefschlag, da man ihr mitgeteilt hatte, dass sie austherapiert sei aber sie fand eine Klinik, die es anders sah. Astrid blühte noch einmal förmlich auf und genau dies meine ich mit diesem Optimismus. Ich habe ebenfalls daran geglaubt, ich habe so sehr für sie gehofft, dass sie auch diesen Kampf gewinnen würde. Seit letzter Woche besteht aber nun traurige Gewissheit, dass dieser letzte Gegner einen Sieg für sie unmöglich machte. Für sie war es in gewisser Hinsicht wahrscheinlich eine gewisse Erlösung, leichter macht es dies für ihre Familie und Freunde trotzdem nicht. So hat die Welt einen wundervollen Menschen verloren und eben auch ein wenig Licht. Natürlich lebt ein ganzes Stück von ihr in ihrer großARTigen Kunst weiter aber auch dies spendet gerade nur ein wenig Trost. Da Astrid zu Lebzeiten ihr ganz großer, künstlerischer Durchbruch leider verwehrt blieb, obwohl sie es so sehr verdient gehabt hätte, hoffe ich, dass dies noch kommt und somit ihr letzter Kampf, nicht das letzte Kapitel war. Zum Schluss möchte ich vor allem noch ihrer Tochter, die nicht nur ihre Mutter, sondern auch ihre beste Freundin verloren hat, von Herzen alle Kraft und alles Licht dieser Welt wünschen.


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Kommentare: 1
  • #1

    Schulze Gertrud emalig kliche (Mittwoch, 09 September 2020 22:08)

    Ich bin unfassbar traurig das sie nicht mehr lebt.fabiene ich drücke dich du warst meine kleine ich denke oft an dich in dicken befor ihr nach Köln gezogen seid habe ich dich zuletzt gesehen .nun bist du schon eine junge Frau sei tapfer die Zeit heilt Wunden deine Mama war eine tolle Frau .deine gerhti