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Erster großer Kirchenskandal im neuen Jahrzehnt


Dieses quadratische Bild von Thorsten Hülsberg zeigt in schwarzweiß, invertiert das Christuskind.

Irgendwie ist es nicht irritierend, dass das neue Jahrzehnt in Sachen Kirchen gleich wieder mit dem nächsten Skandal startet. Eigentlich ist es sogar schon der zweite, wenn man die Sache mit der Gewalt gegen Frauen und den Umgang damit von Papst Franziskus berücksichtigt. Natürlich ist auch der aktuelle Skandal ein Beweis dafür, dass in diesem ganzen System keine Einsicht aufkommt, wie groß auch immer die Verfehlungen sein mögen. Dies geht selbstverständlich nicht spurlos an der Gesellschaft vorbei, warum es nicht verwundert, dass es dort zu immer mehr Problemen kommt. Die Teile des gescheiterten Systems, welche für die großen gesellschaftlichen Probleme mitverantwortlich sind, wie eben die Kirchen, sollten sich deshalb mit Kritik doch besser einfach zurückhalten. Natürlich ist beim aktuellen Skandal, welcher in den systemtreuen Medien oder gar auf der politischen Ebene wieder keine angemessen großen Wellen schlug, wieder der Kindesmissbrauchsskandal das Thema. Eigentlich schon seit Jahrzehnten verspricht man Aufklärung und Aufarbeitung, was viele Menschen längst bezweifelten und offensichtlich lagen sie genau richtig. Dies unterstreicht auch noch einmal, warum die riesige Kirchenaustrittswelle einfach nur gerechtfertigt ist. Das C weiterhin ohne Probleme bei den Unionsparteien noch immer im Namen zu tragen, spricht dann einfach nur für sich. Wobei auch dort längst ein massiver Vertrauensverlust von Wählern, wie auch von Mitgliedern zu verzeichnen ist. Nicht umsonst spricht man eben längst vom großen Scheitern des Systems.

Jahrzehnte des Scheiterns

In diesen Tagen traf sich ein großer Teil genau dieses gescheiterten Systems wieder einmal zum Weltwirtschaftsforum in Davos. Schaut man sich an, wo die Welt aktuell steht, sollten solche Treffen einfach verboten werden. Natürlich gelobte man wieder Einsicht und der Wandel hin zum Ökoraubtierkapitalismus war ein großes Thema. Dies alles bedeutet allerdings tatsächlich nur, dass man unverändert weitermachen will. Dies erklärt dann ebenfalls, dass sich der Zustand der Gesellschaft weiter verschlechtern wird und die Verwerfungen noch massiver werden. Über die Folgen sollte man sich später dann nicht erstaunt zeigen und nicht versuchen, die Schuld wieder anderen anzuhängen. Womit man vom 50. Weltwirtschaftsforum auch wieder ganz schnell bei den Kirchen wäre. Das Scheitern der Aufklärung und Aufarbeitung hinsichtlich des unvorstellbaren Kindesmissbrauchs bei den Kirchen wurde nun für die katholische Kirche in Deutschland quasi amtlich. Entsetzen, Abscheu und Scham waren einst die Worte von Kardinal Reinhard Marx. Nun wird klar, dass so aufgeklärt wurde, dass es offensichtlich keinerlei strafrechtliche Konsequenzen geben wird. Ein weiterer klerikaler Schlag ins Gesicht der Opfer. Immerhin spricht man nur in diesem Bereich des Missbrauchsskandals von mindestens 3.677 minderjährigen Opfern und 1.670 mutmaßlichen Missbrauchstätern aus den Reihen der Kirche. Der angesehene Kriminologe Christian Pfeiffer bringt es perfekt auf den Punkt, wenn er davon spricht, dass alles nur Show war. Sonntags für Gerechtigkeit, wäre ein schöner Begriff für Schüler und andere, die ins Opferschema der Kirchen passen, um jeden Sonntag vor den Gotteshäusern der Republik zu demonstrieren, allerdings wäre dies dann außerhalb der Schulzeit und wird allein deshalb eher scheitern.

Von Lügde bis Bergisch Gladbach

Übrigens forderte Pfeiffer auch den Rücktritt von Kardinal Marx, was man in diesem Kontext ein Minimum nennen muss. Was die Kirchen im genannten Bereich vorleben, hat doch ganz offensichtlich längst zu verheerende Folgen in der Gesellschaft geführt. Natürlich wäre es nicht ganz korrekt, den Kirchen die alleinige Schuld an Fällen, wie sie die Menschen aktuell bewegen, wenn man auf Lügde oder Bergisch Gladbach blickt, zu geben. Von einer Mitschuld kann man sich dort aber wohl kaum freisprechen, schließlich hat man eine Vorbildfunktion und wenn bei den Kirchen so agiert wird, bleibt dies, wie immer wieder erwähnt, nicht ohne Folgen für die Gesellschaft. Eine Verknüpfung, welche übrigens im immer wieder kritisierten Teil der Medien nicht wirklich auftaucht, was ein weiterer klarer Kritikpunkt ist. Man muss sich einfach überlegen, dies bezieht sich nun nicht nur auf die Kirchen, sind doch Verfehlungen auch an ganz anderen Stellen des Systems längst an der Tagesordnung, ob man wirklich immer so weitermachen will. Wenn man dies tut, genau danach sieht es aktuell aus, sollte man endlich aufhören, sich erstaunt, entsetzt oder erschrocken über eine immer massivere Verrohung der Gesellschaft zu zeigen. Es scheint doch allgemein oftmals so, dass genau die Protagonisten, welche sich am Lautesten aufregen, die größte Verantwortung an diesen Entwicklungen tragen. Kein hoffnungsvoller Start ins neue Jahrzehnt, muss man wohl abschließend festhalten.


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