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Quadratisch, unpraktisch und gar nicht gut


Dieses Farbfoto von Thorsten Hülsberg zeigt einen Ausschnitt der SOTU-Box von Depeche Mode.

Eigentlich wollte ich für Art for Europe (A4E) über das ganz gute Musikjahr 2019 schreiben. Tina Turner ist gerade erst 80 Jahre alt geworden und damit der beste Beweis, dass nicht alle Größen der Musikwelt zu früh sterben. Genau dies war doch mit den großen Verlusten aus den Vorjahren immer ein dunkler Schatten, wenn es ums Thema Musik ging. Für mich, wie wohl auch für eine Vielzahl weiterer Fans der Kultband Depeche Mode, endet 2019 nun aber doch gleich aus mehreren Gründen gar nicht gut. Das ganz große Shoppen für Weihnachten hat gerade erst begonnen und von diesem Kuchen wollte die britische Kultband natürlich auch ein ordentliches Stück haben. Ich persönlich meine, dass die Band über all die Jahre etwas verloren hat. Die letzten beiden Studioalben waren zwar noch gute Scheiben, die ich auch immer wieder gerne höre, die ganz großen Knaller fehlen aber trotzdem schon länger. Auch im Bereich Box-Sets kam nach dem riesigen Highlight SOTU (Sounds of the Universe) nichts mehr. Zum Weihnachtsgeschäfte sollte es von Depeche Mode nun ebenfalls wieder nichts wirklich Neues geben. Der Plan war, in diesen Tagen MODE zu veröffentlichen, eine limitierte, quadratische Box mit 18 CDs und einem Buch. Die ersten 14 CDs sind alle bisherigen Studioalben. Auf weiteren vier CDs gibt es dann die fehlenden Non-Album-Singles, B-Sides und genau einen neuen Song. Dies bedeutet für jeden großen Fan, er soll am Ende des Tages über 250 Euro für ein Buch und einen Track bezahlen. Da hat man den Bogen des Ausverkaufs reichlich überspannt. Dies ist aber tatsächlich noch nicht alles aus dem Bereich der schlechten Nachrichten von Depeche Mode zum Jahresende.

Armer David Bowie

Die Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt die SOTU-Box von Depeche Mode im Ausschnitt.

Leider kann man mittlerweile auch bei David Bowie davon sprechen, dass er sich im Grabe rumdreht. Sollte er hören, was Depeche Mode mit seinem Klassiker Heroes gemacht haben, dürfte er förmlich im Grab rotieren. Ich kenne wirklich alles, was diese großartige Band von der Insel jemals gemacht hat und sie hatten auch Tiefpunkte, aber diese Interpretation von Heroes ist einfach nur eine Frechheit, vor allem wenn man dann noch einen solchen Preis aufruft. Die Ironie an der ganzen Geschichte ist, dass die Band das Weihnachtsgeschäft verpasst hat, denn MODE  ist gar nicht veröffentlicht worden. Aktuell steht ein Termin in der zweiten Januarhälfte 2020 an. Die produzierten Boxen entsprachen nicht den Standards des Prototypen, wie die Band mitteilte, womit die Produktion überarbeit werden muss, was natürlich Zeit kostet und damit hat sich das Stück vom Kuchen des Weihnachtsgeschäftes 2019 erledigt. Hinzu kommt dann noch, dass die Kritiken über dieses Box-Set absolut negativ ausfallen, da es wirklich schon stark nach Abzocke riecht und rein gar nichts mit SOTU zu tun hat. Nun sind auch die Veränderungen in der Musikwelt durch das Internet massiv und mit klassischen Alben kann man kaum noch Geld verdienen. All dies kann aber keine Ausrede sein, denn es gibt genügend Bands die großartige Box-Sets an den Start bringen, wo sich der Kauf auch wirklich lohnt. Dies kann man bei MODE nun nicht einmal im Ansatz behaupten, um nicht zu sagen, es braucht kein Mensch.


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