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Es kann wieder nur besser werden


Dieses Bild von Thorsten Hülsberg zeigt einen auf dem Kopf stehenden Smiley in Regenbogenfarben.

Nachdem die gerade gestartete Saison, mit dem geschenkten Punkt für den FC Bayern München, eher sehr bescheiden begann, gewannen sie natürlich unter der Woche bei Borussia Dortmund auch noch den Supercup. Bei diesem Ausgang sprach man natürlich plötzlich von einem sehr wichtigen Titel. Auch sonst sah es unter der Woche nicht so gut aus, urteilte doch der DFB, dass Preußen Münster im Pokal eine Runde weiterkommen sollte, gingen die Wölfe gegen dieses Urteil in Berufung, womit an dieser Stelle noch immer nichts geklärt ist. Auch in Sachen Toleranz im Kontext des Coronawahnsinns steht im Fußball weiterhin vieles auf dem Kopf, während die umstrittene Inzidenz munter weiter wächst und man noch sehen wird, was dies für die Zuschauer in den Stadien bedeuten wird. So kann es eigentlich einfach nur noch besser werden, auch wenn es schwerfällt, daran zu glauben, was dieser Spieltag leider zum Teil noch einmal unterstrich. Gemeinsamkeiten in den Stadien boten am Wochenende die Schweigeminute für Gerd Müller und selbstverständlich weiterhin die begrenzten Zuschauerkapazitäten. Was das Publikum angeht, gilt in manchen Städten, zusätzlich zu den Begrenzungen, ein Stadionverbot für Gästefans, was natürlich zu Verzerrung führt. Die Mainstreammedien suggerieren immer gerne, wie gut doch vermeintliche Mehrheiten all die Coronabeschränkungen finden. Im Fußball zeigen oftmals fehlende Ultras, was sie davon halten, im wörtlichen Sinn, einfach nur Abstand.  Der 2. Spieltag begann dann wieder am Freitagabend und zwar diesmal in Sachsen, wo RB Leipzig auf den VfB Stuttgart traf, der ganz im Gegensatz zu den Brausekickern einen Traumstart hingelegt hatte. Es war ein Novum in der Bundesliga, denn erstmals trafen mit Jesse Marsch und Pellegrino Matarazzo zwei US-Trainer aufeinander. Es dauerte wieder einmal eine gefühlte Ewigkeit, bis der Brauseclub erst in der 38. Minuten mit dem 1:0-Pausenstand etwas Zählbares gegen plötzlich erschreckend schwache Stuttgarter auf den Platz brachte. Im zweiten Durchgang ging es doch radikal schneller und schon nach 15 Sekunden stand es 2:0. Es sollte noch zwei Standards, darunter ein Handelfmeter, hinzukommen und dann waren die Schwaben auch schon mit 4:0 untergegangen. Mindestens skurril, nachdem beschriebenen Saisonauftakt dieser beiden Teams.

Abschied vom Dreisamstadion

Der Samstagnachmittag bot wieder fünf Spiele und eines davon gab es in der Hauptstadt, wo Hertha BSC Berlin den eben bereits erwähnten VfL Wolfsburg empfing und sich erst einmal eher große Langeweile ausbreitete, wozu eine torlose erste Hälfte bestens passte. Nach gut einer Stunde sollte Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck, der es allgemein schwer mit dem Spiel hatte, der Hertha plötzlich, nach Protest, einen Elfer geben. Natürlich ging all dies wieder nur mit der sinnfreien Technik und so stand es nach viel Tumult 1:0. Es dauerte dann nicht lange und die Wölfe konterten die Hertha aus und stellten so auf 1:1. Kurz vorm regulären Ende passierte, was sich schon länger abgezeichnet hatte und Wolfsburg hatte mit dem 1:2-Endstand dieses eher maue Spiel gedreht und den nächsten Dreier eingefahren. Für die Hertha gab es damit den übelsten Fehlstart seit über einem Jahrzehnt. Sonst gab es zu diesem Termin auch noch die Partie zwischen dem SC Freiburg und den unter der Woche so überraschend schwachen Jungs von Borussia Dortmund. Das letzte Spiel des BVB im Dreisamstadion, wie es jetzt ganz zum Schluss auch wieder offiziell heißt, bevor bald schon der Umzug der Freiburger ansteht. Keine zehn Minuten auf der Uhr und schon schlug ein Freistoß aus fast 30 Metern bei den Dortmundern zum 1:0 ein. So ging es wieder nicht wirklich gut los für B09. Es blieb flott bis zur Pause aber leider fehlten weitere Tore. Im zweiten Durchgang brauchte es dann nur etwas länger und dann fiel der zweite Treffer und es war das 2:0. Der Unterschied diesmal, es gab umgehend den Anschluss zum 2:1, wobei es auch blieb und man damit von einem durchwachsenen Borussenauftakt sprechen muss. Liganeuling VfL Bochum empfing tief im Westen den FSV Mainz 05 und sie setzten den zweiten Treffer am Samstag und schossen damit ihr erstes Tor nach der Rückkehr in die Bundesliga und es war ein richtig feines. Es dauerte dann auch nicht allzu lange, dann konnten die Bochumer ganz kurz auf 2:0 stellen. Schiedsrichter Patrick Ittrich kassierte diesen Treffer mit der ablehnungswürdigen Technik allerdings wegen Handspiel, was wieder für die bekannten Diskussionen sorgte, denn im Umfeld von Toren greift die neuerliche Regeländerung in Sachen Handspiel nicht. So ging es nach 50 Minuten, bei einem der wenigen Highlights an diesem Nachmittag, mit dem 1:0 in die Pause. Gut eine Stunde war gelaufen, dann gab es endgültig das 2:0, was die Bochumer auch bis zum Ende halten konnten. Ein wirklich gelungener Heimauftakt bei der Rückkehr ins Oberhaus. Außerdem traf Eintracht Frankfurt noch auf den FC Augsburg, wo der erste Durchgang ein torloser Grottenkick war, was sich in der zweiten Hälfte exakt so fortsetzte. Gab es für beide zum Saisonauftakt eine Klatsche, war dieses 0:0 wirklich keine gelungene Antwort darauf.

Das erste Derby am Rhein

In der noch fehlenden Nachmittagspartie trafen die SpVgg Greuther Fürth und Arminia Bielefeld aufeinander und die erste Hälfte hätte man sich schenken können, langweiligen Abstiegskampf am 2. Spieltag braucht kein Mensch. Immerhin schafften die Bielefelder kurz vor der Pause noch das 0:1, womit es dann kurz danach in die Halbzeit ging. Man muss allgemein festhalten, dass der Samstag weitestgehend erst einmal ein ziemlicher Flop mit nur schlappen drei Toren im ersten Durchgang auf allen Plätzen war. Nach der Pause rettete ein Bielefelder die dünne Führung mit einem glasklaren Handspiel, was natürlich den Videobeweis auf den Plan rief, warum man ihn dabei auch immer brauchte. Die Folge war ein Elfmeter und das 1:1. Es sollte aber noch schlechter für die Bielefelder laufen, kassierten sie doch auch noch einen Platzverweis und gute 20 Minuten standen noch bevor. In Unterzahl schafften sie es aber trotzdem, nicht zu verlieren und immerhin einen Punkt aus dem Frankenland mitzunehmen. Waren die Nachmittagsspiele am Samstag, wie geschildert, eher eine fade Wundertüte, stand am Samstagabend gleich das erste Rheinische Derby der Saison an und Bayer 04 Leverkusen empfing Borussia Mönchengladbach. Beides Teams, welche mit einem 1:1 in diese Saison gestartet waren. Beim SVB waren saisonübergreifend immer wieder fehlende Tore das Problem, da sollte man diesmal nicht wirklich von sprechen können. Es begann mit einem Blitzeigentor von Fohlen-Keeper Yann Sommer, dann waren noch keine zehn Minuten auf der Uhr und es stand auch schon 2:0, was für ein Heimauftakt. Danach ging es gleich mit Vollgas weiter. Was in dieser Saison zu diesem frühen Zeitpunkt schon extrem nervt, sind leider auch im Fußball die Staatsmedien. Die Sportschau hat vom Amazon die Vollreportagen und Konferenzen im Internetradio übernommen, was ein großer Rückschritt war. Dieses völlig unkritische, permanente Schiedsrichtergelobe, was wirkt, wie beauftragt, ist maximal anstrengend. Dies gilt gerade auch, wenn man sich anschaut, was sich schon in dieser Saison wieder alles abspielte. Man war so auch gespannt, was Schiri Deniz Aytekin, der ebenfalls immer wieder auffällig wird, auf den Platz bringen sollte. Es dauerte bis kurz vor der Pause und dann gab es einen eher fragwürdigen Elfer für die Gladbacher. Den sah Reporter Marc Eschweiler erst eher nicht, als Aytekin dann plötzlich auf den Punkt zeigte, war dieser aber angeblich ganz klar, wie gesagt, qualitativ ein echter Rückschritt mit der ARD. Übrigens kam die Entscheidung natürlich aus dem Kölner Keller und zwar von Tobias Welz. Der Elfer wurde von Lars Stindl aber so schlecht geschossen, dass es gar kein Problem war, diesen zu halten und so ging es dann kurz danach mit dem 2:0 in die Pause, womit sich die Fohlen sehr glücklich schätzen konnten. Nach der Pause dauerte es dann wieder nur zehn Minuten und es stand auch schon 3:0. Für Borussia kam erschwerend noch massives Verletzungspech hinzu, was der Werkself natürlich in die Karten spielte. Kurz vorm Ende dann noch der solide und hochverdiente 4:0-Endstand. Mit Abstand das bislang beste Spiel vom Wochenende.

Am Ende wieder Bayerndusel

Am Sonntag gab es zum Auftakt noch 1899 Hoffenheim gegen den 1. FC Union Berlin. In Sinsheim hatte man fast schon wieder ein Geisterspiel, denn es waren nur knapp 8.000 Zuschauer anwesend, was gerade einmal knapp die Hälfte des Erlaubten war. Corona zeigt auch, welche Vereine echten Rückhalt haben. Der Vorteil, es waren nicht ganz so viele über das frühe 0:1enttäuscht. Allerdings dauerte es nur ganz kurz und dann ein Fehler der Eisernen und schon stand es 1:1, was für eine Auftaktviertelstunde, es ging wirklich munter los. Nach einer guten halben Stunde, wo es noch einige Chancen für Union gab, begann es gerade etwas abzuflachen und dann der 2:1-Pausenstand, womit das Spiel gedreht war. Ganz im Sinne der ersten Hälfte ging es nach der Pause gleich mit dem 2:2 los. 55 Minuten schaffte dieses Spiel im vernünftigen Rahmen, dann gab es das Zusammenspiel von Schiri Sascha Stegemann auf dem Platz und Sören Storks im Kölner Keller und es gab keinen Handelfmeter für 1899, was man wirklich nicht weiter kommentieren braucht. Der Kick flachte dann gleich wieder ab und vor allem bei Hoffenheim war die Luft ziemlich raus. Es plätscherte so dem Ende entgegen und ein Sieg für Union wäre längst verdient gewesen, es blieb aber trotzdem bei diesem mäßigen 2:2. Fast mit dem Schlusspfiff dann noch ein Platzverweis, gegen den Unioner Marvin Friedrich, der allerdings auf dieses Spiel keinen Einfluss mehr hatte. Ganz am Ende des Spieltags empfingen die bereits genannten Bayern noch den 1. FC Köln. Hier begann alles mit der ganz großen Abschiedsfeier für den Bomber der Nation, bevor dann nach der Schweigeminute eine Halbzeit begann, welche niemand brauchte, was weitere, fette Fragezeichen hinter den Sieg im Supercup setzte. Nach dieser torlosen Zumutung sah es im zweiten Durchgang doch etwas anders aus. Fünf Minuten waren gerade auf der Uhr, da stellten die Bayern das Spiel unter zehn Minuten auf 2:0, bei der Sportschau jubelte man schon, wie deutlich es jetzt würde. Allerdings brauchte der Effzeh dann gerade einmal nur zwei Minuten und dann stand es 2:2 und der letzte Treffer überlebte sogar den ablehnungswürdigen Videobeweis. Natürlich sagte dies wieder viel zum bayerischen Anspruch und der Realität aus. Selbstverständlich gingen die Bayern danach aber doch wieder mit 3:2 in Führung,  was dann auch der Endstand werden sollte, wobei ein Unentschieden wohl verdienter gewesen wäre. So spektakulär die zweite Hälfte phasenweise auch war, darf man nicht vergessen, dass der erste Teil ein Komplettausfall war. Man wird dann sehen, was es unter der Woche beim letzten Spiel der 1. Runde im DFB-Pokal beim Bremer SV gibt, wo der FCB nun hin muss. Mit dem Regen von München endete dann nicht nur der Sommer wahrscheinlich, den es dieses Jahr kaum gab, sondern vor allem  dieser Spieltag. Der Blick auf die Tabelle bleibt dabei selbstverständlich noch eher ohne Aussagekraft.


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