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Der nächste Versuch beginnt


Dieses Bild von Thorsten Hülsberg zeigt ein BALLacker-dÜsign auf einem Untergrund im BALLacker-Layout.

Es ist soweit und nun legt der Fußball wieder richtig los. Schon daran, dass man nicht mehr davon spricht, dass es endlich wieder losgeht, zeigt eine gewisse Zu-rückhaltung gegenüber der Saison 2023 / 2024. Die Verantwortung für diesen Zu-stand liegt in der Hauptsache natürlich beim DFB und der DFL. Das große Stich-wort bleibt dabei der Ausverkauf, der auch diesen Bericht thematisch prägen wird. Zeigte der Sommer, der eher keiner war, wie groß das Problem beim DFB in Sachen Nationalmannschaften ist, schaut man nun, wie es im Pokal und der 1. Liga in den kommenden Monaten aussehen wird, bevor der nächste Sommer fußballerisch durchaus ein Sommerhorrormärchen werden könnte. Hier geht es nun aber selbst-verständlich mit der 1. Hauptrunde im DFB-Pokal los, bevor es ab kommenden Freitag in der Bundesliga zur Sache gehen wird. Nach der nervenden FCB-Show in der Sommerpause, im Kontext Harry Kane, hat der FC Bayern München erst im Herbst mit dem Pokal zu tun, da aber gleich noch mehr zu. Weiterhin gilt, die bekannte Verzerrung im DFB-Pokal bleibt, da es den ableh-nungswürdigen Videobeweis in diesem Turnier wieder nur teilweise geben wird. Am frühen Freitagabend standen dann drei Begegnungen an, wo am Ende nur eine echte Überraschung an der Bremer Brücke möglich war, die aber ausblieb, wie man später noch erfährt. Es setzte sich zweimal die 3. gegen die 2. Liga durch, einmal erst im Elfmeterschießen, was aber nun wirk-lich kein Wunder oder eine riesige Überraschung war. Immerhin gab es, zu mindestens auf dem Papier, mit dem letzten Spiel am späten Freitagabend noch ein kleines Highlight zwischen Eintracht Braunschweig und Schalke 04. Es wurde auch ein wirklich feiner Zweitligakick, den man live beim ZDF verfolgen konnte. Am Ende stand ein 1:3, was so, trotz ursprünglicher Führung der Löwen, auch okay war, vielleicht in der Höhe nicht ganz. Hier und da hätte man über Schiedsrichter Patrick Ittrich diskutieren können, etwas anderes wäre aber auch im Pokal irritierend gewesen, was sich in den folgenden Spielen noch deutlicher zeigen sollte.

Der finale Schauspieltag

Der Samstag bot vom frühen Mittag natürlich nur bis zum frühen Abend, die Erklärung folgt gleich, elf Partien. Darunter kleinere Regionalderbys, wie zum Beispiel im Südwesten in Reutlingen zwischen der TSG Balingen und dem VfB Stuttgart, wo die Premie-re für Balingen nach einem 0:4 gleich wieder vorbei war. Im Norden trafen Atlas Delmenhorst und der FC St. Pauli aufeinander und trennten sich 0:5. Viel Tradition gab es zwischen Carl Zeiss Jena und Hertha BSC Berlin, wo es ebenso 0:5 endete. Ein West-klassiker war mit Arminia Bielefeld und dem VfL Bochum am frühen Samstagabend auch dabei und nach einem 2:0 ging es am Ende doch noch mit 2:2 in die Verlängerung und später auch ins Elfmeterschießen. Ganz zum Schluss stand unterm Strich so ein 6:3, was nun wirklich auch keine große Überraschung oder ein Wunder war. Der BALLacker blickte natürlich vor allem ans Mil-lerntor, wo in diesem Jahr erstaunlicherweise der FC Teutonia 05 Ottensen spielen dürfte und zwar gegen Bayer 04 Leverkusen. Wie im Vorjahr schieden die Hamburger auch gegen Leverkusen mit 0:8 aus. Wer die Spiele bei der ARD in der Audio-Live-Konferenz verfolgen wollte, wurde, wie man es dort kennt, enttäuscht, denn man bekommt dort offensichtlich die technischen Probleme auch in dieser Saison nicht in den Griff und so funktionierte es wieder nur eher durchwachsen, wenn man es nett for-mulieren möchte. Es bleibt ein merkwürdiges Selbstverständnis dort in Sachen Qualitätsjournalismus und mutig, dass man be-hauptet, alles live und ohne Unterbrechung zu übertragen, was man in der abgelaufenen Saison immer wieder nicht schaffte. Dieser Sender wird wohlgemerkt über die Zwangsabgabe namens Rundfunkbeitrag finanziert. Auch schon in dieser ersten Po-kalrunde konnte man das Versprechen, bei der ARD nichts zu verpassen, fehlte doch allein ein Tor vom 1. FC Union Berlin we-gen der genannten Probleme, nicht einhalten. Zum Sportlichen, die meisten Partien waren klare Sachen, weit entfernt von  jeg-licher Überraschung oder gar eines Wunders. Die kleine Ausnahme war der FC Viktoria Köln gegen Werder Bremen, wo sich die Kölner mit 3:2 durchsetzten und man auch dort über den Schiri, in diesem Fall Frank Willenborg, sprechen musste. Im Rahmen des Ausverkaufs musste der späte Samstagabend freigehalten werden, damit man den Supercup zwischen dem FC Bayern Mün-chen und RB Leipzig maximal vermarkten konnte. Hier soll allerdings einfach nur das 0:3-Ergebnis dieses eher peinlichen Show-teils, den man in sat1 passend sehen konnte, absolut reichen. Übrigens, um dies abzuschließen, endete pünktlich zu diesem Termin die angesprochene Kane-Show. Ein Schelm, wer da nicht an Zufall glaubt, rückte man so doch selbst den Pokal in den Hintergrund und dies ohne zum eigentlich Termin dabei zu sein. Da ahnt man, was einen die Saison wieder erwartet, was ein außerordentlich schlechter Ausblick ist. Es versteht sich von selbst, wer den Fußball zum großen Schauspiel machen will, ver-sucht diesen zu zerstören, warum diese Protagonisten hier weitestgehend boykottiert werden.

Am Ende ist dann Herbst

Der nächste Block mit elf Spielen stand dann am Sonntag an und es ging wieder vom frühen Mittag bis frühen Abend. In Sachen Liveübertragung ging es etwas besser los, gab es die Konferenz bei der ARD diesmal direkt zum Start und man schaffte 15 Mi-nuten, bis die Probleme wieder begannen. Diesmal gab es Regionalkolorit auch wieder im Südwesten zwischen dem FC Rot-Weiß Koblenz und dem 1. FC Kaiserslautern, was klar mit 0:5 endete. Viel Tradition und ordentlich Pyro auch zwischen Rot-Weiss Essen und dem Hamburger SV, dort begannen dann am frühen Mittag auch schon wieder die Schiedsrichterprobleme, was mit Felix Zwayer nicht wirklich überraschte. Der Kick an der Hafenstraße in Essen war ein richtig genialer. Ganze drei Führungen wurden von RWE in der regulären Spielzeit ausgeglichen, womit es mit 3:3 in die Verlängerung ging. Auch dort ging der HSV, diesmal kurz vorm Ende, in Führung und dieses 3:4 konnte Essen dann allerdings nicht mehr ausgleichen und schied so etwas unglücklich aus. Außerdem gab es Fankultur pur beim 1. FC Lok Leipzig und Eintracht Frankfurt, womit sich auch zeigte, dass es Fußball mit wahrer Tradition in Leipzig gibt. Beim klaren 0:7 gab es übrigens eine Unterbrechung von 15 Minuten wegen Pyro. Ein Augenmerk war auch auf TuS Makkabi Berlin gegen den VfL Wolfsburg gerichtet, da es das erste jüdische Team in diesem Wettbewerb war. Ein Merkmal, wo man sich fragen muss, ob dies im Fußball wirklich hervorgehoben gehört, woran sich natürlich wieder gewisse Geister entzünden werden. Das deutliche 0:6 am Ende zeigte, dass es vor allem viel heiße Luft gab, denn es war einfach nur ein völlig überraschungsloses Pokalspiel.  Zurück zu den regionalen Highlights, wozu man noch das Bayernderby zwischen der SpVgg Unterhaching und dem FC Augsburg zählen musste. Dort endete es mit einem 2:0, was allerdings kaum überraschte, wenn man weiß, wie die Fuggerstädter ticken. In diese Kategorie fiel natürlich ebenso  SV Oberachern gegen den SC Freiburg, was übrigens im Dreisamstadion, der alten Heimat vom SCF, ausgetragen wurde, wo die Freiburger am Ende mit dem 0:2 und einem Schmunzeln einen Auswärtssieg feiern konnten. Am heutigen Abend gibt es auch noch einmal vier Spiele, davon drei frühe und dies, wenn man möchte, mit erneuter Bedeutung im Südwesten, zwischen dem FC 08 Homburg und Darm-stadt 98. Das vereinzelte, späte Abendspiel bestreiten dann noch der VfL Osnabrück und der 1. FC Köln. An der legendären Bremer Brücke ging es Freitagabend schon zur Sache, war es da doch das Ausweichstadion von TuS Bersenbrück, die dort 0:7 gegen Borussia Mönchengladbach untergingen, wobei schon einiges an Glück beim Team vom Niederrhein zu verzeichnen war. Wer mitgezählt hat, sieht, dass die Runde auch am Ende des heutigen Montags nicht komplett ist, was sich aus dem bereits er-wähnten Supercup ergibt. Die inakzeptable Folge ist, dass diese Auftaktrunde bis Ende September gehen wird, denn erst dann, natürlich aus den bekannten Gründen, auch noch einmal auf zwei Abende aufgeteilt, treffen zuerst Preußen Münster und der FC Bayern München und am Folgeabend SV Wehen Wiesbaden und RB Leipzig aufeinander. Somit kann man leider jetzt schon fest-halten, dass auch diese Pokalrunde ziemlich enttäuschend begann und der Fußball bis auf Weiteres ein sehr guter Spiegel für vieles andere in Deutschland bleibt. Der Beginn des Versuches, Dinge besser werden zu lassen, war somit natürlich gescheitert und dies lag, wie geschildert, nicht nur daran, dass die ganz großen Überraschungen bzw. die immer wieder beworbene Pokal-wunder, zu mindestens bis Sonntagabend, ausblieben.


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