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Der Nikolaus und der Pokal


Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt ihn als Nikolaus.

Gab es zur 2. Hauptrunde des DFB-Pokals noch den Halloween-Spieltag, ging es nun mit dem Achtelfinale gleich rund um Nikolaus weiter. Diese Runde fand dann ohne den FC Bayern München und RB Leipzig statt, was schon einmal eigentlich beste Vorzeichen bot. Der einzige Haken war, ab dieser Runde greift der Videobeweis, was erklärt, warum dieser Wettbewerb an sich schon verzerrt bleibt. Erst am letzten Wochenende zeigte sich das allgemeine Schieds-richterproblem, war es doch Schiri Daniel Siebert, der mit einer maximal fragwürdigen Leis-tung beim 1:1 zwischen Bayer 04 Leverkusen und Borussia Dortmund beste Voraussetzungen schaffte, dass der FCB mit dem Nachholspiel gegen den 1. FC Union Berlin die Tabellenfüh-rung übernehmen kann. Die 3. Hauptrunde im Pokal fand wieder an zwei Tagen mit jeweils zwei Terminen statt. Die frühen Spiele am Dienstag bestritten der 1. FC Kaiserslautern und der 1. FC Nürnberg, sowie der 1. FC Magdeburg und Fortuna Düsseldorf. Der Klassiker auf dem Betze zwischen Lautern und dem Club war dann auch gleich live bei der ARD im Free-TV zu sehen. Auch wenn die Bayern nicht mehr dabei waren, hinderte dies die ARD wieder nicht daran, erst einmal über dieses Fußballunternehmen zu sprechen, nicht umsonst hat man dort Bastian Schweinsteiger schon vor langer Zeit zum vermeintlichen Experten gemacht. Man kennt das Problem nur zu gut. In einem munteren, wenn auch erst ein-mal torlosen Spiel stand vor allem auch Schiedsrichter Patrick Ittrich im Mittelpunkt, bei dem die Karten locker saßen. Selbst-verständlich war auch dies wieder ein Grund, wie eigentlich alles, für die ultimative Lobhudelei der ARD, auch dieses Problem ist hinlänglich bekannt. Es blieb bei einem torlosen ersten Durchgang, bei toller Stimmung, von Choreo bis ordentlich Pyro, auf den Rängen. Etwas mehr hatte man sich aber trotzdem erhofft. Leider wurde die Enttäuschung nach der Pause noch etwas größer, denn das Niveau sank weiter ab. Es scheint doch immer deutlicher zu werden, wie all die Millionen Euros wahre Pokalschlachten verhindern. Erst gut eine Viertelstunde vorm Ende das 1:0, was nicht unverdient war, mehr aber auch nicht. Fast unmittelbar da-nach sah es mit dem 2:0, was dann etwas hoch war, nach Deckel drauf aus. Selbst eine extralange Nachspielzeit brachte keine weiteren Tore mehr, womit der FCK eine Runde weiter war. Beim Kick in Magdeburg gab es nach einer Viertelstunde dann auch den ersten Treffer dieser Pokalrunde zum 1:0. Man ist nicht überrascht, dass es wieder eine gefühlte Ewigkeit dauerte, bis auch die ablehnungswürdige Technik ihre Zustimmung erteilte. Mehr sollte bis zur Pause nicht geschehen, so baute man auch dort auf etwas mehr Fahrt im zweiten Durchgang. Selbstverständlich war auch in Magdeburg ein Pyrofeiertag, leider flachte es aber auch in diesem Kick ab. Erst kurz vorm Ende der regulären Spielzeit passierte es dann und mit dem 1:1 standen die Zeichen auf Verlängerung, was bei diesem Spiel niemand wirklich brauchte. Daher galt der Dank, in der ebenfalls extrem langen Nachspiel-zeit, den Fortunen, die das Spiel mit dem 1:2 gedreht hatten. Mehr passiert nicht und so sicherte Joker Jona Niemiec in fünf Minuten mit seinem Doppelpack das Weiterkommen der Düsseldorfer. Diese beiden reinen Duelle von Zweitligaclubs zum Auftakt waren damit eher kein Vergnügen.

Die extralange Zumutung

Zum späten Dienstagstermin trafen noch der FC 08 Homburg und der FC St. Pauli aufeinander. Erwartungsgemäß hatte Pauli im Saarland die Nase vorne und trotzdem dauerte es über 20 Minuten bis zum 0:1. Ein paar Minuten später dann das ebenso über-raschende, wie vor allem auch glückliche, da es ein Geschenk aus dem hohen Norden war, 1:1. Immerhin war bei dieser Partie nicht nur auf den Rängen etwas los. Mehr gab es allerdings bis zum Pausentee nicht. Dann musste erst weit über eine Stunde vergehen, bis die Kiezkicker mit dem 1:2 die Führung zurück hatten. Der Dienstag war längst einfach nur noch anstrengend. Allerdings war der Knoten jetzt geplatzt und endlich tat sich richtig was und es ging Schlag auf Schlag und spätestens mit dem 1:4-Endstand war auch dort der Deckel drauf. Keine Überraschung, einfach erwartungsgemäß aber immerhin der beste Kick am Dienstag, allerdings ein echtes Highlight war auch dies nicht. Das zweite Livespiel in der ARD gab es am späten Dienstagster-min zwischen Borussia Mönchengladbach und dem VfL Wolfsburg und sie sollten mit ihren Livespielen auch an diesem Tag kein Glück haben, denn die ersten 45 Minuten, aus denen 50 wurden, waren gleich die nächste torlose Zumutung. Erst in der Schlussphase dann immerhin ein Wolfsburger Abseitstreffer. Dann ging es nach 100 torlosen Minuten auch noch in eine Ver-längerung, welche die Welt nicht brauchte. Dis war das einzige Duell von Bundesligisten an diesem Abend, was natürlich weder Werbung für den Pokal war, noch für die 1. Liga. Um beim Thema Werbung, die nicht funktioniert, zu bleiben, muss man auch noch Reporterin Christina Graf ansprechen. Sie hatte die undankbare Aufgabe diesen Grottenkick zu kommentieren. Die ARD versucht schon länger beim Fußball die weiblichen Mitarbeiter nach vorne zu bringen und schafft mit solchen Abend immer wie-der Platz für die Aussage, dass es nicht funktioniert. So war auch sie in Kombination mit diesem Spiel eben keine Werbung für diese Idee. In der allerletzten regulären Spielminute dann das 1:0. Es war längst egal, wer dieses Achtelfinalspiel gewinnen sollte, denn kein Team hatte das Viertelfinale verdient. Der große Vorteil, damit blieb einem zu mindestens das Elfmeterschießen am Niederrhein erspart. So siegten, wie vor gut einem Monat in der Liga bereits, wieder die Fohlen, mehr Gemeinsamkeiten bo-ten die beiden Kicks aber nicht. Der Mittwoch konnte damit nur besser werden, denn der Dienstag war doch eher einfach nur unterirdisch.

Diese Zeiten sind vorbei

Am frühen Mittwochabend war dann auch endlich der SVB am Start und empfing den SC Paderborn. Es dauerte keine Viertel-stunde und schon stand es 1:0, womit für das Team dieser Saison doch erst einmal alles nach Plan lief. Dies war dann auch der erste Treffer am Pokalmittwoch. Keine halbe Stunde auf der Uhr und schon stand es 2:0. Dann war nach einem Leverkusener Abseitstreffer auch schon Pause und es war eine souveräne erste Hälfte des Favoriten. Nach Wiederanpfiff diesmal keine zehn Minuten und es sollte 3:0 heißen aber die ablehnungswürdige Technik hatte etwas dagegen, so hieß es von den Rängen wieder: „Scheiß DFB“ und es blieb erneut beim 2:0. Etwas später dann tatsächlich der Anschlusstreffer zum 2:1 aber es dauerte dann auch nicht lange bis zum 3:1. Den Schlusspunkt setzten die Paderborner mit einem Abseitstreffer, den Schiri Tobias Stieler auch noch kassierte, so endete es mit dem 3:1 und der SVB war solide im Viertelfinale. Außerdem traf zu diesem Termin der 1. FC Saarbrücken und Eintracht Frankfurt aufeinander. Im Ludwigspark dauerte es auch nur 20 Minuten bis zum 1:0 und es wäre absolut in Ordnung gegangen, nach Protesten der SGE schaute sich der bereits erwähnte Siebert den Treffer noch einmal an und kassierte ihn, was will man da noch zu sagen? Es bleiben immer die bekannten Umstrittenen. So blieb es eine torlose erste Hälfte mit Vorteilen für den FCS und wieder vor allem einem Siebert, der im Mittelpunkt stand. Der zweite Durchgang im Saar-land brachte vor allem den Chancentod. In der 65. Minuten, die Frankfurter waren gerade am Drücker, dann der nächste Treffer des FCS und diesmal führte eine Granate dann tatsächlich zum 1:0. In der Schlussphase dann noch der 2:0-Endstand und ein Platzverweis gegen die Eintracht. Man kann nun beim FCS wirklich nicht mehr von einer Sensation sprechen, die Zeiten sind vorbei. Im Ganzen boten die frühen Spiele aber schon einmal etwas mehr und es gab eine kleine Verbesserung zum Vortag. Schon vor den späten Spielen stand damit aber auch fest, Pokalsensationen und ähnliches sind nur noch etwas, wenn man die-sen Wettbewerb verkaufen möchte und nicht mehr. Nun war man nicht nur beim BALLacker gespannt, was die letzten beiden Spiele trotzdem noch bringen würden.

Wieder nur Mittelmaß

Am Mittwoch gab es im Free-TV nur ein Livespiel und zwar im ZDF und es war die späte Partie zwischen dem VfB Stuttgart und dem BVB. Vor einigen Wochen ging dies dort für die Dortmunder noch daneben. Nun muss man noch einmal Schiri Siebert er-wähnen, allerdings nur am Rande, denn auch die Borussen regten sich über seine Leistung vom Wochenende massiv auf. Un-term Strich natürlich der totale Hohn aber im ZDF gab es den Hinweis, dass man so natürlich Druck auf Benjamin Brand, den Schiedsrichter dieses Pokalspiels, aufbaute. So wurde schon eher ein Schuh daraus. Im Spiel zeigte sich schnell, warum Dort-mund mittlerweile auf solche Strategien offensichtlich angewiesen ist. Die erste Hälfte bot keine Tore, eine Frage und eine Ant-wort. Die Frage war, warum die Schwaben nicht schon lange in Führungen lagen? Die Antwort die es gab, war, dass die Schiri-Strategie vom BVB aufging, denn trotz ordentlicher Holzerei gab es nicht ein Ticket. Die zweite Hälfte war keine zehn Minuten alt, da hatten die Stuttgarter es endlich geschafft und das 1:0 war maximal überfällig. Postwendend dann das 1:1, was mit dem Spielverlauf rein gar nichts zu tun hatte. Es wurde dann zum Glück kassiert, man fragte sich nur wieder, was bei einem so glas-klaren Abseits so ewig geprüft werden musste. In der Schlussphase machten die Stuttgarter mit dem 2:0-Enstand den Deckel drauf und es war in jeglicher Hinsicht einfach nur komplett verdient. Zum späten Termin gab es dann außerdem noch Hertha BSC Berlin gegen den Hamburger SV und nach guten 20 Minuten gab es mit dem 1:0 den ersten Treffer der späten Spiele und es war schon ein Glückstreffer. Zehn Minuten später schweißten die Hamburger dann den Ausgleich rein. Der HSV kam  jetzt immer besser im Spiel an und drehte es so mit dem 1:2-Pausenstand kurz vor dem Halbzeitpfiff noch. Im zweiten Durchgang sprach einiges für die Hertha, es fielen aber keine Tore mehr, dies änderte sich erst in der 90. Minute mit dem 2:2. Da die Mega-nachspielzeit nichts mehr brachte, ging es in die Verlängerung. Nach guten zehn Minuten hatten die Hamburger mit dem 2:3 die Führung dann auch schon wieder zurück. Irgendwie war man nicht überrascht, dass Hertha in der 120. Minute das 3:3 setzte und es so ins Elfmeterschießen ging. Nach der Lotterie stand ein 8:6 auf dem Zettel und damit hatten die Berliner es auch noch in die nächste Runde geschafft. So ging eine im Ganzen leider doch wieder nur eher mittelmäßig Pokalrunde, eben die letzte in diesem Jahr, spät zu Ende.


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