· 

Corona-Chaos zum Abschiedsauftakt


Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt eine Schneelandschaft.

Es ist wohl die letzte Länderspielpause mit Bundestrainer Joachim Löw, denn danach folgt nur noch die umstrittene Euro 2021 und dann soll es endlich vorbei sein mit diesem Bundestrainer. Ein Titel und unendlich viele Versprechen, die alle nicht gehalten wurden, eine eher ernüchternde Bilanz für anderthalb Jahrzehnte. Die Fans hat man so natürlich auch schon lange verprellt. Nun soll ein grandioser Abschied her, von Explosionen war gar die Rede und wenn es so weitergehen sollte, wie es zuletzt der Fall war, spricht man inklusive des gestrigen Spiels nur noch von sechs Partien. Natürlich wäre es dann kein grandioser Abschied, was aber auch nicht überraschen würde. Die drei Spiele dieser Länderspielphase boten schon einmal mit drei Aufbaugegnern eine gute Basis fürs Kommunizierte. Gestern ging es in Duisburg mit dem Spiel gegen Island los. Der langsam endende März war hier reichlich zu kalt, was man Isländern wohl eher schwer vermitteln kann aber die Probleme waren gleich auch wieder viel größer. Denn natürlich kommt man auch im Fußball nicht an Corona vorbei, auch wenn immer etwas anderes suggeriert wird, damit der Spielbetrieb weitergehen kann. Vorm Spiel brach deshalb auch ein wenig Chaos aus, denn es gab eben einen COVID-19-Fall im DFB-Team. Man ahnt es schon, im Fußball wird trotzdem nichts abgesagt, während die Bevölkerung weiterhin im endlosen Lockdown festhängt. Im Kontext der Vorbildfunktion darf man sich selbstverständlich nicht wundern, wenn Menschen die Gefahr durch SARS-CoV-2 nicht sehr ernst nehmen und wütend werden, wenn man sie weiterhin mit Auflagen drangsaliert. Zum Spiel muss man sagen, diese Partie war schon ein Freilos in der Qualifikation zur WM 2022 in Katar, was ebenso für die beiden noch folgenden Gegner in dieser Runde gilt. Die perfekte Chance für Löw seinen Abschied zu mindestens souverän zu beginnen, dafür dürfte man ein Spektakel erwarten, wenn man sich von den alten Mustern der leeren Versprechungen verabschieden wollte. Natürlich gab es in der Heimat der Zebras wieder  nur ein Geisterspiel aber riesige Stimmung gab es aus den genannten Gründen auch zuletzt mit Publikum eher selten.

Nächster Tiefpunkt

Den nächsten Tiefpunkt gab es noch vorm Anpfiff, der vorbestrafte Uli Hoeneß, welcher die Gesellschaft massiv geschädigt hatte, ist der neue Experte bei RTL, wo das Spiel live zu sehen war. Wenn er dann auch noch davon spricht, dass Fußballer nur ihrer Arbeit nachgehen würden und dies somit in Ordnung wäre, zeigt dies wieder nur seine Abgehobenheit. Da draußen sind unendlich viele Menschen, die genau dieses Recht auch haben, die es allerdings genommen bekommen haben und unter Berufsverboten leiden. Selbst für RTL ist diese Personalentscheidung noch einmal eine neue, negative Dimension und es wird den Schulterschluss mit den Fans sicherlich nicht leichter machen. Natürlich war an dieser Stelle auch gleich jegliche Unabhängigkeit obsolet. Verwechslungsgefahr mit FCB-TV war ebenso auch dort vorprogrammiert und es zeigt, dass sich das große Problem in der Nationalmannschaft weiter fortsetzen wird. Bevor wir nun zum rollenden Ball kommen, noch der Hinweis, dass die DFB-Elf auf Menschenrechte hinwies, wie man es vorher schon bei den Norwegern erleben konnte und dies alles im Kontext eben der WM 2022 in Katar. Spielen werden die LÖWenherzen dort wahrscheinlich trotzdem, was natürlich leider ein Fragezeichen hinter die Aktion setzt. Unmittelbar nachdem Anpfiff dann auch gleich das 1:0 gegen verletzungsgeschwächte Isländer. In Katar hätte man den Treffer wohl wegen Abseits von der ablehnungswürdigen Technik überprüfen lassen aber das Verzerrungsproblem, da es den Videobeweis in der Quali nicht gibt, ist hinlänglich bekannt. Keine sieben Minuten auf der Uhr und es stand 2:0 bei gleicher Problematik, da der isländische Keeper in der Sicht behindert wurde. Danach verfiel die Nationalmannschaft aber auch wieder in alte Muster, was diesmal nur nicht ganz so riesig auffiel, da Island das Spiel weitestgehend boykottierte. Es gab auch keine weiteren Tore mehr und so muss man sagen, dass schon wieder 45 Minuten abgelaufen waren und man eine wirklich Explosion noch nicht im Ansatz erkennen konnte.  Nach der Pause musste somit noch mächtig nachgelegt werden.

Ein kleiner Anfang

Tatsächlich kamen die überalterten Isländer besser aus der Halbzeit und hatten somit ihren Boykott abgelegt. Dies darf natürlich für ein Team, was man bei RTL in der ersten Hälfte zum Teil in den Himmel gelobt hatte, kein Problem sein.  Zehn Minuten waren rum und es stand 3:0, zum dritten Mal die Abseitsfrage, was man am Ende dann bitte auch immer auf dem Schirm haben sollte. Knapp eine Stunde auf der Uhr und dann wurde das 4:0 tatsächlich wegen Abseits nicht gegeben. Wirklich traurig, dass RTL jetzt genauso auf FCB-Kurs ist, wie man es sonst von den Staatsmedien kennt, da geht ein echtes Alleinstellungsmerkmal verloren. Man kann in Ruhe davon schreiben, da es noch etwas mehr abflachte, als es nachdem Blitzauftakt schon der Fall war. Am Ende ging dieses 3:0 natürlich erst einmal in Ordnung, obwohl sich die Isländer in der zweiten Hälfte schon einen Treffer verdient hatten. Schaut man sich das Spiel der DFB-Auswahl an, stellt man weiterhin fest, dass es noch immer zu wenig war. Mit Supportern  hätte es wohl spätestens im zweiten Durchgang wieder Papierflieger gegeben, womit die Fans sich belustigt hätten, was für sich spricht. So blieb man jedenfalls der bisherigen Agenda treu und hinkt wieder weit hinter dem Gesagten hinterher. Bei der Vergangenheit, kann man schnell den Glauben an einen furiosen Abschied des Trainers verlieren. Die Expertise von Hoeneß nachdem Spiel war ähnlich lustig, wie die von Jogi Löw aber wer braucht schon eine Nähe zur Realität. Dies galt auch für die angesprochene Kritik an Katar, wo Hoeneß etwas zu sagte, was bei der Bedeutung Katars für den FCB dann nur noch lächerlich war. Spätestens an dieser Stelle wurde es auch Zeit, diese Show zu verlassen, die leider schon am Sonntag mit dem Spiel gegen Rumänien in Bukarest weitergehen wird.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0