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Startschuss mit Corona


Dieses Foto von Thorsten Hülsberg zeigt, wie spanische Fußballstimmung in Stuttgart noch vor einigen Jahren aussah.

Am gestrigen Abend in Stuttgart war es soweit und Deutschland traf auf Spanien. Das erste Spiel nach 289 Tagen markierte den Auftakt zur UEFA Nations League und war live im ZDF zu sehen. Dort warb man im Vorfeld damit, dass es ums Wesentliche gehen würde, da eben keine Fans dabei waren, was ein interessantes Zeichen war und auch wieder ein guter ZDF-Witz, denn man bebilderte all dies sehr wohl mit Publikum. Bilder freudiger Fans fehlten aber eben auch in Stuttgart und natürlich sind auch diese wesentlich. Deshalb gilt es diesen Versuch vom ZDF, wieder einmal eine vermeintlich neue Normalität, die es gar nicht gibt, da es einfach nur unnormal ist, zu verkaufen, nachhaltig abzulehnen. Das interessante Zeichen bezieht sich darauf, dass man in Deutschland meistens den Regeln der UEFA folgt, so sinnfrei es auch immer sein mag. Sind die Fans das Thema, sieht es plötzlich anders aus, denn in Stuttgart sollte es eigentlich ein kleines Publikum geben, da die UEFA dies in seinen Wettbewerben ablehnt, wurde es auch dort ein Geisterspiel. National kommt man dieser Regelung, die vor allem auch für Fairness in dieser Frage sorgt, wohl eher nicht nach. Somit könnten die nationalen Wettbewerbe in dieser Saison noch weiter verzerrt werden, was nichts Gutes ahnen lässt. Dann konnte man im Vorfeld des Starts der Nationalmannschaft auch noch sehen, dass es Protagonisten aus dem Team mit der Hygiene nicht so ernst nahmen. Große Kritik oder gar Sanktionen gab es natürlich nicht. So lange sich Menschen in solchen Vorbildpositionen, nicht nur im Sport, auch in den Mainstreammedien und der Politik, so verhalten, muss man sich nicht wundern, wenn immer weitere Teile der Bevölkerung Probleme mit all den Vorschriften und Sanktionen haben. Dieses Verhalten passt einfach auch nicht zur alltäglichen, medialen Panikmache. Zum Spiel, wo zuerst auffiel, dass der Stimmungsunterschied gar nicht so groß war, hörten sich doch vor der Coronapause Länderspiele mit Beteiligung der DFB-Auswahl oft ziemlich ähnlich an. Diesmal gab es eben keine Papierflieger, die man in den ersten torlosen 45 Minuten durchaus hätte gebrauchen können. Was man nicht brauchte, war Reporter Béla Réthy, was ausnahmsweise nichts mit Corona zu tun hatte. Nach der Pause immerhin ein frühes 1:0, wenn auch etwas überraschend. Wie man es von den LÖWenherzen kennt, wurde sich darauf ausgeruht, was sich in der sehr späten, allerletzten Sekunde mit dem 1:1-Endstand rächte. Am Ende muss man festfalten, wenn es nur ums vermeintlich Wesentliche geht und selbst dies nicht geliefert wird, ist es halt ein trauriger Fußballabend aber immerhin mit einem durchaus gerechten Ergebnis.


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