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Zehn Jahre gegen Depressionen?


Diese Schwarzweißfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt eine große Wolke am Himmel.

Am gestrigen Tage vor genau zehn Jahren verstarb Robert Enke, der damalige Torhüter von Hannover 96. Ein außerordentlich trauriger Jahrestag. Hier erinnert man sich noch genau an diese Nachricht, die damals noch ein Thema bei FAIRschreiben war, da Der BALLacker erst ein Jahr später startete. Seitdem wird der dazugehörige Spieltag hier genutzt, um sich mit diesem Thema zu beschäftigen. In diesem Jahr betrifft dies den 11. Spieltag vom vergangenen Wochenende und schon im Vorfeld kam leider ein Geschmäckle auf. Aber der Reihe nach, es war der 10. November 2009 und Robert Enke setzte seinem jungen Leben ein Ende. Wobei die Formulierung seiner Witwe, die sich seither für das Thema Depressionen starkmacht, es wohl besser traf, denn sie sagte, dass seine Krankheit, also die Depressionen, ihn getötet hätten. Dieser schreckliche Tod hat einiges im letzten Jahrzehnt verändert, keine Frage. Mit Depressionen wird offener umgegangen, was schon einmal eine sehr positive Entwicklung ist und es vielen Menschen mit dieser Volkskrankheit leichter macht. Ein weiteres Thema bleibt allerdings der Leistungsdruck, um den es gerade auch kurz nach dieser Tragödie immer wieder ging und dies vor allem auch im Bezug auf den Sport und im Besonderen im Fußball, schließlich war die Bundesliga direkt betroffen. Man erinnert sich noch gut daran, was 2009 und ebenfalls noch einige Jahre danach alles diskutiert wurde. Wirklich nachhaltige Veränderungen in die richtige Richtung gab es aber kaum, eher das Gegenteil war der Fall. Der Druck steigt, die Taktung im Fußball wird immer enger, wie auch der vergangene Spieltag, ausgerechnet zum Todestag, zeigte.

Wenn Leistungsdruck zur Todesfalle wird

Der Leistungsdruck im Fußball, der natürlich auch eine Rolle beim Thema Depressionen spielt, ist in den letzten zehn Jahren eben nicht weniger geworden, was sich leider auch nicht nur auf den Sport bezieht, man muss an dieser Stelle von einem gesamtgesellschaftlichen Problem sprechen. Ein Zusammenhang zwischen immer größerem Leistungsdruck und Erkrankungen, wie eben Depressionen, wird aber noch immer zu selten hergestellt. Zwangsläufig müsste man dann wohl fragen, ob dieses System krank macht und schaut man sich allgemein die steigenden Fälle psychischer Erkrankungen an, wenn es um das Thema der Arbeitsunfähigkeit geht, sollte man davon ausgehen, dass dieses System krank machen kann. Aber zurück zum Fußball. Wie es dort mit dem Leistungsdruck aussieht, konnte man zuletzt vor allem auch wieder beim FC Bayern München erleben, was in der Spitze zum Ende von Trainer Niko Kovac am vorvergangenen Sonntag führte. Wenn dann ausgerechnet Uli Hoeneß sich medienwirksam zu diesem Thema groß aufstellt, hat dies nicht nur ein kleines Geschmäckle. Es war aber ebenso vielsagend, dass ausgerechnet an diesem Wochenende mit Achim Beierlorzer in Köln und Sandro Schwarz in Mainz gleich zwei weitere Trainer gefeuert wurden. Unangemessenere Zeichen konnte man kaum setzen. Es gibt Personen im Fußballzirkus, welche Druck rausnehmen könnten. Genau dies ist in den letzten zehn Jahren nicht geschehen, somit muss man zu mindestens an diesem Punkt ganz klar sagen, dass dort ebenfalls viel zu wenig gegen Depressionen getan wurde.


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