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Fußballeuphorie?


Dieses Farbfoto von Thorsten Hülsberg zeigt, wie euphorisch der Fußballsommer in Deutschland noch vor einigen Jahren aussah.

Dieser Monat würde eigentlich für die ganz große Fußballeuphorie stehen, denn die nationalen Wettbewerbe, von den Ligen bis zum Pokal, würden in die neue Saison starten. All dies entfällt im August 2020 allerdings. Dafür werden in diesem Monat die noch offenen internationalen Wettbewerbe zu Ende ausgespielt, was allein durch die Form, wie dies geschieht, ganz und gar keinen Anlass für Euphorie bietet. Bleiben wir deshalb gleich bei der Saison 2020 / 2021, welche Mitte September starten soll. Am letzten Wochenende gab es in der ARD die Auslosung zur 1. Runde des DFB-Pokals und es wurde zu einem Trauerspiel, wie man es noch nie vorher erleben musste, was nicht nur an DFB-Boss Fritz Keller lag. 64 Mannschaften galt es für die ersten 32 Spiele zu bestimmen, allerdings standen 23 Teams noch gar nicht fest und so arbeitete man mit Platzhaltern, um am Ende einen weitestgehend nichtssagenden Spielplan zu haben. Die Erklärung dazu, warum man die Auslosung schon zu diesem Zeitpunkt durchführte, blieb dabei kaum nachvollziehbar. Allgemein gilt in Coronazeiten auch im Fußball, dass scheinbar alles möglich ist und nichts planbar. So kassierte Prof. Lothar Wieler, Chef des Robert Koch-Institutes (RKI), unter der Woche gleich die Pläne des 1. FC Union Berlin. Die Eisernen wollten Fans weitestgehend normal zulassen, wenn sie einen frischen, negativen Test auf COVID-19 vorgezeigt hätten. Man darf nach der angesprochenen Ansage nun davon ausgehen, dass nichts daraus wird. Man muss auch anmerken, dass der Restart nach der Coronapause ebenso wohl einen Beitrag daran hatte, dass das Problem mit dem Virus im Moment wieder massiv anwächst. Waren Rudelbildungen am Anfang noch ein Problem und wurde in den Mainstreammedien kritisiert, war es damit bald vorbei und das Hygienekonzept wurde allgemein aufgeweicht. Bei der Vorbildfunktion, welche der Fußball hat, hätte man damit rechnen müssen, was dies für die Gesellschaft bedeutet.

Immer deutlichere Folgen

Mit jedem Tag, an dem die Katastrophe mit COVID-19 weitergeht, vergrößert sich der Schaden, der in diesem Zusammenhang entsteht. Da geht es auch schon ganz oben im Fußball los, so wurde unter der Woche offiziell, dass Schalke 04 Staatshilfe bekommt. Die Höhe wurde nicht kommuniziert, man geht aber von 40 Millionen Euro aus. Es sei noch einmal angemerkt, dass noch niemand so wirklich weiß, wie es überhaupt weitergehen soll, was sich nicht nur auf Fans im Stadion bezieht. Ein größerer Lockdown scheint weiterhin möglich, vor allem wenn sich der aktuelle Kontrollverlust nicht ganz schnell wieder einfangen lässt. Die Schäden sind kaum auszumachen, die ein solches Szenario, egal zu welchem Zeitpunkt, auch für den Fußball nach sich ziehen würde. Allgemein bleibt das Problem, welches nach der Coronapause ganz schnell deutlich wurde, Fußball ohne Fans, macht einfach kaum Sinn. Da man teilweise nun schon von Jahren spricht, welche man noch mit COVID-19 leben muss, ist auch dies kaum vorstellbar. Während man sieht, welche tatsächlichen Probleme im Fußball anstehen, jammert auch der Rekordduselverein ganz aus dem Süden der Republik. Nimmt der FC Bayern München auf nationaler Ebene jeden noch so unfairen Vorteil mit und hat auch kein Problem damit, die daraus resultierenden Erfolge zu feiern, findet man dies international gar nicht witzig. International sind es eben nicht die Bayern, welche diese Vorteile immer nur genießen, wie die Rücknahme der Strafe gegen Manchester City jüngst zeigte, was natürlich auch nur ein schlechter Witz war. Wie gesagt, national hat man da kein Problem mit, warum das Gejammer vom FCB in diesem Kontext auf der internationalen Bühne natürlich die pure Heuchelei ist. In einer Zeit, wie man sie im Moment durchleben muss, kommt es außerdem ziemlich deplatziert rüber. Man sieht, so euphorisch der August ansonsten auch immer sein mag, trifft dies 2020 leider nicht zu.


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